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BLKÖ:Martinitz, Adolph Bernhard Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 17 (1867), ab Seite: 43. (Quelle)
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Martinitz, Adolph Bernhard Graf (Staatsmann und Ritter des goldenen Vließes, geb. in Böhmen 1680, [44] gest. zu Wien 27. Juli 1735). Aeltester Sohn des Grafen Georg Adam (II.) (gest. 24. Juli 1714) aus dessen Ehe mit Maria Felicitas Gräfin von Spauer. Adolph Bernhard Graf Martinitz übernahm nach dem Tode seines Vaters das Fideicommiß. Der Graf war im Jahre 1712 Statthalter in Böhmen, wurde am 9. November 1718 kaiserl. geheimer Rath, war bis zum Jahre 1720 Oberststallmeister der Kaiserin Eleonora, seit 25. April 1729 Obersthofmarschall, seit 8. Jänner 1735 Obersthofmeister, nachdem er schon im Jahre 1731 zum Ritter des goldenen Vließes ernannt worden war. Der Graf erfreute sich der besonderen Huld Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin. Im Jahre 1732 (3. Juni) übernachtete die Kaiserin Elisabeth auf seinem Stammsitze Smečno, wenige Tage später speiste der Kaiser Karl VI. daselbst und am 19. Juli besuchten ihn beide Majestäten. Auch war im nämlichen Jahre (am 2. August) der König Friedrich Wilhelm I. von Preußen zu Smečno der Gast des Grafen. Der Graf war (seit 12. August 1705) mit Maria Elisabeth Gräfin Jörger von Tollet vermält. Diese Dame hat für das St. Johannesspital in Wien für zehn vaterlose Mädchen Stiftungen gemacht, welche in der Folge dem Waisenhause zugetheilt worden sind. Für drei davon, deren Väter bei der kön. böhmischen Hofkanzlei gedient haben, hat diese höchste Hofstelle, für die übrigen von k. k. Hofdienern, Se. Majestät der Kaiser das Verleihungsrecht. Auch machte dieselbe Dame am 31. December 1750 einen Stiftbrief für sechs Knaben, welche wenigstens vaterlos sind und deren Väter bei den Hofstellen gedient haben. Diese Stiftung galt für das im St. Johannesspitale auf der Landstraße befindliche Seminarium. Den Knaben war bei ihrem Austritte aus dem Seminar zum Beginne einer Profession auch noch Lehrgeld und Kleidung und im anderen Wege Vorschub zu leisten. Der Graf Adolph Bernhard hatte aus seiner Ehe nur eine Tochter Maria Dominika, welche nach Einigen bei Lebzeiten des Vaters, nach Anderen erst am 6. November 1738 in das St. Annenkloster in Wien als Nonne eintrat. Unglückliche Liebe hatte sie zu diesem Entschlusse gebracht, sie war nämlich mit Leopold Karl Grafen Windisch-Grätz ordentlich verlobt gewesen und hatte sich dennoch mit einem jungen Grafen Richecourt heimlich verheirathet. Sie ererbte von ihrem Vater die Allodialgüter Grünburg, Nepomuk und Bubuk, dann einen Hof in Burgsdorf bei Wien. Maria Dominika aber, welche im Jahre 1782 starb, verschrieb mit ihrem Testamente vom 10. Juni 1782 die Herrschaft Grünburg an Gundaker Grafen von Colloredo-Mansfeld.

Beschreibung der bisher bekannten böhmischen Privatmünzen und Medaillen. Herausgegeben von dem Vereine für Numismatik zu Prag (Prag, 4°.) I. Abtheilung: Personenmünzen, beschrieben von Heinr. Ottocar Miltner. – Geusau (Anton Reichsritter von), Geschichte der Stiftungen, Erziehungs- und Unterrichtsanstalten in Wien u. s. w. (Wien 1803, 8°.) S. 334 u. 475.