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BLKÖ:Pitschmann, Joseph Franz Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pitsch, Karl Franz
Band: 22 (1870), ab Seite: 372. (Quelle)
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Pitschmann, Joseph Franz Johann (Maler, geb. zu Triest im Jahre 1758, gest. zu Krzemieniec 1. September 1834). Wie J. N. Bobrowicz im Anhange des von ihm zu Leipzig 1845 herausgegebenen „Polnischen Wappenbuches“ (Herbarz polski), S. 347, berichtet, wäre Pitschmann von adeliger Abkunft und sein Vater Jacob Rittmeister in der polnischen Armee gewesen. Den Unterricht erhielt er in Wien, wo er auch die k. k. Akademie der bildenden Künste besuchte und sich unter Füger, Brandt und Lampi in der Malerkunst ausbildete. Im Jahre 1787 bekam er bei einer Preisbewerbung für ein historisches Bild die große goldene Medaille, bald darauf wurde er zum Mitgliede der Akademie ernannt. Im Jahre 1788 folgte er einem Rufe des Fürsten Czartoryski auf eines von dessen Gütern in Volhynien, wo er einige Zeit verweilte und sich von dort nach Warschau begab, wo er, bis zum Jahre 1794 blieb und eine große Menge Bildnisse vollendete. König Stanislaus August, von dem er nicht weniger denn vier Bildnisse gemalt, beschenkte ihn mit einem Chiffreringe in Diamanten. Von Warschau reiste P. nach Lemberg, wo er zwölf Jahre zubrachte und gleichfalls eine große Menge Bildnisse vollendete. Im Jahre 1806 ernannte ihn Thaddäus Czacki zum Professor der Zeichenkunst am Gymnasium zu Krzemieniec, welche Stelle P. durch 25 Jahre bis an sein Lebensende versah. Auf diesem Posten erwarb sich P. durch Begründung eines geregelten und systematischen Zeichnungs-Unterrichtes ein unbestreitbares Verdienst, er bildete so manche tüchtige Kraft heran, mehrere seiner Schüler traten in seine Fußstapfen und trugen zur Hebung der Kunst im Congreßpolen und Galizien wesentlich bei. Bei Gelegenheit seiner 25jährigen Dienstzeit erhielt er den Ehrentitel eines Rathes. Er starb im hohen Alter von 76 Jahren. Die Zahl seiner Gemälde, vornehmlich Bildnisse, ist ungemein groß. Nach einem Verzeichnisse, welches Pitschmann selbst entworfen, übersteigt dieselbe weit die Zahl 500. Es besteht kaum irgend eine bedeutendere polnische Adelsfamilie, in welcher P. nicht ein oder das andere Mitglied derselben gemalt hatte. So hat er denn auch die bedeutendsten historischen Persönlichkeiten des hohen polnischen Adels seiner Zeit abconterfeit. Man findet in diesem Verzeichnisse die Namen Choloniewski, Poniatowski, Potocki, Czarnecki, Poniński, Sapieha, Czacki, Komorowski, Mniszek, Lewicki, Konarski, Jablonowski, Lubomirski, Tarnowski, Mir, Krasicki, Lós, Dzieduszycki, Malachowski, Pietruski, Rastawiecki, Miączynski, Suchodolski u. s. w.; oft scheint er ganze Familien gemalt zu haben. Von anderen Werken seines Pinsels sind bekannt: „Adam und Eva im Paradiese“; – „Der H. Constantin und die H. Helena“; – eine „Scene aus Ossian’s Gesängen“; – eine „Mutter Gottes mit dem schlafenden Christuskinde“; – „Die H. Thekla“; – „Die Kartenspieler“; – Achilles auf der Leiche des Patroklus“; – „Thetis dem Achilles die Waffen reichend“; – „Christus die Kinder segnend“, Oelbilder, meist von kleinerem Umfange: auch einige Landschaftsbilder sind von ihm bekannt. [373] P. zählte zu den besten Bildnißmalern seiner Zeit, was seine große Beliebtheit erklärt; sein Colorit ist lebensfrisch und besonders täuschend in den Stoffen. Rastawiecki in dem in den Quellen bezeichneten Werke führt die vollständige Liste seiner Bildnisse nach den Namen der gemalten Personen an.

Rastawiecki (Edward), Słownik malarzów polskich tudzież obcych w Polsce osiadłych lub czasowo w niéj przebywających, d. i. Lexikon der polnischen Maler, wie auch der fremden, die sich in Polen bleibend niedergelassen, oder aber nur einige Zeit aufgehalten haben (Warschau 1857, Orgelbrand, Lex. 8°.) Bd. II, S. 107–110; Bd. III, S. 353–367. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XI, S. 395.