BLKÖ:Martinich von Martinegg, Franz Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Martini, Vincenz
Band: 17 (1867), ab Seite: 41. (Quelle)
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Martinich von Martinegg, Franz Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Galignana in Istrien 13. December 1795). Trat am 15. November 1813 aus dem Civilstande als Fähnrich in das damalige 1. italienische Freibataillon, wurde am 16. Jänner 1814 Unterlieutenant in demselben und als solcher am 1. Mai 1815 in das Infanterie-Regiment Erzherzog Franz Ferdinand Nr. 32, am 1. August d. J. in das Infanterie Regiment Prohaska Nr. 7 und am 1. Jänner 1816 in das Jäger-Regiment Kaiser Franz Joseph übersetzt. In demselben wurde er am 1. December 1823 Oberlieutenant, am 16. August 1832 Capitänlieutenant, am 16. September 1833 wirklicher Hauptmann, am 30. September 1844 Major, im Jahre 1848 Oberstlieutenant, im folgenden Jahre zweiter Oberst und am 27. Jänner 1852 Regimentscommandant. Im Mai 1854 wurde M. zum General-Major befördert und erhielt eine Brigade, bei der 3. Armee in Ungarn, später beim 10. Armeecorps, trat aber im Jahre 1859 mit Feldmarschall-Lieutenants-Charakter in den Ruhestand. Während dieser 46jährigen Dienstzeit hat M. die Feldzüge der Jahre 1814 und 1815 mitgemacht und in den feindlichen Affairen von Tarno bei Parma, bei Reggio, bei Ponte di Nura im Jahre 1814, dann in der Schlacht bei Tolentino und dem Ueberfalle bei Macerate im Jahre 1815 Proben seiner Umsicht und Tapferkeit gegeben. Im Jahre 1821, damals noch Unterlieutenant, wurde er mit der Errichtung eines Jäger-Bataillons im Herzogthume Modena beauftragt und ihm dort, nachdem er seine Aufgabe gelöst, die definitive Anstellung als Hauptmann angetragen. M. zog es jedoch vor, in der kais. Armee fortzudienen. In Rücksicht auf seine 30jährige Dienstzeit und oberwähnten Verdienste wurde er mit Diplom vom 15. Mai 1845 in den erbländischen Adelstand mit dem Ehrenworte Edler von und dem Prädicate Martinegg erhoben. Die schönsten Lorbern [42] sollte er sich aber erst pflücken. Der Krieg in Italien brach im Jahre 1848 aus und damals war M. Major im Kaiserjäger-Regimente. Schon bei der Vertheidigung von Chievo hatte sich M. durch seine Tapferkeit besonders ausgezeichnet, bei Montanara aber erkämpfte er sich den Maria Theresien-Orden. General-Major Friedrich Fürst Liechtenstein [Bd. XIV, S. 146] hatte zu Buscaldo am 29. Mai 1848 von Feldmarschall Radetzky den Auftrag erhalten, eilends mit seiner Brigade, welche beim Angriffe auf die Linie des Curtatone die dritte und äußerste linke Colonne der Armee bildete, gegen Montanara vorzurücken und zu der Einnahme dieses Ortes nach Kräften mitzuwirken. General-Major Liechtenstein gab nun M., der das 2. Bataillon Kaiserjäger befehligte, den Auftrag, sein in kleineren Entfernungen zerstreutes Bataillon zu sammeln und der Brigade nachzurücken. Nun waren die Jäger durch den forcirten Marsch von Tags zuvor, wobei sie durch die drückende Hitze auch sehr gelitten hatten, noch völlig erschöpft und der Fürst sprach die Besorgniß aus, daß die Truppe schwerlich zu rechter Zeit noch zum Gefechte eintreffen würde. M. erkannte aus diesen Worten des Fürsten, daß derselbe kaum mehr auf die Mitwirkung der Jäger bei dem bevorstehenden Kampfe zähle, wußte aber auch aus einer Aeußerung des Ordonnanz-Officiers, der den Befehl des Feldmarschalls an den General-Major Fürst Liechtenstein überbracht hatte, „daß, wenn die Brigade nicht dahin gelangen sollte, zeitgerecht am Gefechte theilzunehmen, Montanara schwerlich mehr an diesem Tage genommen würde“. Dieß veranlaßte M., von seiner Seite Alles zu thun, um den Kampf, welcher bevorstand, zu ermöglichen. So ermüdet die Mannschaft war, M. unterließ nichts, die Kampflust derselben anzufeuern, sie die Müdigkeit, welche mit dem in raschem Tempo stattfindenden und nicht unbedeutenden Marsche immer zunahm, wenn nicht vergessen, so doch überwinden zu machen. So kam er denn, nachdem die 3 bis 4 Miglien entfernte Strecke nach Montanara von der Truppe im Eilmarsche zurückgelegt worden war, und ihm das von Ferne bereits vernehmbare Geschütz- und Kleingewehrfeuer auch die Richtung der Gegend, wo der Kampf begonnen hatte, bezeichnete, auf einer Anhöhe an, und mit einer bereits im Plänkeln begriffenen Abtheilung des 9. Feldjäger-Bataillons zusammen. Mit derselben bildete M. den äußersten rechten Flügel gegen den Meierhof Corte Milani. Das Infanterie-Regiment Erzherzog Franz Karl und der Rest des 9. Jäger-Bataillons standen links seitwärts von ihm, während auf der Straße gegen Montanara Oberlieutenant Pauer mit seiner Batterie aufgefahren war. Der obgenannte Meierhof war stark vom Feinde besetzt und aus den beiden vor dem Thore desselben aufgestellten Geschützen wurden unsere Jäger mit Kartätschen heftig beschossen. M. sah sofort ein, daß der die Unseren so sehr gefährdende Meierhof zunächst genommen werden müsse. Ohne also erst Befehl einzuholen oder abzuwarten, ordnete er den Sturm mit dem Bajonnete an. Eine – die 6. Division – bestimmte er als Sturmcolonne, eine andere – die 4. – ließ er als Unterstützung folgen. Indem die Sturmcolonne zuerst Plänkler vorausschickte, hatten die feindlichen Kanonen ein Geschütz um etwa hundert Schritte zurückgezogen und dann auf die plänkelnden Jäger abgefeuert, und eben wollten sie mit der zweiten Kanone [43] dasselbe ausführen, als der dieselbe bedienende Kanonier durch den Schuß eines von unseren Jägern niedergestreckt wurde. Diesen Moment benützte M. und ließ das Signal zum Sturme geben. Die beiden in Tirailleurs aufgelösten Züge stürmten sogleich rasch vor, M. selbst folgte an der Spitze der sechsten Division im Sturmschritte nach und drang durch das Thor in das Innere des Meierhofes. Mittlerweile waren auch Abtheilungen des 9. Jäger-Bataillons und des Infanterie-Regiments Erzherzog Karl gegen die rechte Flanke des hier von einer hohen Mauer umgebenen Gebäudes herangestürmt, und dem Beispiele der Kaiserjäger folgend, gleichfalls in den Hof eingefallen. Der Feind, der längere Zeit Widerstand geleistet, gab ihn endlich, dem Ungestüme der tapferen Angreifer weichend, auf und ergab sich. Es wurden ungefähr 100 Mann und 6–8 Officiere zu Gefangenen gemacht, die beiden Geschütze, Waffen und Munition und 80 Stück Schlachtvieh erbeutet. Einem Theile der Besatzung, etwa 150 Mann, war es noch gelungen, rückwärts durch die Flucht zu entkommen, aber sie wurden auf derselben vom vierten Bataillon des Regiments zu Curtatone gefangen genommen. Für diese schöne, aus eigenem Antriebe unternommene Waffenthat wurde M. mit Allerh. Entschließung vom 29. Juni 1849 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens verliehen, welcher Verleihung statutengemäß im folgenden Jahre die Erhebung in den Freiherrnstand folgte. Freiherr Martinich von Martinegg ist seit 15. Juni 1837 mit Barbara Franziska geb. Edlen von Herz vermält, diese Ehe aber ist kinderlos.

Adelstands-Diplom vom 15. Mai 1845. – Freiherrnstands-Diplom vom 14. Jänner 1850. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, gr. 8°.) S. 1541 u. 1721. – Oesterreichischer Soldatenfreund, herausg. Von Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien, gr. 4°.) III. Jahrg. (1850), Nr. 117. S. 527: „Ehrenhalle. XVI.“ – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) Jahrg. 1857, S. 481. – Wappen. Gevierteter Schild mit Herzschild. Herzschild. In Blau ein goldener, mit drei schrägrechts übereinander gestellten, aufwärtsgekehrten rothen Herzen belegter rechter Schrägebalken. Hauptschild. 1 und 4: in Roth eine silberne Lilie; 2: in Silber eine Ulme auf dem längs dem Fußrande sich erstreckenden Rasengrunde; 3: in Silber ein aus dem Fußrande sich erhebender grüner Berg. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf der drei gekrönte Turnierhelme sich erheben. Auf der Krone des mittleren Helms steht ein von Silber und grüner Farbe in die Länge getheilter goldgekrönter Adler mit ausgeschlagener rother Zunge und ausgebreiteten Flügeln. Auf der Krone des rechten Helms erheben sich zwei mit den Mundlöchern auswärtsgekehrte, von Silber und Roth mit abwechselnden Tincturen quergetheilte Büffelhörner, denen eine silberne Lilie eingestellt ist. Aus der Krone des linken Helms wächst ein geharnischter Arm, der ein Schwert an goldenem Gefäße zum Streiche schwingt. Die Helmdecken des mittleren Helms sind zur rechten Seite roth, zur linken blau, beiderseits mit Gold belegt, jene der beiden anderen Helme sind roth mit Silber belegt. Schildhalter: Zwei auswärtssehende goldene Löwen mit ausgeschlagener rother Zunge, auf einer unter dem Schilde sich ausbreitenden goldenen Arabeskenverzierung aufrechtstehend und mit den Vorderpranken den Schild anfassend. Das mit Diplom vom 15. Mai 1845 verliehene einfache Adelswappen ist in den vier Feldern mit dem freiherrlichen ganz gleich. Der Herzschild fehlt und auf dem Schilde ruht ein gekrönter Turnierhelm, nämlich jener mit dem geharnischten, das Schwert schwingenden Arm, welcher im freiherrlichen Schilde der dritte linksstehende Helm ist.