BLKÖ:Perthaler, Karolina

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Perzina, Anton
Band: 22 (1870), ab Seite: 43. (Quelle)
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Noch ist die ausgezeichnete Pianistin Karolina Perthaler bemerkenswerth. Sie ist im Jahre 1805, nach Einigen in Tirol, nach Anderen in Gratz geboren. Ob sie mit dem Obigen verwandt? Johann von Perthaler hatte fünf Geschwister, drei Brüder: Joseph, im Jahre 1862 Wundarzt in Eggen im Lechthale; Franz, Pfarrer in Unterleutschau; Michael, Oberlieutenant bei dem Tiroler Kaiser-Regimente, und zwei Schwestern, die, so lange der Vater lebte, sich als Pflegerinen des betagten Greises, der 91jährig in Tirol starb, bei demselben aufhielten. Ob es eine dieser Schwestern ist? Karolina, die frühzeitig Talent für die Musik verrieth, bildete sich im Clavierspiele in so eminenter Weise aus, daß sie im Alter von 15 Jahren sich öffentlich hören lassen konnte. Der berühmte Clavierlehrer Czerny – und nicht, wie er in Meyer’s Universal-Lexikon genannt wird, Cyerny – ertheilte ihr durch drei Jahre Unterricht, Im Jahre 1826 machte sie eine Kunstreise durch Deutschland und erntete überall, wo sie auftrat, großen Beifall. Die ungemein wohlwollende Aufnahme, welche sie im Jahre 1831 in München fand, veranlaßte sie, dort als Clavierlehrerin bleibenden Aufenthalt zu nehmen. Sie war als solche bald sehr gesucht und wurde gut bezahlt. Im Jahre 1834 begab sie sich über Wien in ihre Heimat, aus der sie nach einigen Monaten nach München zurückkehrte und daselbst bis zum Sommer 1836 verblieb. Nun besuchte sie abermals ihre Heimat und begab sich aus derselben in kurzer Zeit nach Triest, wo sie sich nach Griechenland einschiffte. Nach Bernsdorff-Schladebach wäre sie aus Griechenland wieder nach München zurückgekehrt, wo sie als geschätzte Lehrerin noch zu Anfang der Vierziger-Jahre lebte. Seit dieser Zeit ist von ihr nichts mehr zu hören gewesen. Kenner rühmen an ihrem Spiele eine vollendete Technik, mit welcher sie die schwierigsten Stellen tadellos vortrug und eine sonst sehr geschmackvolle Vortragsweise. [Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer [44] 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 265. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 682. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilung. Bd. III, S. 361. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach; fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1857, R. Schäfer, gr. 8°.) Bd. III, S. 164.]