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BLKÖ:Mraczek, Johann Moriz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mraček
Band: 19 (1868), ab Seite: 299. (Quelle)
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Mraczek, Johann Moriz (Rechtsgelehrter, geb. zu Prag 13. Mai 1773, gest. zu Karlsbad 3. September 1835). Sein Vater war Advocat und auch der Sohn erwählte die juridische Laufbahn und erlangte nach vollendeten Studien an der Prager Hochschule am 19. April 1799 die juridische Doctorwürde. Er wurde alsdann Advocat und war während einer 37jährigen Praxis die Zierde seines Standes, in dem er sich als treuer Patriot, als unbestechbarer Richter, und als ein durch Redlichkeit und Geschicklichkeit musterhafter Rechtsfreund bewährt hatte. Viele Jahre hindurch versah er auch die Stelle eines Gerichtsverwalters mehrerer Dominien, und im Jahre 1813 übernahm er als Hauptmann-Auditor das Militär-Richteramt des dritten Bataillons der Prager Bürgergarde. Die Prager Karl Ferdinands-Universität erwählte ihn zum Decan der juridischen Facultät. Als Fachschriftsteller gleichfalls thätig, gab er das Werk: „Lehre von der Verjährung. Nebst einem Anhange von den Fristen“ (Prag 1801, 8°.), im Drucke heraus, mehreres andere hat sich als Handschrift in seinem Nachlasse vorgefunden. Nach seinem, während der Badecur, im Alter von 62 Jahren, an einem Schlaganfalle zu Karlsbad plötzlich erfolgten Tode, [300] ehrte der Sohn das Andenken seines Vaters durch Errichtung eine schönen Denkmals, das in der Dominikanerkirche zum h. Aegyd in Prag aufgestellt wurde, und aus der Künstlerhand des berühmten Ludwig Schwanthaler in München hervorging. Das Nähere über das Denkmal enthalten die Quellen.

Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) Jahrg. 1844, Beil. Nr. 306. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) VIII. Bund (1. Semester 1847) S. 29. „Das Denkmal von J. M. Mraczek in Prag“; – Gallerie denkwürdiger Persönlichkeiten der Gegenwart. Nach Originalzeichnungen, Gemälden, Statuen und Medaillen (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Bd. II, Sp. 126, Tafel 131. – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) III. Jahrg. (1844), S. 798. – Porträt. Ohne Angabe des Zeichners und Xylographen in der Illustrirten Zeitung, Bd. VIII. S. 28. – Denkmal. Auf einer 4¼ Zoll hohen Stufe ruht ein Sockel von 1 Fuß 7½ Zoll Höhe, an welchen sich ein zweiter von 1 Fuß 1½ Zoll Höhe anschließt. Ein 4 Zoll hohes Karnies vermittelt den Uebergang zu einer 9 Zoll hohen Platte, über die sich eine 6¾ Fuß hohe, 3 Fuß 10 Zoll breite Mittelplatte erhebt; diese umschließt eine Marmorplatte, welche en haut-relief einen die rechte Hand zum Himmel erhebenden Engel mit zwei Flügeln darstellt. Ueber dem Engel liest man folgende Inschrift: Beati qui esuriunt et sitiunt justitiam, quoniam ipsi saturabuntur. Matth. Cap. V, vers. 6. Ein in der Mitte ein Fuß hoher Monumentdeckel, aus einer Mittel- und vier Seitenarabesken und acht unter denselben sich schlingenden Voluten bestehend, bildet nebst einer Reihe von Querstreifen das passende Ornament der Mittelplatte. Nun folgt ein Sockel, der 4½ Zoll über der Mittelarabeske emporragt und einen zweiten, 4½ Zoll hohen trägt, von welchem die 2½ Fuß hohe Büste des Dahingeschiedenen in ähnlicher Ausführung herabblickt. Unter der Büste liest man den Namen: JOAN. MAURIT. MRACZEK. Auf den Vorderflächen der nahezu fünf Schuh hohen zwei Seitenplatten liest man zwei Inschriften in lateinischer Sprache, deren eine folgendermaßen lautet: „Haec en praeclarum multa virtute loquuntur | Multa conspicuum marmora laude virum | Tutari viduas, natosque parentibus orbos | Esse et pauperibus praesidiumque reis | Illi cura fuit. Patriae telluris amantem | Commendat pietas, ornat amica fides | Filius illum animi luget memor usque paterni | Egregium celebrant haec monumenta patrem.“ Die andere Inschrift lautet: „Patri optimo | D. Joanni Mauritio Mraczek | Juris universi Doctori, Fa | cultatis juridicae in C. R. Car. | Ferd. Universitate Pragen- | si Membro et anno MDCCCXXV | Decano, Causarum per omnem | Bohemiam patrono jurato | Jurisdictionis ad S. Thomam | notario, in civitate regia mon | tana Wysehrad atque in prae | diis Wysehrad cum Wetrusic | et Krc inferiore juris admi | nistratori optime merito tum | cohorti praesidii civilis ter | tiae juri dicendo cum centu | rionis dignitate adlecto etc. | III. Idus Maii MDCCCLXXIII. nato | III. Non. Sept. MDCCCXXXV. Def. | Hoc vovit cenotaphium | Pietatis monumentum | unicus illi superstes filius | III. Idus Maii MDCCCXLIV.“ Das Piedestal ist aus braunrothem, auf dem Gute Sliwenec, Berauner Kreises in Böhmen, gewonnenen Marmor in der Steinmetzwerkstätte des kunstgebildeten Prager Baumeisters Joseph Kranner gearbeitet. Relief und Büste, beide aus weißem Tiroler Marmor, sind Werke des berühmten Ludwig Schwanthaler. Die lateinischen Inschriften hat der Prager Professor W. A. Swoboda verfaßt. Das den Kenotaph umgebende bronzefarbige Eisengitter ging nach Kranner’s Zeichnung aus dem auf der Herrschaft Dobřis befindlichen fürstlich Colloredo-Mannsfeld’schen Eisengußwerke hervor, und die feierliche Einweihung des Denkmals hat am 13. Mai 1844 stattgefunden. Eine Abbildung des schönen Denkmals brachte die Illustrirte Zeitung im VIII. Bande (1847), S. 29.