BLKÖ:Nádasdy-Fogáras, Elisabeth
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 20 (1869), ab Seite: 13. (Quelle) | |||
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Franz [s. d. S. 16, Nr. 4] Nádasdy. Die Prinzessin bewohnte das Schloß Cseith an der Waag, jetzt nur mehr eine unförmliche Trümmermasse, aber die Erinnerung daran durch die in demselben von der beispiellos grausamen Frau verübten Greuelthaten unausrottbar. Die Frauen des Adels hielten zu jener Zeit einen bedeutenden weiblichen Hofstaat; dieß war auch bei Elisabeth Nádasdy der Fall, die aber die ihrer Obhut anvertrauten Mädchen auf das Grausamste quälte. Bei den geringsten Vergehen mit Nadeln stechen, mit dem Plätteisen brennen, mit der Schere verwunden, im Winter mit Eiswasser begießen und im Sommer mit auf den Rücken gebundenen Händen und mit Honig bestrichenem Körper den Mückenstichen aussetzen, schien der Strafenden nicht zu hart, und das Winseln und Jammern der Gemarterten angenehme Musik diesem weiblichen Satan. Eines Tages schlug Elisabeth eines dieser armen Mädchen mit solcher Gewalt, daß das Blut desselben ihr in’s Gesicht sprang. Die Prinzessin trat gleichgiltig vor den Spiegel, um das Blut abzuwischen, und glaubte dabei zu bemerken, daß die Stelle, wohin das Blut gespritzt, nunmehr weißer und zarter geworden sei. Sogleich kam ihr der Höllengedanke, ein Bad von Jungfernblut müsse dieselbe Wirkung auf den ganzen Körper haben und sei also das von der alternden Matrone schon lange vergebens gesuchte Verjüngungs- und Schönheits-Mittel. Zwei bejahrte Kammerzofen und ihr Zwerg Fitzko waren ihr bei der Ausführung dieses schauderhaften Entwurfes behilflich. Die armen Mädchen verschwanden allmälig eine nach der andern, ohne daß man wußte, was aus ihnen geworden war, und was unbegreiflich scheint, so waren über achtzig – diese Zahl geben die Gerichtsacten an, über dreihundert zählt die Sage – bereits umgekommen, bevor die entsetzliche Metzelei ruchbar wurde. Unter diesen armen Opfern befand sich auch die Geliebte eines Jünglings, der, nachdem sie verschwunden war, Verdacht faßte, überall nachspähte, und es doch dahin gebracht hatte, daß er den Leichnam seiner Verlobten auffand und verbarg. Er eilte mit demselben nach Preßburg, begab sich dort zum Gerichte, beschuldigte die Prinzessin Elisabeth öffentlich des Mordes und belegte seine Anklage mit den fürchterlichsten Beweisen, darunter mit jenem der mitgebrachten Leiche. Der Palatin des Königreichs, der berühmte Georg Thurczo, begab sich sofort an Ort und Stelle, und fand die vier Ungeheuer eben bei der Vollstreckung einer neuen Schauderthat und in demselben Augenblicke, als das Schlachtopfer [14] röchelnd verschied, nachdem es lange vergeblich mit seinen Henkern gerungen hatte. Der Proceß begann sogleich und die Arten wurden gedruckt, um der allgemeinen Empörung des Volkes Genüge zu leisten. Den beiden Mithelferinen, Namens Helene Jó und Dorothea Szentes, wurde zuerst die rechte Hand und sodann der Kopf abgehauen. Der Zwerg Janos Fitzko verlor in gleicher Weise die Hand und wurde alsdann lebendig verbrannt. Die Prinzessin hingegen wurde in ein unterirdisches Gefängniß eingesperrt, in welchem sie nach drei Jahren starb. Noch vor einigen Jahren zeigte man in den Ruinen die durch die Ueberlieferung bekannt gewordene Stelle, wo die unglücklichen Mädchen auf das Grausamste abgeschlachtet wurden, den großen Topf, in welchen man ihr Blut aufgefangen, und das tiefe finstere Loch, in welches man die Leichname geworfen hatte. Dieses unnatürliche Weib hatte ihrem Gatten Franz mehrere Kinder geboren, darunter einen Sohn Paul und zwei Töchter, Anna und Katharina. Paul hatte gleich seinen Vorfahren die kriegerische Laufbahn erwählt, war General-Capitän des diesseitigen Donaukreises geworden und hatte sich den Ehrennamen eines Helden von Kanischa erworben, worauf seine Erhebung zum Kron-Obersthofmeister folgte. Von den Töchtern war Anna mit Niklas Grafen Zriny und Katharina mit Georg Drugeth Grafen von Homonna vermält. Im ungarischen National-Museum wird zur Erinnerung an dieses weibliche Ungeheuer eine Schere, die ihr Eigenthum war, gezeigt, mit der eingravirten Inschrift: „Báthori Erse 1603“. [Hormayr (Joseph Freih.), Taschenbuch für vaterländische Geschichte (Wien, kl. 8°.) Jahrg. 1825, S. 261 (im Texte des genealogischen Artikels über die Nádasdy). – Erinnerungen (Prager Unterhaltungsblatt, 4°.) Jahrg. 1861, S. 30: „Elisabeth Bathory“. – Pappe’s[WS 1] Lesefrüchte (Hamburger Unterhaltungsschrift, 8°.) Jahrg. 1827, Bd. I, Stück 4, S. 63, in der Miscelle. Dux (Adolph), Das ungarische National-Museum. Eine Skizze (Pesth 1858, Emil Müller, 8°.) S. 23.] –
2. Elisabeth (im Kerker gestorben im Jahre 1614), eine Nichte des Siebenbürger Fürsten und Königs von Polen Stephan Bathory und Gemalin des im Jahre 1603 gestorbenen kaiserlichen GeneralsAnmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Pape’s.