BLKÖ:Rendler, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 25 (1873), ab Seite: 285. (Quelle) | |||
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[286] seiner liebevoll an und R. begann im Alter von 21 Jahren lateinisch zu lernen. Er machte so gute Fortschritte, daß er im Jahre 1762, im Alter von 25 Jahren, die Logik in Straubing besuchte und im folgenden Jahre zu Constanz die Physik hörte, während er sich durch Unterrichtertheilen selbst fortbrachte. Im Jahre 1769 kam er nach Wien, begann daselbst das Studium der Theologie, ertheilte nebenbei Privatunterricht aus der Philosophie und besuchte die öffentlichen Bibliotheken, sich in verschiedenen Wissenszweigen fortbildend. Da er sich für die Bienenzucht interessirte, hörte er auch die Vorträge des berühmten Bienenzüchters Anton Janscha [Bd. X, S. 89], eines krainischen Bauern, den die Kaiserin Maria Theresia nach Wien hatte kommen lassen, um über diesen landwirthschaftlichen Zweig, dessen gedeihliche Pflege sie auch in den anderen Provinzen der Monarchie verbreiten wollte, öffentliche Vorträge zu halten. Nachdem Rendler die theologischen Studien beendet, erlangte er im J. 1767 die Priesterweihe und trat in die Seelsorge. Diese versah er vorerst bei den Salesianerinen in Wien und machte sich um diese Zeit mit der neuen Lehrmethode des Abtes Felbiger [Bd. IV, S. 166] bekannt. Im Jahre 1773 wurde er Beneficiat zu St. Helena in Baden bei Wien, zugleich Katechet an der dortigen deutschen Schule und Schulvisitator im badenschen Schulbezirke. Die Muße, die ihm sein Seelsorger- und lehramtlicher Beruf ließen, benützte er zu naturwissenschaftlichen Studien und vornehmlich zu Wanderungen im benachbarten Gebirge, auf denen er verschiedene Gegenstände für seine wissenschaftlichen Collectionen sammelte. Unter andern hatte er eine Sammlung von 60 verschiedenen Marmorarten zu Stande gebracht und dieselbe nebst der Beschreibung der kunstsinnigen Erzherzogin Maria Anna [Bd. VII, S. 26, Nr. 212] überreicht. Durch den Druck hat R. folgende Schriften veröffentlicht: „Beschreibung einer astronomische Uhr, welche von J. David a S. Cajetano, Augustiner-Barfüsser in dem k. k. Hofkloster bei Wien, eigenhändig verfertigt ist und nun erkläret wird“ (Wien 1771, 4°.); – „Nachtrag zu dieser Beschreibung“ (ebd. 1778, 8°.); – „Der vorheilhafte Bienenstock“ (ebd. 1777, 8°.); – „Welcher sind die vortheilhaftesten Schindeldächer?“ (ebd. 1785, 8°.). Später nahm Rendler seinen Aufenthalt zu Soos, auch Soß, einer freundlichen, auf dem Wege nach Vöslau gelegenen Ortschaft, deren sagenhafter Untergang, da sie ehemals eine Stadt gewesen und von den Türken vollends zerstört worden sein soll, ihn anzog und zu Forschungen darüber anregte, die jedoch ohne Resultat geblieben.
Rendler, Joseph (Schriftsteller, geb. im Schwarzwalde 5. März 1737, gest. zu Baden bei Wien um das Jahr 1780). Sein Vater war Müller und der Sohn hütete in seiner Jugend das Vieh seiner Eltern und erlernte nebenbei das Mühlhandwerk seines Vaters. Als er 18 Jahre alt war. übergab ihm der Vater den Bauernhof, und eben war er daran, sich zu verehlichen, als Haus und Hof ein Raub der Flammen wurden. In Folge dessen verarmt, verließ er die Heimat und suchte Unterkunft in der Fremde. Ein Menschenfreund nahm sich- Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) >Bd. IV, S. 374. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bandes 2. Stück, S 46.