BLKÖ:Kranner, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 13 (1865), ab Seite: 129. (Quelle) | |||
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[130] seiner Geschicklichkeit wegen, die Gesellschaft großbritannischer Architekten zum correspondirenden Ehrenmitgliede. Im Jahre 1851 wurde K. nach Wien berufen, um an den Berathungen über die Reformen der Architektenschule und des Zeichnenunterrichtes an den Realschulen theilzunehmen; auch wurde er im nämlichen Jahre vom Handelsministerium auf die Londoner Ausstellung als Berichterstatter entsendet. Seit Jahren bereits ist K. in Wien mit der Bauleitung der Votivkirche nach Ferstel’s Entwurfe beauftragt. Von Kranner’s Arbeiten sind anzuführen: Das Denkmal des Kaisers Franz I. auf dem Altstädter Quai in Prag; – die St. Raphaelskirche auf der Kleinseite in Prag, nach den Entwürfen von Kulhanek; – das Monument zu Temesvár zur Erinnerung an die tapfere Vertheidigung der Stadt im Jahre 1849; – das Monument des Erzherzogs Karl auf dem äußeren Burgplatze in Wien, dessen Statue Fernkorn [Bd. IV, S. 188] entworfen und gegossen hat. Zur Zeit leitet er auch neben dem Baue der Votivkirche den architektonischen Theil der Arbeiten an dem Eugen-Monumente, dessen Aufstellung gegenüber dem Karl-Monumente im Jahre 1865 vor sich gehen soll, und die Restauration der Prager Domkirche. Insbesondere im gothischen Geschmacke leistete K. Ausgezeichnetes. Bei Gelegenheit der Enthüllung des Erzherzog Karl-Monumentes wurde K. von Sr. Majestät mit dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone ausgezeichnet.
Kranner, Joseph (Baumeister, geb. in Böhmen um das Jahr 1810). Ein, wenngleich nur selten genannter und vornehmlich nur in Künstlerkreisen bekannter, aber so ausgezeichneter Baumeister der Gegenwart, daß er unter den Besten seiner Kunst eine hervorragende Stelle einnimmt. Bevor K. nach Wien übersiedelte, hatte er seine Bauhütte in Prag aufgeschlagen und in Oesterreich die für monumentale Arbeiten so wichtige, vor ihm ganz vernachlässigte Steinornamentik auf eine hohe Stufe gehoben; nebstdem auch Einrichtungen und Maschinen erfunden, durch welche die Bearbeitung des härtesten Steines zu künstlerischen Zwecken wesentlich gefördert wird. Schon im Jahre 1850 ernannte ihn,- Libussa. Jahrbuch, herausgegeben von Paul Alois Klar (Prag, Taschenbuchformat), I. Jahrgang (1852) [in dem Aufsatze, welcher der Biographie Kreibich’s folgt]. – Deutsches Kunst-Blatt, Jahrgang 1852, S. 404; Jahrg. 1855, S. 462; Jahrg. 1857, S. 94. – Deutscher Kunst-Kalender. Herausgegeben von Dr. Mar Schasler (Berlin, Nicolai, 4°.) Jahrg. 1860, S. 44. – Bohemia (Prager Journal, 4°.) Jahrgang 1861, Nr. 231, S. 2174. – Rittersberg, Kapesní slovníček novinářský a konversační, d. i. Kleines Taschen-Conversations-Lexikon (Prag 1850, 12°.) Theil II, S. 259. – Auf Tafel 111, Figur 4 in den „Denkmälern der Kunst“ zu Kugler’s „Handbuch der Kunstgeschichte“ befindet sich die Abbildung des Denkmals Kaisers Franz I. in Prag.