BLKÖ:Schönberger, Adolph Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 125. (Quelle)
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Schönberger, Adolph Freiherr (k. k. Feldzeugmeister, geb. zu Constanz im Großherzogthume Baden im Jahre 1804). Ein Sohn des Landschaftsmalers Lorenz S. aus dessen Ehe mit einer Freiin Hundbiß von Waltrams aus Schwaben. Da seine Mutter nach ihres ersten Gatten Tode sich wieder, und zwar mit Karl Grafen Gatterburg vermälte, übernahm der Stiefvater die erste Erziehung des Jünglings, die er mit Liebe und Sorgfalt leitete. Im Jahre 1820 trat Adolph in das damalige 4. Chevauxlegers-, jetzt Fürst Windisch-Grätz-Dragoner-Regiment, mit welchem er noch im nämlichen Jahre nach Neapel marschirte. Im September 1822 wurde er Unterlieutenant bei Erzherzog Ferdinand-Huszaren Nr. 3. 1831 Oberlieutenant, 1838 Rittmeister, 1846 Major im Regimente. Im April 1849 erfolgte seine Ernennung zum Oberst und Commandanten des 3. Chevauxlegers-Regiments Erzh. Ferdinand Max, am 3. März 1851 zum General-Major und Brigadier im 7. Armeecorps in Verona, in welcher Eigenschaft er im Winter 1854 nach Gratz, im folgenden Jahre als Cavallerie-Brigadier nach Wien übersetzt wurde; am 1. März 1859 rückte er zum Feldmarschall-Lieutenant vor mit der Bestimmung als Divisionär in Galizien, wo er im Frühling 1861 dem Landes-General-Commando in Lemberg zugetheilt wurde und dessen Administrationsgeschäfte bis Juli 1863 führte. Im September g. J. trat er in den Ruhestand über, als aber im April 1865 die Stelle eines General-Inspectors der Gendarmerie in Erledigung kam, fiel die Wahl auf den alten, in Krems in Zurückgezogenheit lebenden Feldmarschall-Lieutenant. Als er auch diese Stelle in einigen Jahren niederlegte, trat er mit dem Titel eines Generals der Cavallerie in den Ruhestand und lebt als solcher zu Görz. In diese, ein halbes Jahrhundert umfassende Dienstzeit fallen die Kämpfe der Jahre 1848, 1849 und 1859, in welchen sich der General durch Umsicht und heldenmäßige Bravour bei verschiedenen Gelegenheiten hervorgethan. Im Feldzuge des Jahres 1848 machte S., damals Huszaren-Major, die beiden Angriffe auf St. Tamas am 13. und 19. August mit, bat aber, als er, [126] die Sachlage erkennend, inne wurde, daß kaiserliche Truppen gegen kaiserliche Truppen kämpfen sollten, um Uebersetzung in ein deutsches Cavallerie-Regiment. Im December 1848 ging er als Courier in das Hauptquartier des Fürsten Windisch-Grätz nach Ofen, wo er auch blieb und die Idee anregte, in den von der kaiserlichen Armee besetzten Comitaten Recruten für die ungarischen Regimenter der Armee in Italien auszuheben und die Wiedererrichtung jener Huszaren-Regimenter, deren Werbbezirke nicht mehr in ungarischen Händen waren, sofort zu beginnen. Er erhielt den Auftrag, diesen vortrefflichen Plan vollständig auszuarbeiten, derselbe wurde jedoch in Folge der mittlerweile eingetretenen Ereignisse erst nach Beendigung des Feldzuges ausgeführt. Das 3. Chevauxlegers-Regiment, zu dessen Oberst er im April 1849 befördert worden, war in Folge des Winterfeldzuges und der in den Gefechten erlittenen schweren Verluste in sehr verwahrlostem Zustande. Als nun S. dessen Oberst wurde, schickte er sich mit aller Energie an, das Regiment vollkommen herzustellen, und noch im Sommerfeldzuge desselben Jahres stand es nicht nur völlig gerüstet da, sondern zeichnete sich, mit seinem Oberst an der Spitze, im Treffen bei Szemeria am 23. Juli und im Gefechte bei Tusnad am 1. August besonders aus. Als nach dem Feldzuge S. in gleicher Eigenschaft zum 3. Huszaren-Regimente übersetzt ward, vollendete er dessen Wiedererrichtung mit aller Energie und dem glänzendsten Erfolge. Im Jahre 1858 befand sich S., damals General-Major, an der Seite Erzherzogs Karl Ferdinand, welcher das 10. Corps des deutschen Bundesheeres inspicirte. Im Feldzuge des Jahres 1859 befehligte S. bereits als Feldmarschall-Lieutenant die Brigaden Ramming und Dürfeld, machte mit denselben den Zug von Mailand aus in die Lomelina und die Schlachten von Magenta und Solferino mit. In beiden bewies der General große Bravour. Bei Magenta am 4. Juni 1859, als im Centrum der Brigade Ramming eine große Lücke und die Gefahr entstand, daß der Feind beide Flügel der Brigade in den Rücken nehmen könnte, stellte sich S. selbst an die Spitze der 8. und 9. Division des Regiments König der Belgier und rückte unter dem heftigsten Feuer des Feindes, diesen immer zurückdrängend bis an den dicht von feindlichen Tirailleurs besetzten Eisenbahndamm, nahm diesen mit Sturm und behauptete standhaft seine Position. Dadurch wurde der Rückzug des rechten Flügels der Brigade von Magenta nach Robecco geschützt und das Vordringen der Franzosen von Ponte di Magenta nach Robecco vereitelt. Nicht minder glänzend bewährte sich S. bei Solferino am 24. Juni. Unerschütterlich hielt er bei Campo di Medole mit seiner Division und nur zwei sechspfündigen Fußbatterien, dem weit überlegenen Gegner, der ihn aus mehr denn 30 Geschützen mit allen Gattungen von Projectilen stundenlang beschoß, Stand. Dann, als um 5 Uhr Nachmittags der Feind mit Ungestüm das vordere Treffen der Division und fast gleichzeitig zwei Escadronen Chasseurs d’Afrique ihren rechten Flügel angriffen, wurde der Feind von allen Seiten zurückgeworfen und letztere durch eine Escadron von Preußen-Huszaren gar übel zugerichtet. Die Schlachtberichte schildern in ausführlicher Weise den glänzenden Antheil S.’s an diesen so ehrenvoll für unsere Waffen, doch nicht siegreich ausgefallenen Kämpfen. Se. Majestät zeichnete S. [127] noch im December d. J. mit dem Orden der eisernen Krone zweiter Classe mit der Kriegsdecoration aus, und im Mai folgenden Jahres erhielt S. statutengemäß die Freiherrnwürde.

Freiherrn-Diplom ddo. 25. Mai 1860. – Biografische Skizze des k. k. Feldmarschall-Lieutenants und General-Inspectors der Gendarmerie u. s. w., Adolf Freiherrn von Schönberger (Separatabdruck aus Dr. Hirtenfeld’s Landes-Gendarmerie-Almanach und Tagebuch für das Jahr 1866) (Wien, Geitler, kl. 8°.). – Porträt. Unterschrift: Adolf Freiherr von Schönberger | k. k. wirklicher geheimer Rath, Feldmarschall-Lieutenant | und Gendarmerie-General-Inspector | etc. etc. Kriehuber (lith.) 1866, R. v. Waldheim’s art. Anst. Wien (8°.)