BLKÖ:Ráth, Mathias
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 25 (1873), ab Seite: 15. (Quelle) | |||
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Windisch befreundete. Auch kam er daselbst um die [16] Erlaubniß ein zur Herausgabe einer Zeitung in magyarischer Sprache, welche er auch erhielt. So veröffentlichte R. in in den Jahren 1780–1782 den „Magyar Hírmondó“, d. i. ungarische Bote, das erste ungarische Journal, worin er sich nicht bloß auf Mittheilung politischer Tagesneuigkeiten beschränkte, sondern auch allerlei statistische, ökonomische und literarische Gegenstände behandelte, so daß dieses Blatt in Ungarns Entwickelungsgeschichte ein culturhistorisches Moment bildet. Anfangs 1783 folgte er einem Rufe der in seiner Vaterstadt neuerrichteten evangelischen Gemeinde. Die bald darauf über Vermittelung des Freiherrn Podmaniczky ihm angetragene Predigerstelle in Pesth lehnte R. ab, weil man auf seine etwas zu hoch angeschlagenen Forderungen nicht eingehen wollte. Bis zum Jahre 1786 blieb er auf seinem Posten, kleine Mißhelligkeiten mit seiner Gemeinde und die Hoffnung auf Erfolg seiner literarischen Pläne bestimmten ihn, im letztgenannten Jahre sein Amt niederzulegen und sich ganz seinen schriftstellerischen Arbeiten zu widmen. Er trug sich nämlich mit dem Gedanken der Herausgabe eines lateinisch-deutsch-ungarischen, deutsch-ungarisch-lateinischen und ungarisch-lateinisch-deutschen Wörterbuches. Er veröffentlichte zu diesem Zwecke Prospecte seines Werkes mit interessanten politischen und statistischen Bemerkungen in den drei genannten Sprachen, beging aber zugleich die Unklugheit, in dieselben einen heftigen Ausfall auf die evangelisch-lutherische Geistlichkeit jenseits der Donau aufzunehmen. Wider alle Erwartung war die gehoffte Theilnahme des Publicums an seinem Unternehmen eine so geringe, daß er dasselbe aufgeben mußte, zudem hatte er sich durch die erwähnte Stelle im Prospecte zahlreiche Gegner unter den Mitgliedern des Standes gemacht, dem er selbst angehörte. Seine Lage hätte sich gewiß noch sehr mißlich gestaltet, wenn nicht im Jahre 1789 die Predigerstelle in Raab erledigt gewesen wäre, welche ihm denn nun wieder übertragen wurde. Als ihn im Jahre 1796 die Preßburger evangelische Gemeinde zum Professor und Rector des dortigen Gymnasiums berief, nahm er im Anbeginn den Ruf an, lehnte ihn aber dann mit Rücksicht auf sein vorgeschrittenes Alter ab, da es ihm bei seinem Bedürfnisse nach Ruhe denn doch bedenklich erschien, so spät in einen neuen ungewohnten Wirkungskreis zu treten. Er blieb also auf seiner Stelle in Raab, die er bis an sein im Alter von 61 Jahren erfolgtes Ableben versah. Außer der schon erwähnten ungarischen Zeitung „Hírmondó“, welche in drei starken Octavbänden bei Patzko in Preßburg erschien, hat R. noch folgende Schriften herausgegeben: „Elsö Isteni tisztelet’ rende“, d. i. Ordnung der ersten göttlichen Verehrung (Raab 1783, 8°.); – „Egy Istenfélő jó és gondos Anyának és Nagy Anyának Vatai Borbála .... életében, halálában és hólta után való vigasztalásai“, d. i. Tröstungen einer gottesfürchtigen, guten und sorgsamen Mutter und Großmutter Barbara Vatai, sowohl im Leben als im Tode und nach dem Tode (ebd. 1785, 8°.); – „Butsúztató versek, mellyket néhai fő Tiszt. és N. Perlaki Gábor úrnak“, d. i. Abschiedsgedichte auf Herrn Gabriel Perlaki (ebd. 1786, 8°.); – „Keresztény fejér népnek való imádságos könyv“, d. i. Gebetbuch für das christliche weibliche Geschlecht (ebd. 1788, 8“.); – „Frohe Aussichten treuer Bürger in die feierlich angetretene Regierung ihres Erbkönigs u. s. w.“ (Preßburg 1790, 8°.). R. besaß tüchtige und vielseitige [17] Kenntnisse, war ein Kenner der classischen Literatur, für deren Verbreitung unter der studirenden Jugend er sehr thätig war. Seiner umsichtigen Leitung verdankt sowohl die Kirche, wie die Schule der Raaber evangelischen Kirche manche treffliche Einrichtung. Er selbst war ein vortrefflicher Mathematiker, ohne jedoch in dieser Richtung schriftstellerisch gewirkt zu haben. Im Jahre 1791 ging er als Deputirter zu der Synode der evangelischen Gemeinden in Pesth, wo er das Amt eines Notärs von Seite der Geistlichkeit bekleidete und viel Gutes bewirkt haben soll. Sein verdienstlichstes Unternehmen aber bleibt immer die oberwähnte Zeitung, durch welche er, nach dem Ausspruche von Fachmännern, wie seit den Zeiten des Cardinals Pazman und Albrecht Molnar’s, des Uebersetzers von Calvin, kein Anderer Verdienstliches für die ungarische Sprache gethan haben soll.
Ráth, Mathias (evangelischer Theolog und Schriftsteller, geb. zu Raab in Ungarn 13. April 1749, gest. 7. Februar 1810). In seiner Vaterstadt Raab, dann in Modern, Preßburg und Oedenburg besuchte er die Schulen, machte darauf Reisen in Ungarn und Siebenbürgen, auf welchen er sein Vaterland und insbesondere die Sprache desselben in ihren verschiedenen Dialecten kennen lernte. Nun begab er sich zur Vollendung seiner Studien in’s Ausland, und zwar nach Göttingen, wo er nahezu fünf Jahre verweilte und nun, mit tüchtigen Kenntnissen ausgerüstet, in sein Vaterland zurückkehrte. Er ließ sich zunächst in Preßburg nieder, wo er sich mit dem bekannten Forscher- Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, Doll, 8°.) Jahrg. 1810, Bd. IV, S. 521; Jahrg. 1811, Bd. I, S. 254. – Baur (Samuel), Allgemeines historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten Jahrzehend des neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1816, Stettini, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 278. – Jenaer Literatur-Zeitung. Jahrg. 1810, Intelligenzbl. Nr. 69, S. 547. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. VI, S. 585. – Tudományos gyüjtemény, d. i. Wissenschaftliche Nachrichten (Pesth, 8°.) Jahrg. 1826, 10. Heft. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik[WS 1] (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) I. Theil, S. 381.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Danieik.