BLKÖ:Mohr von Waldt, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mohr, Abraham Mendel
Band: 18 (1868), ab Seite: 441. (Quelle)
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2. Franz Mohr von Waldt (gestorben 20. Juli 1643), einem alten rheinländischen Geschlechte entstammend, war einer jener Generale Wallenstein’s, die nach dessen Ermordung auf die Anklageliste gesetzt und der Untersuchung unterzogen wurden; es befanden sich darunter u. A. Schaffgotsche, Schärfenberg, Losi, Heinrich Julius Herzog von Sachsen, Hammerle. Man hatte ihn am 24. Februar 1634 zu Budweis in Haft genommen und ihn aus derselben erst am 17. März 1836 zu Mergentheim wieder entlassen. So hatte denn der gegen ihn geführte Proceß 2 Jahre 21 Tage gedauert, und war Mohr auf den bloßen, wie es sich zuletzt herausstellte, ungegründeten Verdacht so lange der Freiheit beraubt gewesen. Sein Regiment hatte man ihm im Juli 1635 genommen. Nach seiner Freilassung wurde er im Jahre 1639 Comthur zu Viernssperg – denn Mohr gehörte dem deutschen Ritterorden an – und starb als Rathgebietiger der Ballei Franken und als Comthur zu Nürnberg. Sein Proceß gewährt einen tiefen Blick in die Verfolgungswuth und den zügellosen Eifer der Mörder Wallenstein’s. Wie es mit dem Gewissen [442] dieser Bluthunde bestellt gewesen, davon gibt der Revers, den Mohr ausstellen mußte, nachdem er entlassen wurde, eine Ahnung, denn diesem Reverse zu Folge mußte er erklären, die durch seine Gefangenhaltung ihm angethane Unbild an Niemand rächen zu wollen. Mohr’s Proceßacten, die lange nicht aufzufinden waren, wurden endlich im Jahre 1857 zu Mergentheim aufgefunden und für das Centralarchiv des deutschen Ordens in Wien erworben. Dr. Beda Dudik in der in den Quellen genannten Schrift hat den Proceß einer genauen Untersuchung unterzogen und deren Ergebnisse veröffentlicht. So wurde die Ehre Mohr’s, dessen Familie noch im Jahre 1738 zu Betzdorf im Kreise Altenkirchen und zu Peterswald im Kreise Zell ansässig war, dann aber erloschen ist, von der Makel des Hochverrathes gereinigt. [Des kaiserlichen Obristen Mohr von Waldt Hochverraths-Proceß. Ein Beitrag zur Waldsteins-Katastrophe. Nach Originalien von Dr. Beda Dudik (Wien 1860, k. k. Hof- und Staatsdruckerei), Abdruck aus dem XXV. Bande des von der kais. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Archivs für Kunde österreichischer Geschichtsquellen.] –