BLKÖ:Münzer von Marienborn, Ludwig
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 19 (1868), ab Seite: 444. (Quelle) | |||
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[445] Fortgange des Gefechtes die Brigade Gyulay in eine sehr gefährliche Situation gerieth und M. dieß gewahrte, führte er sein Bataillon, das er nach dem eben beendeten Sturme wieder gesammelt, ohne erst Befehl abzuwarten, in Divisionscolonnen dem andringenden Feinde entgegen, unternahm mit aller Entschiedenheit den Angriff, der den Feind zum Weichen und Aufgeben der von ihm eingenommenen so günstigen Position zwang. Bei dieser Gelegenheit wurden viele Gefangene gemacht, die Waffen und Rüstungen, welche Tags zuvor der Brigade Simbschen vom Feinde waren abgenommen worden, zurückerobert und viele Bagage- und Fouragewägen des Feindes erbeutet. So hatte Münzer thatsächlich die Brigade Gyulay gerettet, welches Tapferkeitszeugniß Feldmarschall-Lieutenant Franz Graf Wimpffen Tags darauf, auf dem Lagerplatze des Bataillons mündlich seinem wackeren Führer zuerkannte. Für seine Waffenthat wurde Münzer mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet. Noch wohnte M. im genannten Jahre mehreren Gefechten und dem Angriffe auf Mailand bei. Zu Anbeginn des Feldzuges 1849 stand M. in Mantua in Besatzung und führte, um die Verbindung mit unserer Armee zu erhalten, mehrere Streifzüge mit gutem Erfolge aus. Am 14., 15. und 16. Mai 1849 wohnte er dem Bombardement von Bologna bei und hatte bereits den Auftrag, mit seinem Bataillon die Porta Saragossa zu erstürmen, als die Stadt sich ergab und es in Folge dessen vom Sturme abkam. Nun erhielt er das Commando eines größeren Detachements, dessen Aufgabe es war, die Verbindung mit Ancona zu erhalten und die seitwärts der Hauptstraße gelegenen Städte bis in’s toscanische Gebiet hinein zu unterwerfen und zu entwaffnen. Vom 21. Mai bis 14. Juli 1849 führte M. diese Commando mit dem besten Erfolge und erhielt dafür von dem Papste das Commandeurkreuz des St. Gregor-Ordens. Das Commando einer Cernirung auf der 14 Miglien langen Strecke, von Mestre nach Lova, welches M. am 16. Juli übernommen, dauerte nur einen Monat, weil sein Bataillon in Folge des äußerst beschwerlichen Dienstes durch Krankheit gänzlich sich auflöste. M. blieb nun in Italien, bis er in Folge der Errichtung der Gendarmerie in der ganzen Monarchie nach Wien berufen wurde. Er erhielt sofort das Commando des eben errichteten ersten Regiments. Im September 1850 wurde er aber unter gleichzeitiger Beförderung zum Obersten, zum Commandanten des 13, Gendarmerie-Regiments, das in Tirol stationirt war, ernannt und bekleidete diesen Posten bis zu seinem bald darauf, im Alter von erst 48 Jahren, erfolgten Lebensende. – Den Adelsstand mit dem Prädicate von Marienborn hatte schon Münzer’s Vater Joseph, der nachmalige General, im Jahre 1820, als er noch k. k. Major war, erhalten. Dieser diente seit März 1790, in welchem Monat er als Cadet in das Infanterie-Regiment Joseph Graf Colloredo Nr. 57 trat, bis kurze Zeit vor seinem Tode in der kais. Armee und hatte in vierzehn Feldzügen gegen die Niederlande und Franzosen bei mehreren Gelegenheiten durch sein ausgezeichnetes Verhalten und durch Bravour sich hervorgethan; so am 21. April 1794 bei der Wegnahme des Dorfes Bas-Maroilles, wo er mit einer halben Compagnie den zehnfach überlegenen Feind warf, und mit seiner Mannschaft bis unter die Kanonen einer [446] Batterie drang, wo er schwer verwundet zusammenstürzte; – am 14. November 1795 in der Schlacht bei Lamsheim; – am 17. December d. J. in der Affaire auf dem Kanteicher Berge; – am 4. November 1799 bei der Wegnahme von Savigliano in Piemont, wo er mit zwei Compagnien in Vereinigung mit einer Division von Karaczay-Cheveauxlegers im Sturm den Feind angriff, ungeachtet dessen Uebermacht zum Weichen brachte, seine vor dem Thore eingeengte Masse, die zur hartnäckigsten Gegenwehr sich entgegenstellte, zurückwarf und in die Stadt eindrang; – den 20. April 1800 in der Princiera di Foligno, wo er freiwillig mit seiner Compagnie auf die angerückte feindliche Colonne mit gefälltem Bajonnete, ohne einen Schuß zu thun, sich stürzte und selbe bis gegen Finale zurückschlug; – endlich am 6. Mai 1800 in der Riviera, wo er die Bergkante des Mucchio della pietra mit seiner Mannschaft der Erste erstieg, den daselbst aufgestellten Feind, der den heftigsten Widerstand leistete, aus allen seinen Posten verdrängte und die von demselben bisher eingenommene, so vortheilhafte Stellung selbst besetzte und auf das Tapferste behauptete. In der Folge rückte Joseph Münzer stufenweise bis zum General vor und lebte noch im Jahre 1843 als General-Major a. D. in Lemberg.
Münzer von Marienborn, Ludwig (Oberst, geb. zu Kaaden in Böhmen im Jahre 1804, gest. zu Innsbruck 9. Juni 1852). Sein Vater Joseph Münzer war General [seine Lebensskizze folgt weiter unten]; der Sohn betrat die Laufbahn des Vaters und trat im Jahre 1819 in die kaiserliche Armee. In den langen Friedensjahren rückte er nur langsam vor, als Unterlieutenant leistete er fünf Jahre Adjutantendienste. Bis zum Jahre 1848 stand er in Böhmen, nun kam er nach Italien und machte den italienischen Feldzug 1848 und 1849 bei Reisinger-Infanterie als Stabsofficier und Bataillonscommandant mit. In der Schlacht bei Lucia bildete M. mit seinem Bataillon die Reserve. Bei Vicenza (am 10. Juni 1848) hatte er mit seinem Bataillon bei der Erstürmung der Schanzen von Monte Berico, der Kirche Madonna del monte und der Villa Carcano rühmlichsten Antheil. In der Schlacht bei Custozza (25. Juli 1848) zeichnete er sich mit seinem Bataillon bei der Erstürmung des Dorfes Somma Campagna aus. Als bei dem weiteren- Adelstands-Diplom vom 1. September 1820 für Joseph Münzer. – Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, gr. 4°.), V. Jahrg. (1852), S. 305 u 404. – Oesterreichischer Militär-Kalender, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, kl. 8°.) IV. Jahrg. (1853), S. 152. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, Bernhard Friedr. Voigt, 8°.) XXX. Jahrgang (1852). Theil I, S. 395. – Wappen. Im goldenen Felde ein erniedrigter schwarzer Sparren, der oben rechts und links und unten in der Mitte mit einem Mohrenkopfe begleitet ist. Alle drei Köpfe sind vorwärts gestellt und mit einem weißen Bande um die Stirne versehen. Auf dem Schilde ruht ein rechtsgekehrter goldgekrönter Turnierhelm, aus dessen Krone ein offener, in der Mitte gleichfalls von einem schwarzen Sparren durchzogener, oben von den zwei und unten von dem einen Mohrenkopfe begleiteter goldener Adlerflug sich erhebt. Die Helmdecken sind zu beiden Seiten schwarz mit Gold belegt.