BLKÖ:Muthmann, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Muszka, Nikolaus
Band: 19 (1868), ab Seite: 479. (Quelle)
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Muthmann, Johann (protestantischer Theolog, geb. zu Reimersdorf in Schlesien 28. August 1685, gest. zu Saalfeld 30. September 1747). Die unteren Schulen beendete er in seiner Heimat; im Jahre 1705, damals 20 Jahre alt, bezog er die Hochschule in Leipzig, wo er durch drei Jahre den theologischen Studien oblag. Nach Beendigung derselben, im Jahre 1708, wurde er Diaconus zu Cronstadt im Fürstenthume Oels, aber schon im folgenden Jahre Archidiaconus zu Teschen. Auf diesem Posten war er 22 Jahre thätig, als 1730 mit einem Male die Beschuldigung der Pietisterei gegen ihn erhoben und er im J. 1730 von seinem Posten abgesetzt wurde. Nun begab er sich zu dem Grafen Henckel nach Pölzig und fand bei demselben ein Jahr über Zuflucht, bis er im Jahre 1731 das Diaconat zu Groba bei Saalfeld erhielt. Von dort wurde er bereits im folgenden [480] Jahre nach Saalfeld als Hof-Diaconus und Sub-Diaconus der Stadtgemeinde berufen, und nach achtjähriger Wirksamkeit daselbst im Jahre 1740 Pastor in der Stadt Pisnek und Adjunct der saalfeldischen Superintendentur. Im Jahre 1747 bei einer Kirchenvisitation in einem Dorfe sank er während des Katechisirens plötzlich nieder und gab kurze Zeit darauf seinen Geist auf. M. war als Fachschriftsteller mehrfach thätig, aber mir gelang nicht, die bibliographischen Büchertitel seiner Schriften, selbst nicht in älteren Bücherlexicis und anderen, die schlesischen Schriftsteller behandelnden Werken, aufzufinden. Es folgen daher seine Schriften in oberflächlicher Angabe: „Vorschlag zu einer ebräisch-griechisch- und deutschen Bibel“; – „Vier Bewegungsgründe zur gemeinschaftlichen fröhlichen Förderung der Almosen-Anstalten in Saalfeld“; – „Schriftmäßige[WS 1] Bewegungsgründe zur Mildthätigkeit gegen die um der Religion willen vertriebenen Salzburger“; – „Saalfeldische Freude über die den Salzburgischen Emigranten widerfahrne Gnade Gottes“; – „Die göttliche Treue, aus vieljähriger eigener persönlicher Erfahrung bemerket und in einigen Zeugnissen erwogen“, außerdem verschiedene einzelne Predigten und viele Lieder. Als sein Hauptwerk aber wird eine dem hebräischen und griechischen Grundtexte auf allen Seiten gegenüberstehende deutsche Bibel, auf deren Ausgabe er bereits durch den oberwähnten „Vorschlag“ vorbereitet, bezeichnet. Dieselbe ist, mit einem Vorberichte und umständlicher Vorrede eingeleitet, in welcher die Schätzbarkeit der deutschen Bibelübersetzung Luther’s erörtert wird, im Jahre 1741 zu Jüllichau in zwei Bänden gedruckt erschienen.

Scherschnik (Leopold Johann), Nachrichten von Schriftstellern und Künstlern aus dem Teschner Fürstenthume (Teschen 1810, Thom. Prochaska, 4°.) S. 119. – Jöcher’s Gelehrten-Lexikon, III. Theil, Sp. 782.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schrifftmäßige