BLKÖ:Purkyně, Joseph Heinrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Purkyně, Karl
Band: 24 (1872), ab Seite: 102. (Quelle)
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Purkyně (Purkinje), Joseph Heinrich (Architekt, geb. zu Libochowitz in Böhmen, 12. Juli 1793, Todesjahr unbekannt). Bruder des Vorigen. Besuchte das Gymnasium in Nikolsburg und lag dann an dem ständisch technischen Institute und an der Hochschule zu Prag den Studien mathematischer und technischer Wissenszweige ob. Im Jahre 1814 trat er bei dem k. k. Hofbauamte als Zeichner in den Staatsdienst, wurde 1816 Ingrossist und Ingenieur des exponirten Baudepartements des k. k. Hofbaurathes in Triest, später dirigirender Rechnungsofficial desselben Baudepartements in Zara und 1819 Kreisingenieur in Görz. Im Jahre[WS 1] 1823 kam er als Professor der Land- und Wasserbaukunst an das polytechnische Institut in Wien, wo er auch seit 1826 die Baubuchhaltungskunde und Amtsmanipulation vortrug. Dann zur Lemberger Baudirection übersetzt, blieb er bis zu seiner im Jahre 1833 erfolgten Quiescirung in Galizien und kehrte alsdann nach Wien zurück. An den verschiedenen Orten, wohin ihn sein amtlicher Beruf führte, entwickelte er eine ausgezeichnete Thätigkeit. Die bedeutendsten seiner Leistungen sind: Die Austrocknung der Aquilejer Lagunen, die Aufnahme einer hypsometrischen Stromkarte des Isonzo, und die Reorganisirung des städtischen Bauwesens in Triest, wo er auch die Uebergabe der Militärgebäude von Seite des Triester-Stadtmagistrates an das Militär-Aerar bewerkstelligte. Als Ingenieur der Triester-Oberbaudirection führte er mehrere bedeutende Wasser-, Straßen- und Brückenbauten aus, darunter die Correction des Isonzoflusses an der Aussa, der Torre, Judei Liak, Vertoibza; projectirte den Verbindungscanal von dem adriatischen Meere bis nach Monfalcone; leitete die Strassenbauten bei Salcano und von Caporetto nach Pulvero in’s Venetianische, die Gemeindestrasse bei Pranziono und durch die Sümpfe des Liaks nach St. Daniel und Comen; den Bau des Kreisamts- und Magistratsgebäudes, mehrerer anderer Civil- und Militärgebäude in der Kreisstadt und im Kreise und die Reconstruction der grandiosen Wasserleitung. Während seiner Dienstleistung in Lemberg arbeitete er im Detail das Project zur Errichtung einer Eisenbahn, um Lemberg aus den unerschöpflichen Cameralwaldungen und den Herrschaften Grodek, Janov und Jaworow mit Holz, Mehl, Lebensmitteln aller Art und sonstigen Bedürfnissen zu versehen. In einer in den Jahrbüchern [103] des polytechnischen Institutes in Wien 1824 erschienenen größeren Abhandlung entwickelte er seine Idee in ausführlicher Weise. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand beabsichtigte P. seine gesammelten Erfahrungen und Theorien nieder zu schreiben und im Drucke erscheinen zu lassen. Es ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt, ob P. sein Vorhaben ausgeführt, und ob er noch lebt. Im letzteren Falle würde er bereits 74 Jahre alt sein.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. VI, S. 583.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Jahrr.