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BLKÖ:Rudnyánßky, Joseph von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rudnicki, Theodosius
Band: 27 (1874), ab Seite: 226. (Quelle)
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Rudnyánßky, Joseph von (Bischof von Neusohl in Ungarn, geb. zu Tyrnau 28. October 1788, gest. zu Preßburg 24. November 1859). Der älteste Sohn des Advocaten Paul R. aus dessen Ehe mit Clara Szmrtnik. Er betrat die geistliche Laufbahn, vollendete die theologischen Studien in seinem Vaterlande, trat alsdann in die Seelsorge, und zwar als Cooperator zu Leva, darauf bei St. Anna in Ofen und später in Altofen. Nun wurde er Archivar des Vicariats, Notar des h. Stuhles, Vicariatssecretär und am 30. December 1832 Domherr zu Gran und zugleich Erzdiacon von Neograd. Im Jahre 1834 zum Rector des Graner Presbyteriums, [227] im Jahre 1844 zum erzbischöflichen General-Vicar ernannt, wurde er noch am 14. März d. J. Bischof von Neusohl, in welcher Eigenschaft er im Revolutionsjahre 1848 aus der bisherigen Stille seines bischöflichen Wirkens trat. Er schloß sich ganz entschieden an die Revolution an, forderte in einem im December g. J. erlassenen Circularschreiben die Geistlichkeit seiner Diöcese auf, den Anordnungen Kossuth’s unverbrüchlichen Gehorsam zu leisten. Diesem Schreiben folgte noch im nämlichen Monate ein Manifest, worin Geistlichkeit und Ungarns Völker ermahnt werden, sich gegen die kaiserlichen Truppen zu waffnen. Auch ordnete er für die auf dem Schlachtfelde gefallenen Vaterlandsvertheidiger an, auf eine gewisse Zeit alle Tage heilige Meßopfer zu feiern und bei jeder solchen Gelegenheit die von dem Landesvertheidigungs-Ausschusse in den letzten Decembertagen erlassene, vollen Aufruhr predigende Proclamation dem Volke vorzulesen und zu erklären. Bei dem aus Anlaß der Beschlüsse des Debrecziner Conventes vom 14. April 1849 von dem repulikanischen Commissär zu Neusohl am 24. Mai g. J. veranstalteten Feste las R. unter freiem Himmel eine Messe, gab ein glänzendes Festessen und brachte dabei einen Toast aus, den Levitschnigg in seinem Werke: „Kossuth und seine Bannerschaft“ aus Loyalität nicht wiederholen mag. Nach Bewältigung des Aufstandes waren dieß Inzichten genug, den Bischof vor das Kriegsgericht zu stellen, das ihn wegen Theilnahme am Aufruhre und Majestätsbeleidigung zu sechsjährigem Festungsarreste nebst Verlust seiner Bischofswürde verurtheilte. Am 9. Januar 1850 wurde R. begnadigt, ihm die Bischofswürde wieder ertheilt, jedoch wurde er des Rechtes zum Bezuge der Temporalien, d. h. der mit dem Bisthum verbundenen weltlichen Einkünfte, verlustig erklärt.

Levitschnigg (Heinrich Ritter von), Kossuth und seine Bannerschaft. Silhouetten aus dem Nachmärz in Ungarn (Pesth 1850, Gustav Heckenast, 8°.) Bd. II, S. 120. – Wiener Zeitung 1859, Nr. 305 [nach dieser gest. 24. November 1859]. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.) Bd. IX, S. 797 bis 816 [nach diesem (S. 811) gestorben 24. December 1859].