BLKÖ:Neugebauer, Joseph (Missionär)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 20 (1869), ab Seite: 251. (Quelle)
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Neugebauer, Joseph (Missionär, geb. in Niederösterreich). Lebte im achtzehnten Jahrhunderte. Selbst Stoeger in dem unten in den Quellen bezeichneten Werke weiß über diesen durch seine Geschicke merkwürdigen Mann, dessen Geburts- und Sterbejahr er auch gleichfalls nicht angibt, nichts weiter zu berichten, als daß er von einfachem Tischler zeitlicher Coadjutor im Orden der Gesellschaft Jesu, dann Missionär und zuletzt Mandarin am kaiserlichen Hose zu Cochinchina geworden ist. Neugebauer selbst gibt in der Zeit von 1737 bis 1752 in einer Reihe von Briefen Nachrichten des interessantesten Inhalts über den Zustand der Mission, über die örtlichen, politischen und anderen Verhältnisse in denen zu jener Zeit noch so wenig bekannten Ländern. Diese Mittheilungen sind in Stöcklein’s „Briefen und Reisebeschreibungen, welche von den Missionärs der Gesellschaft Jesu aus beiden Indien und andern überm Meere gelegenen Ländern seit 1642–1730 in Europa angelangt sind“ (Augsburg 1728 u. f.) abgedruckt; und zwar in Nr. 700 (1737) über seine Reise von Genua nach Ulyssipon; Nr. 701 u. 702 (1738 u. 1739) über seine Reise nach Goa und seine daselbst gemachten Beobachtungen; Nr. 703 (1739) über den traurigen Zustand der Mission, daß er die Malerkunst betreibe und als Missionär nach Cochinchina bestimmt sei; Nr. 704 (1740) über seine Reise nach Cochinchina, über dieses Land und dessen Bewohner und die Verhältnisse des Christenthums daselbst; Nr. 705 (1741) über die Ergebnisse seiner Mission und die Schwierigkeiten, welche ihm aus der Unbeständigkeit des Königs erwachsen; Nr. 709 (1744), daß er als kön. Astronom und Mechaniker an den Hof berufen worden, Krankheithalber aber in seine Mission habe zurückkehren müssen; Nr. 715: drei Briefe aus den Jahren [252] 1746, 1747 und 1749, über seine Gefahren in der Missionsstation Keday und über die Sitten der dortigen Bewohner; Nr. 716 (1749) über den König, der sich gegen die christliche Religion entschieden und über die den Missionären drohenden Gefahren; Nr. 718 (1750) über seine und seiner Gefährten Vertreibung aus Cochinchina und Reise nach Siam; Nr. 719 (1750) über die grausamen Christenverfolgungen und die Standhaftigkeit der Bekenner der christlichen Religion; Nr. 723 (1752) über den Zustand des Christenthums in Siam, China, Tunkin und Cochinchina. Diese Nachrichten aus dem Jahre 1752, welche aus Makao am 2. November datirt sind, sind die letzten Neugebauer’s, über seine weiteren Geschicke berichtet auch Stoeger nicht.

Stoeger (Joh. Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 1855, Lex. 8°.) p. 243.