BLKÖ:Miocevich, Johann Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 345. (Quelle)
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Miocevich, Johann Anton (Bischof von Traù in Dalmatien, geb. zu Sebenico ebenda 4. October 1738, gest. im October 1786). Sein Vater Peter war Reiterhauptmann in Diensten der Republik Venedig. Er sorgte für eine gute Erziehung seines Sohnes und nahm ihn mit sich nach Italien. Johann Anton, seiner Neigung folgend, wählte das theologische Studium. Zugleich betrieb er unter Padre Benetti, einem gelehrten Dominikanermönche Rechtswissenschaft und erlangte im Jahre 1756 zu Padua die Doctorwürde. Nun kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wurde daselbst bald in das Domherrncapitel aufgenommen und dann zum Capitular-Vicar erwählt. Auf diesem Posten entwickelte er soviel Eifer und Umsicht, daß er, als der Bischof Didaco Manóla am 22. März 1766 starb, als dessen Nachfolger auf dem Bischofsitze von Traù ernannt wurde. Miocevich begab sich nun über Venedig nach Rom, um seiner Heiligkeit dem Papste Clemens XIII. sich persönlich vorzustellen. In Venedig aber, wo er sich einige Tage aufhielt, bedeutete ihm der dortige Nuntius Cardinal Caraffa, seine Reise nach Rom aufzugeben. M. war hinterlistiger Weise bei dem päpstlichen Hofe verleumdet worden, und Caraffa wendete alle Ueberredungskunst an, M. zur Niederlegung der eben erlangten Kirchenwürde zu überreden. M., der sich schuldlos fühlte und, wenn er den Forderungen des Cardinals nachgegeben haben würde, dadurch sich selbst schuldig bekannt hätte, wies jede solche Zumuthung auf das Entschiedenste von sich ab, setzte seine Reise nach Rom fort, und fand dort Mittel, sich dem heiligen Vater vorzustellen und von jedem Verdachte der gegen ihn vorgebrachten Beschuldigungen zu reinigen. Nun kehrte er in sein Vaterland zurück und bestieg den bischöflichen Stuhl. M. war eine wahre Zierde seines Kirchenamtes: ein Freund und Helfer der Armen, ein Rathgeber seiner Gemeinde, wuchs sein Ruf als ausgezeichneter Kirchenfürst von Jahr zu Jahr, und als im Jahre 1783 Johann Lucas Garagnin [Bd. V, S. 85, im Texte] Erzbischof von Spalato, mit Tod abging, fiel auf ihn, als den Würdigsten, die Wahl zum Nachfolger. M. lehnte jedoch die Erhöhung seiner Würde ab und zog es vor, im Kreise seiner Gemeinde zu bleiben. Die Muße seines Hirtenamtes, das M. mit einer Gewissenhaftigkeit ohne Gleichen bis an sein Lebensende ausübte, widmete er wissenschaftlichen, meist historischen Forschungen und Arbeiten. Abbé Fortis, der Materialien zu einem biographischen Werke über berühmte Dalmatiner und in Traù geborne denkwürdige Personen sammelte, berichtet, daß er in seinem Vorhaben wesentlich durch Bischof Miocevich unterstützt wurde. Außerdem sammelte M. alle Urkunden, welche sich auf die Geschichte der Stadt und Diöcese von Traù bezogen, ferner quellenmäßige Nachrichten [346] über den seligen Giovanni degli Orsini, einen seiner Vorgänger in der Bischofwürde von Traù; und mit großem Eifer die Schriften älterer dalmatinischer Autoren, hatte auch in dieser Richtung eine sehr werthvolle Collection zu Stande gebracht. In seinem Nachlasse fanden sich in Handschrift seine seit Jahren gehaltenen Kanzelvorträge und kritische Glossen zu dem Werke des berühmten Dalmatiner Historiographen Lucius. M. starb im vollen Mannesalter von erst 48 Jahren.

Farlati (Daniele), Illyricum sacrum (Venezia 1751 e s.) Tomo IV [daselbst befinden sich von S. 303 bis 408 ausführliche Nachrichten über die 45 Bischöfe von Traù, von S. Giovanni Orsino an, darunter auch über J. A. Miocevich]. – Gliubich di Città vecchia (Simeone Abb.), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Vienna e Zara 1856, 8°.) p. 215.