BLKÖ:Nicolini, Giuseppe
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 20 (1869), ab Seite: 316. (Quelle) | |||
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[317] erlangte an der Hochschule in Bologna die Doctorwürde. Er verfolgte aber nicht die juridische Laufbahn, sondern nachdem er Professor der Redekunst am Gymnasium seiner Vaterstadt geworden, widmete er sich ausschließlich der Literatur, die zu Anbeginn des laufenden Jahrhunderts in Italien überhaupt einen neuen Aufschwung nahm. Später wurde N. Professor der Geschichte am Lyceum zu Verona, verlor aber im Jahre 1821 diese Lehrkanzel wegen politischer Verdächtigungen. Er kehrte nun nach Brescia zu seiner Familie und seinen Freunden zurück. Im Jahre 1836 wurde N. Arici’s Nachfolger in der Secretärstelle des vaterländischen Ateneo, deren Commentarii er von 1836 bis zum Jahre 1851 mit Geschmack und Umsicht redigirte. Auf literarischem Gebiete trat N. zuerst im Jahre 1815 mit der Dichtung: „La Coltivazione de’ Cedri, poema in quattro canti“ in die Oeffentlichkeit; die Fachkritik zählt dieses Werk den besten Leistungen der italienischen didaktischen Dichtung bei. Nun veröffentlichte er schon im folgenden Jahre Virgil’s „Bucolica“ in italienischer Uebersetzung; und im Jahre 1818 „Canace, tragedia“, dem Gelehrten und Literaturhistoriker Camillo Ugoni[WS 1] gewidmet. Zwei andere Tragödien Nicolini’s, welche in eben dieser Zeit entstanden, „Clorinda“ und „il conte di Essex“; wurden von ihm in den Jahren 1818 und 1819 im Ateneo vorgelesen, sind aber ungedruckt geblieben. Als in jener Zeit zwischen den Classikern und Romantikern eine literarische Fehde entbrannte, welche Italiens Geister in zwei Parteien spaltete, die sich mit bald mehr, bald weniger Geist und Geschick angriffen und vertheidigten, schrieb Nicolini, ein treuer Zögling der alten Schule, im Jahre 1819 das satyrische Büchlein: „Il Romanticismo alla China, lettera dei signor X all’ amico Y e risposta dei signor Y all’ amico X, pubblicato dal Signor Z amico di tutte due“, eine im Jahre 1824 anonym herausgegebene Uebersetzung des Gedichtes „Der Corsar“ von Lord Byron fand eine so günstige Aufnahme, daß er derselben die Uebersetzungen einiger anderer Dichtungen Byron’s und eine vierbändige Biographie desselben folgen ließ. Im Jahre 1825 veröffentlichte er eine geschichtliche Studie: „Ragionamento sulla storia Bresciana“, ohne damit etwas Neues zu bringen. Glücklicher hingegen war er mit einer Uebersetzung des Macbeth[WS 2] von Shakespeare, die aber ungeachtet ihrer unbestreitbaren Vorzüge von Seite des Publicums doch nur wenig beachtet wurde, so daß seine Uebersetzung des „Othello“ ungedruckt im Pulte liegen blieb. Während N. an der Uebersetzung einer dritten Tragödie arbeitete, ereilte ihn der Tod. Nachdem er, wie schon bemerkt, nach Arici’s Tode als Secretär des Ateneo die Herausgabe der von dieser Gesellschaft veröffentlichten Commentarii zu besorgen hatte, widmete er dieser periodischen Schrift alle Sorgfalt. Selbstständiges gab er seit dieser Zeit nichts mehr heraus, er schrieb aber für literarische Blätter, für das Ateneo, für die von dem „Oesterreichischen Lloyd“ herausgegebenen Letture di famiglie verschiedene Artikel in Prosa und gebundener Rede, unter denen besonders anzuführen sind eine größere Darstellung über die Zeiten des Ritterthums, das wenig Gnade vor seinen Augen fand, und die Biographie zweier Italiener, die zu den Zierden ihres Vaterlandes zahlen: Arici und Ugoni.
Nicolini, Giuseppe (italienischer Poet und Schriftsteller, geb. zu Brescia 28. October 1788, gest. ebenda 27. Juli 1855). Von wohlhabender und geachteter Familie, die in Brescia seßhaft, besuchte N. die unteren Schulen in seiner Vaterstadt. Dann begann er das Studium der Rechte und- Cronaca Giornale di scienze, lettere, arti, [318] economia, industria pubblicato da Ignazio Cantu (Milano, Redaelli, 8°.) Anno I, p. 719. – Gazzetta uffiziale di Milano 1855, Nr. 183. – Letture di famiglia. Edizione della Sezione letterario artistica del Lloyd Austriaco (Trieste, 4°.) Anno in (1855), Fasc. 9: „Giuseppe Nicolini“. Biografia di Carlo Cocchetti“. – Nouvelle Biographie generale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850 et s., Firmin Didot frères, 8°.) Tome XXXVII, p. 1032 [nach diesem gest. am 26. Juli 1855]. –