BLKÖ:Pidoll zu Quintenbach, Gustav Ritter

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pickler, Johann
Band: 22 (1870), ab Seite: 262. (Quelle)
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Pidoll zu Quintenbach, Gustav Ritter (k. k. Oberst, geb. zu Nürnberg 9. Juli 1812, gest. den Heldentod an der Spitze seines Regiments in der Schlacht bei Solferino 24. Juni 1859). Entstammt einer alten lothringischen, später nach Deutschland, zuletzt nach Oesterreich übersiedelten Familie [s. unt. d. Quellen]. Sein Vater Franz Joseph war königlich bayerischer Forstdirector, der Sohn erhielt eine sorgfältige Erziehung, bezog später die Münchener Hochschule und trat, 17 Jahre alt, als Cadet in das k. k. Infanterie-Regiment Nr. 59, Erzherzog Rainer (damals Großherzog von Baden) ein. Im September 1830 wurde P. Lieutenant im 3. Jäger-Bataillon, diente dann mehrere Jahre als Oberlieutenant im 10. Jäger-Bataillon, bis er im October 1840 als Capitän in das Infanterie-Regiment Nr. 21 übersetzt wurde. Aus diesem Regimente trat er im März 1846 mit kaiserlicher Genehmigung nach dem Sinne der Convention vom Jahre 1839 als Major in die Dienste der Herzogin von Parma über. Im Jahre 1848, damals Oberstlieutenant, Brigadier und selbstständiger Truppencommandant, that er sich bei Ausbruch der Revolution in Parma durch Muth und Umsicht hervor. Dann kehrte er in die kais. Armee zurück und wurde als Major im Infanterie-Regimente Nr. 22 eingetheilt. Als Commandant des vierten Bataillons stand er von October 1848 bis März 1849 an der Küste von Aquileja zur Beobachtung der sardinisch-venetianischen Flotte auf Vorposten, kam dann zum Reservecorps nach Ungarn, fand bei mehreren Expeditionen Verwendung und machte die Cernirung von Komorn bis zur Uebergabe der Festung mit. Im April 1852 wurde P. zum Oberstlieutenant im Regimente Nr. 59, in welchem er seine militärische Laufbahn begonnen, befördert, aus welchem er im Jahre 1857 als Oberst zu Nr. 42, König Georg von Hannover, kam. Dieses Regiment war im Juni 1859 mit dem 11. Armeecorps aus Komorn nach Italien beordert worden, wo es sofort auf dem Kriegsschauplatze in Thätigkeit kam. Das Regiment, dessen Tapferkeit noch aus den Tagen der Schlacht bei Wagram (1809) in der Kriegsgeschichte fortlebt und das für seinen damals bewiesenen Heldenmuth die Auszeichnung genießt, den Grenadiermarsch als Generalmarsch schlagen zu dürfen, erlitt auch in dem oberwähnten Kampfe in Italien große Verluste und darunter am Schlachttage bei Solferino den seines Obersten an der Spitze des Regiments. Aus besonderer Gnade hat seine Majestät der Kaiser den Sohn Franz Friedrich des heldenmüthig gefallenen Obersten in den österreichischen Freiherrnstand erhoben.

Militär-Zeitung, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, 4°.) XII. Jahrg. (1859), Nr. 56. – Oesterreichischer Militär-Kalender, herausg. von J. Hirtenfeld (Wien, kl. 8°.) XI. Jahrg. (1869), S. 171.