BLKÖ:Roboz, Stephan

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 26 (1874), ab Seite: 212. (Quelle)
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Roboz, Stephan (ungarischer Poet und Schriftsteller, geb. zu Köttsé im Somogyer Comitate Ungarns 27. October 1827). Stammt von einer von Kaiser Leopold I. im Jahre 1661 geadelten, im Somogyer Comitate ansässigen Familie. Die Hauptschule besuchte er zu Pápa, wo er eifriges Mitglied des daselbst bestandenen oder noch bestehenden „Jugendvereins“ war und dessen belletristisches Blatt „Oltár“, d. i. der Altar, einige Zeit redigirte. Zu gleicher Zeit aber las er mit Eifer die Werke seiner vaterländischen Dichter, vornehmlich Kölcsey und Vörösmarty, und unter den ausländischen jene von Byron und Hafis. Nachdem er im Jahre 1848 die Rechtsstudien beendet hatte, trat er als Regierungscommissär zu Somogy in den öffentlichen Dienst. Ueber seine Schicksale während und unmittelbar nach der Revolution ist nichts bekannt. Im Jahre 1858 lebte er in seinem Geburtsorte, mit der Oekonomie beschäftigt und die Muße der Literatur und literarischen Arbeiten widmend. Frühzeitig schon trat er als Poet auf und veröffentlichte seine ersten Arbeiten in dem Raaber Blatte „Hazánk“, dessen Mitredacteur er war. Er schrieb zu jener Zeit unter dem Pseudonym Labora, dann gab er die größere Novelle: „Egy talált napló töredékei“; d. i. Bruchstücke eines gefundenen Kalenders, im „Pesti Napló“ heraus, und seit dieser Zeit wurde er ein fleißiger Mitarbeiter schöngeistiger ungarischer Journale. Von seinen Arbeiten sind bekannt: im Hölgyfutár: „Simon Kapitány“; – in den Családi lapok: „Mi Atyánk“, d. i. Unser Vater; und selbstständig [213] erschien: „Balaton szerelme“, d. i. Liebe am Plattensee. Andere kleinere Novellen und Erzählungen von R. sind: „Költészet a Sióban“, d. i. Poesie in Sio; – „Még is vannak Rómeok és Juliák?“, d. i. Gibt es noch Romeo’s und Julia’s? – „Az utolsó Miatyánk“, d. i. Das letzte Vaterunser; – „Bokor reszket“, d. i. Der Strauch zittert; – „Az utolsó templarius ábrándja“, d. i. Phantasie des letzten Templers. In den letzteren Jahren sind von R. selbstständig erschienen: „Daguerreotyp, vagy azon nevezeteségek arczképcsarnoka, kik nem pártolják az irodalmat“, d. i. Daguerreotypen, oder Porträt-Gallerie derjenigen Notabilitäten, die die Literatur nicht unterstützen (Pesth 1865, M. Ráth, 8°.) – und „Egy porladó szív levelei“, d. i. Briefe eines modernen Herzens (ebd. 1864, 12°.). In Handschrift hat R. druckfertig liegen: „Nádasdyak“, d. i. Die Nádásdy, historischer Roman; – „Csillagtalan éjszakák“, d. i. Sternlose Nächte, und eine ungarische Uebersetzung des Bulwer’schen Romans: „Harold, der letzte Sachsenkönig“. Danielik schreibt von R.’s Dichtungen, daß sie genug charakteristische, poetische Kraft, eine ernste, tiefe, poetische Idee, moralischen Grund und einen tadellosen Styl besitzen.

Danielik (József), Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második, az elsőt kiegészitő kötet, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Theil (Pesth 1858, Gyurian, 8°.) S. 270.