BLKÖ:Querenghi, Jacob

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Querfurt, August
Band: 24 (1872), ab Seite: 143. (Quelle)
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Querenghi, Jacob (Architekt, geb. zu Bergamo im Jahre 1744, gest. im Jahre 1817). Während er in jungen Jahren bei seinem Vater in der Malerei [144] sich ausbildete, lag er unter Einem den Studien ob und machte darin so treffliche Fortschritte, daß er, erst 18 Jahre alt, bereits in Prosa und Versen schrieb. Er begab sich nun nach Rom, um sich dort an den großen Werken der Kunst in derselben fortzubilden. Er trat daselbst in das Atelier des berühmten Raphael Mengs, dessen Schule damals die besuchteste war. Als bald darauf Mengs Rom verließ, setzte Q. im Atelier des Malers Stefano Pozzi seine Kunststudien fort, bald aber zogen ihn die Architecturstudien weit mehr an als die Malerei, und endlich entschied er sich ganz für dieselben und bildete sich zum Architekten aus. Er bewies in seinen Arbeiten in kurzer Zeit ein solches Geschick, verbunden mit einem geläuterten Geschmacke, daß er von der Kaiserin Katharina, welche das von Peter dem Großen begonnene Petersburg mit großartigen Bauten zu schmücken die Absicht hatte, einen Ruf in ihre Residenz erhielt, dem er auch sofort Folge leistete. Dort vollendete er bald mehrere Prachtbauten, welche noch heute Zeugniß geben von seinem Geschmacke und Kunsttalente. Von Petersburg folgte Q. den Einladungen in zwei andere, und zwar deutsche Residenzen, nach München und Wien, in welch letzterer er für die Erzherzogin Maria Beatrix aus dem Hause Este mehrere künstlerische Aufträge ausführte. Dabei führte er mit eigener Hand die Pläne der meisten, von ihm errichteten Bauwerke aus, stach ihre Façaden und Grundrisse in Kupfer und veröffentlichte sie mit Beifügung französischen Textes. Die Sammlung seiner zahlreichen Studien, Entwürfe und Zeichnungen, in denen sich ein seltener Reichthum von Ideen und Großartigkeit, verbunden mit Einfachheit in der Auffassung, kundgibt, wurden von der österreichischen Regierung angekauft und von derselben der Akademie der schönen Künste in Venedig zum Geschenke gemacht. Querenghi besuchte während seines vieljährigen Aufenthaltes in St. Petersburg, Wien und München zu wiederholten Malen sein Heimatland Italien, kehrte aber zuletzt nach St. Petersburg zurück, wo er in den glücklichsten Lebensverhältnissen und als bedeutender Baukünstler geachtet, im Alter von 73 Jahren starb. Nagler’s „Künstler-Lexikon“ erwähnt dieses Künstlers nicht.

Dandolo (Girolamo), La caduta della Repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’anni. Studii storici (Venezia 1858, Naratovich, 8°.) Appendice p. 214.