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BLKÖ:Meyer, Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 151. (Quelle)
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87. Meyer, Karl (Schauspieler und Erbauer des Josephstädter Theaters in Wien). Meyer lebte in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. Er baute das Theater in der Josephstadt, welches ein Privilegium besitzt, wie sich eines solchen kein anderes Theater Wiens rühmen kann, denn es dürfen auf demselben alle Gattungen von Spectakel-, als: Trauer-, Schau-, Lustspiele, Opern, Ballette und Pantomimen dargestellt werden. Am 24. October 1788 wurde es zum ersten Male eröffnet. Meyer selbst, Eigenthümer und Director dieses Theaters, war auch der Komiker desselben. Eine Schilderung seiner Komik verdanken wir Castelli, der in seinen Memoiren Folgendes über ihn berichtet: „Er war von großer Statur, hatte besonders lange Füße, und stieg auf der Bühne gewöhnlich herum, wie ein Pfau. Aber eben in seinen eckigen Bewegungen lag etwas unwiderstehlich Lächerliches. Er war kein bedeutender Schauspieler, er stellte keine Rolle, keinen Charakter dar, er spielte immer sich selbst, den komischen Mann. Wenn er extemporirte, so geschah dieß meistens auf Kosten seiner Schauspieler oder seiner selbst. Er brachte Unarten der ersteren, fehlgeschlagene eigene Hoffnungen, Coulissenintriguen u. s. w. zur Oeffentlichkeit; und wenn ein Stück, in welchem er mitspielte, mißfiel und er es an der Unruhe des Publicums bemerkte, so hieb er auf Dichter, Darsteller, Decorateurs und auf sich selbst unbarmherzig los, und spielte dem Publicum auf diese Art eine Komödie in der Komödie. Man könnte sagen, er setzte eine Force darein, Unsinn zu schwätzen und die Redesätze so zu verdrehen, oder Zeitwörter und Bindewörter wegzulassen, daß man den Sinn mit Mühe errieth. So sprach er einst, als er nach einem neuen Stücke vorgerufen wurde, an das Publicum wörtlich Folgendes: „Verehrungswürdiges Publicum! – gewesen sein! werden – Pfitschipfeil schießen von drüben und drenten (hiemit spielte er auf die Theater auf der Wieden und in der Leopoldstadt an), aber nichts zu sagen haben das! – Kleines Tischerl haben – wenig Speisen darauf – aber verehrungswürdiges Publicum zufrieden sein – Vivat!“ und er wurde noch einmal herausgerufen.“ Meyer’s Theaterdichter war ein gewisser Voll, der ihm die komischen Rollen an den Leib schrieb. Von Meyer übernahm die Leitung der Bühne der Eisenhändler Huber, dann sein Bruder und so fort, bis im Jahre 1822 ein Herr Reischel Meyer’s Privilegium an sich brachte, das alte Theatergebäude niederreißen und am 8. Mai 1822 ein neues nach den Plänen des Architekten Kornhäusel beginnen ließ, worauf Hensler [Bd. VIII, S. 312] die Leitung des Theaters übernahm und bis zu seinem Tode, 24. November 1825, führte.

Memoiren meines Lebens. Gefundenes und Empfundenes von Dr. I. F. Castelli (Wien und Prag 1861, Kober u. Markgraf, 8°.) Bd. I, S. 266 u. f. – (Wiener) Theater-Zeitung, herausg. von Adolph Bäuerle (Wien, gr. 4°.) XXXVII. Jahrg. (1834), Nr. 52: „Die verstorbenen komischen Schauspieler Wiens. 7. Karl Meyer“. – Austria. Oesterreichischer Universal-Kalender [152] (Wien, Klang, gr. 8°.) IX. Jahrg. (1848), S. 187. – Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien. Von Realis (Wien 1846, gr. 8°.) Bd. II, S. 75 [Artikel: Josephstädter Theater] S. 185 [Artikel: Karl Meyer].