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BLKÖ:Rudczinsky, Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ruda, Rosina de
Band: 27 (1874), ab Seite: 213. (Quelle)
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Rudczinsky, auch Rudzinsky, Karl (Ingenieur und Architekt, geb. zu Troppau, Geburtsjahr unbekannt, gest. 21. April 1819). Die Quellen, die über ihn berichten, geben über seinen Bildungsgang keine nähere Auskunft; im Jahre 1784 bekleidete er die Stelle eines fürstl. Liechtenstein’schen Ingenieurs, Architekten und Hüttendirectors. Er war ein großer Freund der Naturwissenschaften und mit Mehoffer, Petke und Schott gehörte er zum Kreise jener Männer, welche sich die Aufgabe gestellt, Mähren in Bezug auf die drei Reiche der Natur zu durchforschen, ihre Beobachtungen sich wechselseitig mitzutheilen und das Material zu einer vollkommenen Kenntniß des Landes herbeizuschaffen. So gestaltete sich allmälig (1796) unter Mitwirkung des Grafen Johann Baptist Mittrowsky die mährische Gesellschaft der Natur- und Vaterlandskunde. Im Jahre 1800 schloß sich an dieselbe der 1799 von dem Großhändler Herzogenrath in’s Leben gerufene Verein von Naturfreunden an, welchem auch R. angehörte. Aus dieser Privatgesellschaft der vereinigten Freunde zur Beförderung der Natur- und Vaterlandskunde in Mähren und den 1770 entstandenen Agricultur-Gesellschaften Mährens und Schlesiens bildete sich im Jahre 1811 die annoch bestehende und ungemein thätige k. k. mährisch-schlesische Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. An diesen verschiedenen gesellschaftlichen Bildungen hatte R. thätigen Antheil, war eines der wenigen Mitglieder der Agricultur-Gesellschaft (1803) und später des Verwaltungsausschusses der neu organisirten, jetzt noch bestehenden mährisch-schlesischen Gesellschaft. Er war Mineralog und besaß eine an Seltenheiten und sonst werthvollen Stücken ziemlich reiche Mineraliensammlung, welche über 3000 Fossilien, größtentheils Schaustücke, zählte. Nach seinem Tode fanden über diese Sammlung längere Verhandlungen, ob sie das Brünner Franzensmuseum käuflich erwerben sollte, Statt, welche resultatlos blieben. Schließlich soll sie von dem Fürsten Liechtenstein angekauft worden sein. Das merkwürdigste Moment in R.’s Leben möchte jedoch seine in Gemeinschaft mit dem Posorzitzer Amtmann Franz Postawka, dem Ingenieur Thalherr und dem Forstschreiber Franz Fechter ausgeführte Untersuchung des berühmten Abgrundes Mazocha sein, welche er am 23. Juni 1784 ausgeführt hat. Wohl wurde schon vor ihm, und zwar im Jahre 1728 von einem Minoritenmönche, Namens Lazarus, und dann im Jahre 1778 von dem Grundherrn Karl Fürsten von Salm-Reifferscheid die Mazocha besucht, es kam aber über das Ergebniß dieser Untersuchungen nichts in die Oeffentlichkeit. R. hat aber seine Wahrnehmungen mitgetheilt und sind dieselben in d’Elvert’s „Notizenblatt“ 1858, Nr. 6, [214] im Aufsatze über die Mazocha, S. 54 u. f., abgedruckt. Auch hat R. in Gemeinschaft mit Thalherr eine Abbildung dieser Höhle ausgeführt. Ferner ist es R., der den Mähren fast ausschließlich angehörigen Lepidolit am Berge Hradisko, den Andalusit bei Spornhau, den Apatit bei Rozna und den Cölestin bei Olomuczan entdeckt und sich überhaupt um die Mineralogie Mährens unbestreitbare Verdienste erworben hat. R., der im ziemlich hohen Alter starb, war überdieß Wirthschaftsrath des Fürsten Liechtenstein und der Gräfin Josepha von Fürstenberg.

d’Elvert (Christ. Ritter von), Notizenblatt der histor. statist. Section der k. k mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues u. s. w. (Brünn, Rohrer, 4°.) 1858, Nr. 7, S. 61: „Zur mähr. schles. Biographie. XVIII. Karl Rudczinsky“; – 1861, Nr. 7, S. 54: „Beschreibung der mineralogischen Sammlung des Karl Rudczinsky zu Brünn“. – d’Elvert (Christ. v), Geschichte der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde u. s. w. Mähren und Schlesiens (Brünn 1870, Rudolph M. Rohrer, gr. 8°.) S. 101 der „Beilagen“. – Moravia 1815, S. 416. – Neuigkeiten (Brünner polit. Blatt) 1856, Nr. 172, im „Historischen Erinnerungskalender“.