BLKÖ:Neßlinger von und zu Schelgengraben, Joseph Wenzel Anton Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nessi, Giuseppe
Band: 20 (1869), ab Seite: 200. (Quelle)
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Neßlinger von und zu Schelgengraben, Joseph Wenzel Anton Freiherr (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Dutiz in Böhmen 2. April 1755, gest. zu Gratz 25., nach Schönfeld am 26. Mai 1821). Stammt aus einer alten böhmischen Adelsfamilie, [201] die einen nicht unansehnlichen Güterbesitz in Böhmen besaß. Er ist ein Sohn des Joseph Julian Neßlinger von Schelgengraben aus dessen Ehe mit Anna Barbara von Plankenheim. Joseph Anton trat bei Ausbruch des bayerischen Erbfolgekrieges als Cadet in die kaiserliche Artillerie ein. Er machte nun den genannten Krieg, den folgenden Feldzug gegen die Türken und die Feldzüge gegen Frankreich mit, sich immer als tapferer umsichtiger Krieger bewährend. Im Jahre 1793 war er bereits Oberlieutenant. Am 18. und 19. October g. J. hatten die Franzosen unsere Stellung im Bienenwalde gegen Lauterburg mit Uebermacht angegriffen. N. befehligte eine Batterie, hielt aber mit derselben gegen das überlegene Geschütz des Feindes tapfer Stand und brachte letzteres endlich zum Schweigen. Er war sich in dieser Position ganz selbst überlassen, hatte aber mit aller Geistesgegenwart und außerordentlicher Anstrengung allein den Kampf ausgehalten und es unserer Infanterie möglich gemacht, vorzudringen und den Feind aus den Verhauen, hinter denen er trefflichen Schutz gefunden, zu vertreiben und gegen Lauterburg zu drängen. N. hatte in diesem heldenmüthigen Kampfe einen großen Theil seiner Bedienungsmannschaft theils durch den Tod verloren, theils war sie durch schwere Verwundung kampfunfähig geworden. N. war also genöthigt, drei Geschütze längere Zeit selbst zu bedienen, und hielt dann noch muthig Stand, als er bereits selbst im Verlaufe des Gefechtes verwundet worden. Für diese ausgezeichnete Waffenthat wurde ihm in der 34. Promotion (vom 7. Juli 1794) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens verliehen. N. rückte dann zum Hauptmann vor und dirigirte als solcher im Jahre 1799 die Artillerie in Philippsburg, that sich als solcher bei der Belagerung in den Monaten August und September und in der daraufgefolgten Blockade ungemein hervor. Als Major und zuletzt als Oberstlieutenant im 3. Artillerie-Regimente Freiherr von Rouvroy gab N. in den folgenden Feldzügen neue Beweise seiner Tapferkeit. Nachdem er vierzig Jahre in der Armee gedient, trat er als Oberst in den wohlverdienten Ruhestand, den er aber nur kurze Zeit mehr genoß. Denn bald darauf starb er 61 Jahre alt, zu Gratz, wohin er sich, um seine Lebenstage in Ruhe zu genießen, zurückgezogen hatte. Im Jahre 1813 wurde er den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß in in den Freiherrnstand erhoben.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 21. März 1813. – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 435 u. 1737.