BLKÖ:Ottenfeld, Maximilian Ritter Otto von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 21 (1870), ab Seite: 129. (Quelle) | |||
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[130] Reform, ein überwundener Standpunct und gehört nur mehr als Moment der Geschichte des Verkehrs an, aber zu jener Zeit war es eine wichtige und allgemein anerkannte That. Bis zum Jahre 1849, in welchem die oberste Hof-Postverwaltung[WS 1] aufgelöst und als integrirender Bestandtheil dem k. k. Handelsministerium einverleibt wurde, blieb O. in Activität. Nun trat er nach 47jähriger Dienstzeit in den Ruhestand und sollte in demselben noch den ganzen gewaltigen Umschwung des Verkehrwesens durch den Eisenbahn- und Telegraphendienst erleben. Noch ein Jahrzehend genoß O. der Ruhe; er lebte auf seiner eigenen Besitzung in Hietzing bei Wien und starb dort im hohen Alter von 81 Jahren. Ueber die Familie, welche eigentlich Otto von Ottenfeld heißt und ein älteres, aus Sachsen nach Böhmen eingewandertes Adelsgeschlecht ist, gibt der Slovník naučný (Bd. V, S. 1171) eben unter Otto von Ottenfeld einige Nachrichten.
Ottenfeld, eigentlich Otto von Ottenfeld, Maximilian Ritter (der Reformator des österreichischen Postwesens, geb. zu Opotschno in Böhmen 7. December 1777, gest. zu Hietzing bei Wien 12. Februar 1858). Entstammt einem böhmischen Adelsgeschlechte. Nach in Prag und Wien beendeten Studien trat er im Jahre 1802 bei der k. k. allgemeinen Hofkammer in den Staatsdienst. Im Jahre 1816 wurde er Hofsecretär im Postdepartement, und auf diesem Platze war es, wo er alle seine Energie entfaltete und einen völligen Umschwung im österreichischen Verkehrswesen durchführte. Das österreichische Postwesen stand bis zu jener Zeit auf niederer Stufe. Die Mängel desselben prüfend und die Mittel zu deren Abhilfe bezeichnend, legte er seine Reformanträge vor, aber – während man die Nützlichkeit derselben erkannte – blieb vorerst doch Alles beim Alten, weil es an den zur Durchführung seiner Anträge erforderlichen Mitteln fehlte. Nun war O. auch auf Beischaffung derselben bedacht und brachte die Summen zu Stande theils aus Beseitigung mancher Mißbräuche, theils aus dem in die Augen springenden Nutzen, der aus dieser zweckmäßigen Umgestaltung des Verkehrs sich ergeben mußte. Indem nun seine Anträge genehmigt wurden, ward O. auch mit deren Ausführung betraut. Mit aller Energie ging O. daran. Das Beginnen der Eilpostfahrten, und zwar zuerst in der Richtung von Wien nach Brünn, wurde öffentlich bekannt gemacht und am 3. Mai 1823 fuhr der erste Eilwagen in Oesterreich, und zwar in der oben bezeichneten Route nach Brünn. Außerordentlich war der Zudrang des Publicums, insbesondere des commerciellen. Nun wurde Tour an Tour eröffnet und am 29. Juli d. J. von Wien nach Prag; am 1. October von Wien nach Preßburg; am 10. März 1824 von Wien nach Gratz; am 31. Mai d. J. von Wien nach Ofen; am 26. Juni von Wien nach Triest. So ging es ununterbrochen fort, von Monat zu Monat, ja zuletzt von Tag zu Tag mehrte sich die Zahl der Eilfahrtrouten in der Monarchie. Nun ging O. noch weiter und schlug die Vereinigung der Fahrpost mit der Briefpost vor und auch dieser Antrag wurde angenommen. Vielfache Verbesserungen, u. a. die unbedingte Passagieraufnahme, die Carriolposten u. dgl. m. traten nun in allen in sein Gebiet gehörigen Geschäftszweigen, oft nicht ohne mühsamen Kampf mit dem Vorurtheile, in’s Leben. Unablässig und energisch drang er selbst aber in alle Details der Technik und des Disciplinarwesens ein und hatte so die Zuversicht, seine Bemühungen von glänzendem Erfolge gekrönt zu sehen. Sein Werk ist auch die freilich erst in der Gegenwart auf eine so hohe Stufe gebrachte, förmlich organisirte Stadtpost in Wien. Auch fehlte es nicht an der verdienten Anerkennung amtlicher Seits, erst wurde O. zum wirklichen Fahrpost-Director und k. k. Regierungsrathe, später zum k. k. Hofrathe und obersten Hof-Postdirector ernannt. Nach Einführung der Eisenbahnen war wohl auch diese seiner Zeit viel und mit Recht gepriesene- Oesterreichischer Zuschauer, herausg. von J. S. Ebersberg (Wien, 8°.) Bd. IV, S. 1488, im „Rückblick in die Vergangenheit“. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 130, Bd. VI, Suppl, S. 570, und im Artikel Postwesen, Bd. IV, S. 239 [daselbst heißt er Maximilian Otto Ritter von Ottenfeld und erscheint der Familienname Otto als zweiter Taufname, was unrichtig ist, da nur Maximilian sein Taufname, Otto von Ottenfeld aber sein Familienname und Prädicat ist]. – Wiener Theater-Zeitung, herausg. von Ad. Bäuerle (gr. 4°.) 52. Jahrg. (1858), Nr. 36. – Wiener Courier, 4. Jahrg. (1858), Nr. 42. – Prager Zeitung 1858, Nr. 42.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Hof-Postverwalung.