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BLKÖ:Morzin, Ferdinand Johann Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 19 (1868), ab Seite: 108. (Quelle)
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Morzin, Ferdinand Johann Graf (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Ptenin in Böhmen im Jahre 1756, gest. zu Prag 27. Februar 1805). Graf Ferdinand, einer alten Adelsfamilie entstammend, über welche unten in den Quellen [S. 109] nähere Nachrichten gegeben werden, ist der Sohn des Grafen Karl Joseph Franz (gest. 1783) aus dessen Ehe mit Wilhelmine Freiin von Raisky. Graf Ferdinand widmete sich dem Kriegsdienste, in welchem seine Ahnen sich so glänzend hervorgethan. Im Alter von 14 Jahren eintretend, war er – erst 20 Jahre alt – bereits Hauptmann im 34. Infanterie-Regimente, damals Adam Fürst Batthyány. In den Türkenkriegen, bei den Eroberungen von Schabacz und Belgrad, zeichnete er sich durch seine Tapferkeit so besonders aus, daß er zum Oberstlieutenant befördert wurde und das Commando eines Grenadier-Bataillons erhielt. Dieses Bataillon, zusammengesetzt aus den Divisionen der Regimenter Jelačić, Alvinczy und De Vins, führte Graf M. im Jahre 1790 nach den Niederlanden, wo er im folgenden Jahre mit einem Infanterie-Bataillon auf Execution in das Bisthum Lüttich ging. Im Jahre 1792 befand sich M. bei der Armee und zeichnete sich im Gefechte bei Florenne (23. Mai) aus. Er wurde nun Oberst im Regimente und that sich durch seine Bravour bei mehreren Gelegenheiten, so in der Schlacht bei Neerwinden (18. März 1793), bei Cateau (26. April) und bei Erquiline (24. Mai) hervor. Am letztgenannten Orte erkämpfte er sich das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Als Qua-Brigadier befehligte er bei dieser Gelegenheit drei Grenadier-Bataillone und zwei Bataillone der Infanterie-Regimenter Anton Graf Eßterházy und Stain, Mit diesen fünf Bataillonen [109] schritt Graf Morzin zum Angriffe gegen die von mehreren Redouten und Fleschen vertheidigte feindliche Stellung von Erqueline. Mit einer Bravour ohne Gleichen führte er, während ihn der Feind mit einem verheerenden Feuer aus 50 Geschützen empfing, in ganzer Front vorrückend, den Angriff aus. So weit als nur thunlich war seine Artillerie vorschiebend und auf einem vortheilhaften Platze aufstellend, demontirte er in kurzer Zeit die feindlichen Geschütze und zwang zunächst den Feind, die hartnäckig vertheidigte große Redoute aufzugeben. Nun unternahm er mit dem Bataillon Eßterházy und dem Grenadier-Bataillon Bydescuty den Sturm auf die letzte Redoute und erbeutete 12 Kanonen. Endlich stürmte er mit Freiwilligen den Ort selbst, nahm auch diesen und die darin aufgeführten zehn feindlichen Geschütze und behauptete die mit solcher Tapferkeit gewonnene Stellung. Der ganze Angriff war mit verhältnißmäßig geringem Verluste gelungen. Für diese ausgezeichnete Waffenthat wurde Graf M. in der 42. Promotion (vom 11. Mai 1796) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. Noch machte der Graf den Feldzug des Jahres 1795 in der Rhein-Armee mit, wurde im Jahre 1796 zum General-Major und im Jahre 1799 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert. Nach dem Luneviller Frieden kam er als Divisionär nach Prag, wo er, nachdem er 35 Jahre dem Staate mit Auszeichnung gedient, im Alter von erst 49 Jahren starb.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. S. 479 u. 1738.