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BLKÖ:Pototschnig, Johann

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 23 (1872), ab Seite: 173. (Quelle)
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Pototschnig, Johann (Maler, geb. zu Krop in Oberkrain 20. Juni 1752, gest. im J. 1835). Sohn einer wohlhabenden Oberkrainer Familie, welcher auch der Hofrath von Pototschnig [s. d. Qu. S. 175, Nr. 3] angehört, hatte P. das Unglück, taubstumm geboren zu werden, weßhalb er später auch „Stummerl“ genannt wurde. Seine Eltern wollten ihn in der Malerkunst ausbilden lassen und führten ihn deßhalb zu dem Maler Menzinger in Laibach, welcher seines hohen Alters wegen P. nicht zum Schüler annehmen wollte, sondern den Eltern rieth, ihn nach Wien in die k. k. Akademie der bildenden Künste zu schicken, welcher Rath auch befolgt wurde. Nach mehrjährigem [174] Besuche der Akademie kehrte P. im Jahre 1780 nach Laibach zurück, wo er, einige Unterbrechungen von kurzer Zeit abgerechnet, seinen bleibenden Wohnsitz aufschlug und indem er seine Schwester Anna zu sich nahm, viele Jahre bis an seinen Tod seine Kunst ausübte. Anfangs malte P. Porträte und erst später, da er durch seine Kunstfertigkeit einen Ruf erlangt hatte, Altar- und Heiligenbilder. In Laibach wie auch im ganzen Kronlande Krain befinden sich sehr viele gute Gemälde von P.’s Hand. Von diesen sind mir bekannt geworden in den Kirchen der Stadt Laibach, und zwar in der Domkirche: „Die heil. drei Könige“, Altarbild; – in der Franziskanerkirche auf der Frauenseite: „Der H. Johannes der Täufer“ und „Der H. Antonius von Padua mit dem Kindlein“; – hinter dem Hochaltar: das Altarbild „Maria Schnee“ und nebenan „Die H. Margaretha de Cortana mit dem Hunde“; auf der Männerseite die Altarbilder „Maria Hilf“ und „Der H. Aloisius“. Im Franziskanerkloster selbst befinden sich auch noch mehrere Gemälde P.’s, worunter, besonders im Refectorium, ein Bildercyklus „Das Leben des heil. Franziscus“ zu bemerken ist. Leider wurden diese Bilder durch einige Ordensbrüder, die vorgaben, von der Malerei etwas zu verstehen, durch vieles Lackiren und Putzen gänzlich verdorben. Auch die große Kirchenfahne des Klosters ist mit einem Gemälde von P. geschmückt.. Von Bildern P.’s, welche sich in krainischen Landkirchen befinden, sind anzuführen in seinem Geburtsorte Krop: das Hochaltarbild „Der heil. Abt Leonard“; – zu Obergurk: zwei Altarbilder, eines aus dem Jahre 1784, das andere aus dem Jahre 1804; – in Ebensfeld das Altarbild „Die H. Hermagoras und der H. Fortunat“ und zwei Altarbilder in Mariafeld und im Franziskanerkloster zu Nazareth; Malereien aus seiner Jugend befinden sich in der Görtschacher Papierfabrik. Auch zu Lustthal befanden, oder befinden sich noch, im Museum des Barons Erberg mehrere Bilder P.’s, darunter eine „Erweckung der Lazarus“. Noch viele andere Kirchen Krains besitzen Altar- und andere Bilder von P.’s Hand. P. war kein gemeiner Landkirchenmaler; daß er ein wirklicher Künstler war, dieß bezeugen die vielen noch von ihm vorhandenen Gemälde. Als er zur Zeit der französischen Invasion sich in seinem Geburtsorte Krop befand, bezahlte ihm ein Franzose für zwei Bilder, die er in seinem Atelier gesehen, 80 Ducaten. Auch erhielt P. von Kaiser Alexander I., als dieser während des Congresses sich längere Zeit in Laibach aufhielt, den Auftrag, für des Kaisers Privatcapelle ein Altarbild zu malen. Der Künstler erreichte das hohe Alter von 83 Jahren, ließ sich, seinen Tod ahnend, die heiligen Sterbesacramente reichen, und hauchte, etliche Minuten nach Empfang derselben, mit seligem Lächeln seinen Geist aus. Kein deutsches Künstler-Lexikon gedenkt seiner, obgleich er unbedingt in jedem eine Stelle verdient. Pototschnig erscheint auch Potocnik und Potozhnigg geschrieben.

Eigene handschriftliche Aufzeichnungen. – Kukuljević-Sakcinski (Iván), Slovník umjetnikah jugoslavenskih, d. i. Lexikon der südslavischen Künstler (Agram 1859, Lj. Gaj, gr. 8°.) S. 355.