Zum Inhalt springen

BLKÖ:Sanavio, Anton, Luigi und Natale

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Samuel, Alois
Band: 28 (1874), ab Seite: 177. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Natale Sanavio in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Sanavio, Anton, Luigi und Natale|28|177|}}

Sanavio, Anton, Luigi und Natale (Modellirer, drei Brüder, geboren zu Padua, Zeitgenossen). Der bedeutendste von allen ist Natale. Er bildete sich zur Zeit der österreichischen Herrschaft in seiner Kunst aus. Er war ein Zögling der Kunstakademie in Venedig, wo er, während er sich mühsam seinen Lebensunterhalt verdiente, in den freien Stunden in den verschiedenen Gebieten der Kunst, vornehmlich aber im Zeichnen und Modelliren sorgfältige Studien machte und solche Arbeiten zu Tage förderte, daß er für dieselben von der Akademie mit der silbernen und mit der goldenen Medaille ausgezeichnet wurde. Der Bildhauer Luigi Ferrari [Bd. IV, S. 196] war voll des Lobes über die Arbeiten Sanavio’s. Später, um die Mitte der Fünfziger-Jahre, kehrte er in seine Vaterstadt Padua zurück, wo er, mittellos, für das tägliche Brot arbeitet, was sich eben findet, Rahmen mit Blatt- und Laubwerk, Thiere, Fruchtstücke, Figuren, aber Allem den Stempel eines ungewöhnlichen Genius aufdrückend. Bekannter ist von seinen Werken die Büste des dramatischen Dichters und Bühnenleiters Franz August Bon [s. d. Bd. II, S. 41] und die Kolossalstatue des berühmten Reisenden [BLKÖ:Belzoni, Johann Baptist|Giovanni Belzoni]] [Bd. I, S. 252], welche im grünen Saale des Municipiums zu Padua aufgestellt ist, und den er im Momente dargestellt hat, als er nach unsäglichen Mühen das prächtige Grab des Königs Psammetich betritt und ausruft: „Dieß ist der glücklichste Tag meines Lebens!“ –Seine beiden Brüder Luigi und Antonio erhielten zuerst seinen Unterricht und bildeten sich später auch an der Kunstakademie zu Venedig. Ueber die weitere Entwickelung dieser beiden, wie über andere Arbeiten von Natale ist nichts Näheres bekannt, nur scheint hier die alte Geschichte von „Pegasus im Joche“ zu spielen.

Pietrucci (Napoleone), Biografia degli artisti Padovani (Padova 1858, gr. 8°.) p. 244–246.