BLKÖ:Philippi, Johann Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 22 (1870), ab Seite: 207. (Quelle) | |||
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[208] 1816 wurde ihm für seine Waffenthat das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt. P. war überhaupt ein muthbeseelter Soldat. Schon im Feldzuge gegen Rußland, im Jahre 1812, war er gefährlich verwundet worden. Nicht vollkommen genesen, rückte er nichts destoweniger, als der Kampf im September 1813 gegen Napoleon begann, gegen alle ärztliche Vorstellungen, bei seinem Bataillon ein. Von demselben sollte er zum 10. Jäger-Bataillon übersetzt werden, wo ihm überdieß die Aussicht einer baldigen Vorrückung zum Oberlieutenant bevorstand. Da aber das Bataillon, bei welchem er sich eben befand, die Aussicht hatte, eines der ersten in’s Feuer zu kommen, bat er seinen Commandanten, Oberst Freiherrn von Vayder, ihn beim Bataillon zu behalten. Der Oberst willfahrte dem Wunsche seines Officiers und wie es weiter kam, wurde oben erzählt. Im Jahre 1826 schritt P. um die Erhebung in den nach den Ordensstatuten ihm gebührenden Freiherrnstand ein und erlangte denselben noch im nämlichen Jahre.
Philippi, Johann Freiherr (k. k. Capitän-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Korneuburg in Niederösterreich im Jahre 1792, gest. zu Oedenburg 16. August 1850). Am 30. Mai 1809 trat er als Privat-Cadet in das 7. Jäger-Bataillon, wurde am 1. September 1812 Unterlieutenant und am 31. December 1813 Oberlieutenant. Am 26. August letztgenannten Jahres erkämpfte er sich bei Dresden die höchste militärische Auszeichnung. Am genannten Tage war nämlich die 3. Division des 7. Jäger-Bataillons beauftragt worden, die Pallisadirung auf dem Hauptpuncte von Dresden zu stürmen. Im heftigen Kleingewehrfeuer des Feindes war der Divisions-Commandant bereits gefallen, Lieutenant Philippi, im Range der jüngste, aber dem Commandanten der nächste Officier, ersah diesen entscheidenden Augenblick, in welchem das geringste Schwanken höchst nachtheilig werden konnte und trat aus freiem Antriebe an die Spitze der Truppe, sie zu Muth und Standhaftigkeit aufmunternd. Diese, dem Beispiele ihres neuen Führers muthbeseelt folgend, erstürmte endlich die Pallisaden; in diesem Augenblicke wurde P. von mehreren Kugeln getroffen, deren zwei ihm beide Oberschenkel zerschmetterten. Zugleich war der vierte Theil der von ihm geführten Truppe von der feindlichen Decharge zu Boden gestreckt worden. Nichtsdestoweniger ließ sich P. nicht vom Kampfplatze führen, sondern eiferte seine Mannschaft fortwährend an, den Platz zu halten, auszuharren und den Kampf zum äußersten fortzusetzen. Da traf eine dritte Kugel seinen rechten Fuß und noch immer wollte er sich nicht zurücktragen lassen. Als ihm endlich wieder eine Kugel auch den linken Fuß abschlug und bald darauf eine Kugel in die Hüfte traf, so daß er die Sprache verlor, erfaßten ihn zehn seiner Leute und trugen ihn auf ihren Gewehren zum Verbandplatze zurück. So hatte Philippi volle fünf Stunden die erstürmte Stelle behauptet. Unmittelbar nach dieser Heldenthat rückte P. zum Oberlieutenant vor. Die vielen Wunden machten ihm jedoch das Weiterdienen unmöglich, so wurde er denn Ende 1814 als Capitän-Lieutenant in den Ruhestand übernommen. Zwei Jahre später, im Jahre- Freiherrnstands-Diplom ddo. 31. März 1826. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1185 u. 1748. – Wappen. In einem von Silber und Roth in die Länge getheilten Schilde ist im linken silbernen Felde eine fünfzinnige Festungsmauer von natürlicher Farbe zu sehen, auf welcher an einer braunen Stange eine rothe fliegende Fahne aufgepflanzt ist. In der linken rothen Schildeshälfte sieht man aus dem Schildesrande einen silbern gekleideten. Arm sich vorstrecken, der einen bloßen Säbel an goldenem Griffe in das unten am Schildesrande befindliche hügelige Felsgestein stößt. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone und auf dieser erheben sich drei gekrönte Turnierhelme. Die Krone des mittleren Helms trägt einen einfachen goldgekrönten schwarzen Adler mit offenem Schnabel, rothausgeschlagener Zunge, ausgespannten Flügeln und von sich gestreckten Fängen; aus den Kronen der beiden anderen zueinander gekehrten Helmen wallen je drei Straußenfedern empor, und zwar zwischen silbernen eine rothe. Die Helmdecken sind durchgängig roth, mit Silber belegt. Die Schildhalter sind zwei silberne Falken.