Zum Inhalt springen

BLKÖ:Repicky, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Repeschitz, Joseph
Nächster>>>
Resch, Joseph
Band: 25 (1873), ab Seite: 300. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Repicky in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Repicky, Johann|25|300|}}

Repicky, Johann (Sprachforscher, geb. zu Neu-Bars, n. A. zu Karpfen in Ungarn 23. April 1817, gest. zu Pesth 26. März 1855). Der Sohn eines Fleischers, der mit seinen Eltern frühzeitig nach Karpfen übersiedelte und dort das Gymnasium besuchte. Dann ging er nach Schemnitz und später nach Preßburg, an welch letzterem Orte er am evangelischen Lyceum die theologischen Studien hörte. Den Lebensunterhalt erwarb er sich durch Unterrichtertheilen. In Preßburg verlegte er sich insbesondere auf das Studium der orientalischen Sprachen und erlernte das Arabische, Hebräische und Türkische. Im Jahre 1842 ging er mit Unterstützung der Preßburger evangelischen Gemeinde nach Tübingen, wo er neben dem Studium der theologischen Wissenschaften jenes der orientalischen Literatur mit besonderem Eifer betrieb und namentlich Ewald’s Vorträge über Sanskritsprache besuchte, aber auch in den anderen wissenschaftlichen Disciplinen als Erd- und Volkskunde, Geschichte u. s. w. sich mannigfaltige Kenntnisse erwarb. Von Tübingen begab sich R. nach Wien, wo er sich mit dem Studium des Persischen beschäftigte. Dann ging er nach Pesth, lebte dort vom Unterrichtertheilen, bis er im Jahre 1847 eine Erzieherstelle erhielt, auch wurde er im nämlichen Jahre unter die Mitglieder der ungarischen Akademie aufgenommen. Im Jahre 1848 gelang es ihm, an der Pesther Universitäts-Bibliothek als Scriptor angestellt zu werden, und im Jahre 1851 ernannte ihn der an der Seite des Militär-Gouvernements mit der Leitung der Civil-Angelegenheiten in Ungarn betraute Baron Geringer zum Privat-Docenten der orientalischen Sprachen an der Pesther Hochschule. Nach vierjähriger Thätigkeit auf diesem Posten raffte ihn [301] der Tod im vollen Mannesalter von 38 Jahren dahin. R. war in den orientalischen Sprachen bewandert, und als die Pyrker-Gallerie am Geburtstage des Palatins Erzherzog Joseph feierlich eröffnet wurde, veröffentlichte er ein Festgedicht in arabischer Sprache, welchem jedoch die Uebersetzung in’s Ungarische beigefügt war; bei der ungarischen Akademie hinterlegte er in Handschrift eine Grammatik der arabischen Sprache; im Drucke gab er heraus: „Keleti órák, költészet történet és nyelvtudományi tekintetben. I. filzet: Párhuzam az arab, persa és török költészet közt“, d. i. Orientalische Studien in poetischer, historischer und philologischer Hinsicht. 1. Heft: Parallele zwischen arabischer, persischer und türkischer Poesie (Szegedin 1848), die mittlerweile ausgebrochene Revolution, verbunden mit der geringen Theilnahme des Publicums, verhinderten die Fortsetzung dieser Arbeit; derselben folgte die Herausgabe einer türkischen Grammatik; im Jahre 1851 betraute ihn die ungarische Akademie mit der der Sichtung, Bearbeitung und Ordnung der in ihrem Archive aufbewahrten historischen[WS 1] Urkunden, welchen Auftrag er in einer für spätere Forscher höchst dankenswerthen Weise löste; indessen trug er in den Akademiesitzungen verschiedene Aufsätze vor, so z. B. die Thaten des türkischen Feldherrn Szaturdzsi Mohamed, die Geschichte des Zsitvatóroker Friedens, die Belagerung und Einnahme von Hatvan und Gran im Jahre 1596, über die Ungarn betreffenden Denkschriften des Pascha von Dzsafer, eine Uebersetzung der türkischen Briefe von Levai u. m. a. Mehrere kleinere Abhandlungen veröffentlichte er in der akademischen Zeitschrift „Uj magyar Muzeum“, als z. B. über die Schlacht bei Zenta, aus Berichten türkischer Schriftsteller, über die arabische Reimprosa u. s. w. In Handschrift befindet sich von ihm im Besitze der ungarischen Akademie das Werk: „Szeladeddin története“, d. i. Scheladeddin’s Geschichte, aus orientalischen Quellen, aber im steten Hinblicke auf die mittelalterlichen christlichen Nachrichten.

Danielik (Jozsef), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második az elsőt kiegészítő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Theil (Pesth 1858, Gyurian, 8°.) S. 266. – Protestáns képes naptár, d. i. Protestantischer Bilder-Kalender (Pesth, 8°.) Jahrg. 1857, S. 53. – Pest-Ofner Zeitung 1855, Nr. 75. – Magyar Sajto (Pesth) 1855, Nr. 19. Von Franz Toldy. – Toldy (Ferenc), Irodalmi beszédei. Első kötet. Gyász- és emlekbeszédek 1833–1855 (Pest 1872, Mor. Ráth, 8°.) p. 370.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: histoschen.