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BLKÖ:Neßlinger von und zu Schelgengraben, die Familie, Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 202. (Quelle)
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Ueber die Familie Neßlinger von und zu Schelgengraben. Die Neßlinger von Schelgengraben, in älteren Werken auch Schölchengraben, sind seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Böhmen bekannt. Ein Johann Ludwig von Sch. diente im dreißigjährigen Kriege in der kaiserlichen Armee. Mit seiner ersten Frau Anna Záborsky von Brloha (gest. um 1628) erheirathete er die Güter Drahonice und Lužec, und mit seiner zweiten, Anna Katharina Černin von Chudenitz, die Güter Vidhostice und Kostrčany. Zuletzt bekleidete er die Würde eines kaiserlichen Rathes und Vorsitzenden des kön. Gerichtshofes. Er hinterließ drei Söhne, die sich in das Vermögen theilten, so daß Johann Adam Kostrčany und Drahonice, Franz Rudolph Lužec und Georg Ladislaus Vidhostice erhielt. Dieser Letztere starb um das Jahr 1673, er hatte in der kaiserlichen Armee gedient, und sein Besitzthum Vidhostice ging auf seinen ältesten Bruder Johann Adam über. Dieser war es auch, der das Geschlecht der Neßlinger fortpflanzte, denn Franz Rudolph (gest. 1675) hinterließ nur zwei Töchter. Johann Adam’s Söhne waren Franz Ladislaus Joseph und Georg Anton, welche, da sie beide bei des Vaters Tode noch minderjährig waren, bis 1697 unter der Vormundschaft ihrer Mutter Anna Sibylla Chlumcansky von Prestavlk und Chlumcan verblieben. Sowohl Franz Ladislaus Joseph wie Georg Anton hinterließen Nachkommenschaft. Ersterer die Söhne Ignaz, Karl Maximilian, Franz Joseph und Franz Rudolph; Letzterer aus seiner Ehe mit Elisabeth Podrusch von Podrusch die Söhne Joseph Julian, Joachim Anton und Jacob Franz. Von Joseph Julian stammt Joseph Wenzel Anton [s. d. S. 200]. Seine Mutter Anna Barbara ist eine geborne von Plankenheim. Joseph Wenzel Anton [203] erlangte im Jahre 1813 die Freiherrnwürde. Der zweite Maria Theresien-Ritter Wenzel [s. d. S. 201] scheint ein Vetter des Vorigen zu sein. – Th. I. Leitner von Leitnertreu in seiner „Geschichte der Wiener-Neustädter Militär-Akademie“, Bd. I, S. 460, gedenkt noch eines Hermann Neßlinger von Schlögelgraben (sic) (geb. um das Jahr 1750), der seinem Alter nach ein Vetter der beiden Maria Theresien-Ritter Joseph Wenzel Anton und Wenzel sein möchte. Hermann trat im Jahre 1765 als Fahnencadet zu Neipperg-Infanterie Nr. 7 ein, zeichnete sich im Jahre 1788 als Hauptmann bei der Belagerung von Novi aus, bei welcher sich Wenzel N. den Maria Theresien-Orden erkämpft; und dann neuerdings als Oberst bei Montenotte (11. April 1796). Im Hinblick auf dieses merkwürdige Zusammentreffen, daß sich beide, der schon obenerwähnte Maria Theresien-Ritter Wenzel N. und der hier in Rede stehende Hermann N., zuerst bei Novi, dann bei Montenotte auszeichnen, möchte man versucht sein, beide für eine und dieselbe Person zu halten. Nun aber starb der Maria Theresien-Ritter Wenzel den Heldentod auf der Hüninger Brückenschanze am 30. November 1796, und Hermann (nach Leitner von Leitnertreu) als Oberst in Pension zu Linz am 29. April 1827. Trotzdem bleibt mein Zweifel aufrecht und bin ich geneigt, beide für eine Person zu halten; vielleicht hieß der Maria Theresien-Ordensritter Wenzel, Wenzel Hermann und war letzterer Name sein Rufname; und vielleicht ist die Angabe, daß er vor Hüningen den Tod für’s Vaterland gestorben, eine irrige, d. h. er mag wohl schwer verwundet, aber doch wieder geheilt worden sein, denn in der „Uebersicht der Generale und Obersten, welche vor dem Feinde geblieben oder in Folge der Verwundung vor demselben gestorben sind“, welche der „Oesterreichische Militär-Kalender“ für 1852 (Wien, kl. 8°.) S. 141 u. f., mit. theilt, kommt Neßlinger, obwohl er in dieselbe hineingehört, nicht vor. Was endlich die Verschiedenheit des Prädicates bei Leitner betrifft, der ihn Neßlinger von Schlögelgraben, statt Schelgengraben, nennt, ist das ein Irrthum, der auf der Hand liegt. Uebrigens scheint die Familie zu Anbeginn des laufenden Jahrhunderts erloschen zu sein; denn weder in den Reihen der Armee, noch in den Listen der Staatsdiener und in den Adelsbüchern erscheint mehr der Name Neßlinger von Schelgengraben. [Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex 8°.) Bd. V, S. 791. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig, Friedr. Voigt, gr. 8°.) Bd. VI, S. 474. – Schönfeld (Ignaz Ritter v.), Adels-Schematismus des österreichischen Kaiserstaates (Wien, Schaumburg u. Comp., 8°.) I. Jahrgang (1824), S. 216.]

Wappen. Von Roth und Blau quergetheilter Schild; im oberen rothen Felde ein blank geharnischter Arm, der in seiner Hand einen zum Kampfe geschwungenen Säbel hält; in der unteren blauen Hälfte schwebt ein mit Frucht behangener Eichenkranz. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich ein in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm erhebt, aus dessen Krone ein silberner rechtsgekehrter Löwe hervorwächst, der in seiner rechten Pranke einen Säbel hält, an welchem ein dem im Schilde befindlichen ähnlicher Eichenkranz steckt. Die Helmdecken sind zu beiden Seiten roth mit Silber belegt.