BLKÖ:Rochel, Anton (Botaniker)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 26 (1874), ab Seite: 214. (Quelle) | |||
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Alois Freiherrn von Mednyánszky zu Wesele im Neutraer Kreise, 15 Jahre aber in Rownye im Trentschiner Comitate bei dem Grafen Aspermonte versah. Daselbst beschäftigte er sich fleißig mit dem Studium der Karpathen, vornehmlich ihrer Flora, verzichtete, angezogen von dieser Beschäftigung, endlich ganz auf seine ärztliche Praxis und übernahm im Jahre 1820 die Stelle eines Gartenmeisters im botanischen Garten der Pesther Universität, welche er durch 20 Jahre, bis 10. März 1840, versah, worauf er in den Ruhestand übertrat“ den er noch etliche Jahre zu Gratz genoß, wohin er sich im Jahre 1841 begab und dort im Alter von 77 Jahren starb. Seit seinem Aufenthalte in Ungarn war R. auch schriftstellerisch thätig und gab mehrere theils selbstständige Werke, theils Aufsatze in Fachblättern heraus. Die ersteren sind: „Naturhistorische Miszellen über den nordwestlichen Karpath in Ober-Ungarn“, mit einer Karte (Pesth 1821, 8°.); – „Plantae Banatus, rariores iconibus et descriptionibus illustratae. Praemisso tractatu phyto-geographico [215] et subnexis additamentis in terminologiam botanicam. Accedunt tabulae botanicae XL et mappae II lithographicae“ (Pest 1828, Fol.), dieses dem Botaniker Franz Adolph Láng [Bd. XIV, S. 92, Nr. 2, in den Quellen] gewidmete Werk soll auch ganz auf Láng’s Kosten erschienen sein; – „Pflanzenumrisse aus dem südöstlichen Karpath des Banats. Erste Lieferung mit 82 Abbildungen in natürlicher Grösse sammt den nöthigen Zergliederungen auf 39 Tafeln, nach dem Leben gezeichnet und mit Beschreibungen versehen“ (Wien 1826, Fol.), nach Pritzel’s „Thesaurus“ p. 249, wäre davon nur der Titel erschienen und derselbe überhaupt eine Uebersetzung des lateinischen Titels von dem obigen Werke; – „Botanische Reise in das Banat im Jahre 1835, nebst Gelegenheitsbemerkungen und einem Verzeichnisse aller bis zur Stunde daselbst wildwachsenden phanerogamischen Pflanzen sammt topographischen Beiträgen über den südöstlichsten Theil des Donau-Stromes im österr. Kaiserthume“. Mit einer lith. Ansicht (Pesth 1838). In Zeitschriften sind erschienen, und zwar in der Flora, 1831 (S. 298): „Erster Nachtrag zu dem Verzeichnisse der wildwachsenden Pflanzen des Banates“; – in der Linnaea, XII (S. 577–650): „Beiträge zur Gattung Mentha“; – XIII (S. 337): „Waldsteinnia trifolia Roch“. Eine neue Art aus Siebenbürgen ...“. Handschriftlich befinden sich im königl. Naturaliencabinete zu Dresden, n. 12: „Skizzen über die Gattung Salix in Abbildungen und Beschreibungen“ (4°.); – n. 20: „Enumeratio plantarum in Rossia ab aevo Linnéano in hodiernas usque dies detectarum“ (4°.), das Ergebniß einer dreißigjährigen Arbeit; – n. 22: „Panorama cremocarpearum“, bestehend aus 72 Abbildungen und ebenso vielen Beschreibungen“ (Fol.); – n. 22b: „Fertige Analysen und Beschreibungen von 301 Species aus 64 generibus Cremocarpeae““ (4°. und 8°.); – n. 23: „Umbellatae“, von welchen in De Candolle’s „Prodromus“ keine Abbildungen angegeben sind“ (Folioheft); – n. 24: „Abbildungen und Beschreibung der Gattung Heracleum 25 Stück“ (Fol.); – n. 40a: „Catalogus Plantarum turcicarum a Frivaldszyky detectarum“, 1834 (Folioheft); – n. 40b: „Antrag über die im Jahre 1833 und 1834 in der europäischen Türkey von Frivaldszky aufgebrachten Pflanzen“ (Fol.); – n. 40c: „Plantae balcanenses a Frivaldszkyo, nebst einigen Bemerkungen“ (Fol.); – n. 47: „Einige Bemerkungen über die Carices im Kitaibel’schen Herbarium nebst einigen Umrissen“ (4°.); – n. 48: „Einige Bemerkungen über die im Kitaibel’schen Herbarium sich vorfindenden Cremocarpeen (4°.). Ferner befinden sich handschriftlich im Pesther National-Museum, 2859: „Descriptio et delineatio peloriae Scabiosae colombariae“; – 3069: „Elenchus plantarum in Comit. Trencsin., Liptó et Nitriensi lectarum“, 4 Bl.; – 3043: „Ad loca natalia plantarum Hungariae praeprimis Carpathi Comitt. Trencsin. et Banatus“, 26 Bl. in Fol. u. 4°. Auch die Bibliothek des Wiener kais. Hofcabinets besitzt einige botanische Handschriften R.’s, und in Kitaibel’s „Botanica geographica“ ist u. a. von Rochel abgedruckt: „Plantae in Comit. Trentschinensi circa Rownye sponte crescentes 1801–1806“. Ein Theil seines Banater Herbars wird im Pesther National-Museum aufbewahrt; sein eigentliches großes Herbar, das er schon 1797 zu sammeln begann, hatte er im Jahre 1839 gegen eine Jahresrente von 600 fl. dem König [216] Friedrich August von Sachsen verkauft. R. stand mit mehreren Botanikern seiner Zeit im wissenschaftlichen Verkehre, so mit Frivaldszky, Láng, Kitaibel u. A., unterstützte Ersteren bei seinen Arbeiten im botanischen Theile. Auch gab R. während seines vieljährigen Aufenthaltes in Rownye vier Centurien getrockneter Pflanzen heraus und hat zu Portenschlag-Ledermayer’s „Enumeratio plantarum in Dalmatia lectarum“, welche in Hormayr’s „Archiv“, 1824, mitgetheilt wird, die Tafeln gezeichnet.
Rochel, Anton (Botaniker, geb. zu Neunkirchen am Steinfelde in Niederösterreich 18. Juni 1770, gest. zu Gratz 12. Mai 1847). Der Sohn eines Kaufmanns; da er frühzeitig seine Mutter durch den Tod verlor, schickte ihn der Vater zu Verwandten nach Kuttenberg, wo er die Schule der Jesuiten besuchte. Der Chirurgie sich widmend, trat R. im September 1785 bei einem Chirurgen als Lehrjunge ein und wurde im Mai 1788 „Wundarzneikunstgeselle“. Als solcher trat er in den österreichischen Militärdienst, machte die Belagerung von Orsova und mehrere Gefechte des österreichisch-türkischen Krieges mit und kehrte nach dessen Beendigung zur Fortsetzung seiner chirurgischen Studien nach Wien zurück. Ende September 1792 wurde er als Magister der Chirurgie und bald darauf als Geburtshelfer diplomirt. Von dieser Zeit bis 1798 diente R. wieder in der kaiserlichen Armee als Wundarzt, machte als solcher den ersten Feldzug gegen Frankreich mit, in welchem er gefangen, aber bald darauf ausgelöst wurde. Nun verließ er den kaiserlichen Dienst, lebte einige Zeit in Frankreich, Belgien und Holland und kehrte gegen Ende 1798 nach Oesterreich zurück. Nun prakticirte er bis 1800 als Arzt im Hradischer Kreise in Mähren, von 1800 bis zum Frühjahre 1820 in Ungarn, wo er zugleich durch fünf Jahre die Stelle eines Hofarztes bei- Kanitz (August), Versuch einer Geschichte der ungarischen Botanik. Aus dem 33. Bande der Linnaea, besonders abgedruckt (Halle 1865, Gebauer-Schwetschke, 8°.) S. 84, 117, 132, 140, 147, 151, 154, 169 u. 194. – Fejér (Georgius), Historia Academiae scientiarum Pazmaniae Archi-Episcopalis ac M. Theresianae regiae literaria (Budae 1835, 4°.) p. 159. – Erneuerte vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) Jahrg. 1815, S. 56 u. 353: „Wanderung durch Ungarn“ und „Rückkehr von seiner botanischen Reise“. –