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BLKÖ:Schönnermark, Karl Ludwig Constantin Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 169. (Quelle)
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Schönnermark, Karl Ludwig Constantin Freiherr (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Geldern in Preußen 1776, gest. zu Bergamo 19. Jänner 1832). Erscheint hie und da und auch in Hirtenfeld’s Werk über die Maria Theresien-Ordensritter als Schönemarck, was unrichtig ist, da er sich selbst Schönnermark schrieb und die alte Familie überhaupt diesen Namen führt. [Vergl. übrigens über die Verschiedenheit der Schreibweise des Namens die S. 170 u. 171 in den Quellen dargestellte Genealogie]. Karl Ludwig Constantin S. ist ein Sohn August Wilhelm’s von S., der in der kais. österreichischen Armee diente, aus dessen Ehe mit Karoline von Weisse. Im Jahre 1794 trat er bei dem Gradiscaner Grenz-Regimente als Cadet in die k. k. Armee. Er rückte stufenweise vor, kam im Jahre 1805 zum General-Quartiermeisterstabe, in welchem er 1815 zum Major vorrückte und als solcher die Befreiungskriege 1813–1815 mitmachte; im Juli 1815 zum Oberstlieutenant ernannt, erhielt er seine Eintheilung zu Erzherzog Rudolph-Infanterie. Im März 1828 wurde er zum Obersten und Commandanten dieses Regiments befördert, aber schon vier Jahre später ereilte ihn der Tod im Alter von erst 56 Jahren. In dieser vierzigjährigen Dienstzeit zeichnete sich S. bei mehreren Anlässen aus und erkämpfte sich die höchste militärische Auszeichnung des österreichischen Soldaten, das Maria Theresienkreuz. Als im Jahre 1805 am 9. October der Feind bereits über die Donaubrücke bei Günsburg vorgedrungen war und sein mörderisches Feuer unsere Truppen in völlige Unordnung gebracht hatte, trat S. aus eigenem Antriebe vor, sammelte die zerstreuten, ordnungslosen, von panischem Schreck ergriffenen Truppen, führte sie von Neuem in den Kampf und warf den überlegenen Feind über die Brücke zurück. – In der Nacht vom 16. auf den 17. October griff er, ohne Befehl erhalten zu haben, mit einem Bataillon von Reuß-Greiz-Infanterie die feindliche Avantgarde des mit Uebermacht vorrückenden Feindes bei Herbrechtingen an und hielt sie so lange auf, bis unser Reserve-Artillerie-Train, der sonst sicher in die Gewalt des Gegners gefallen wäre, in Sicherheit gebracht und auch unsere Arrièregarde aus ihrer nachtheiligen Position ohne großen Verlust zurückgezogen war; in dem Nachtgefechte am 17. aber zwischen Neresheim und Ummenheim übernahm er gleichfalls freiwillig die Führung der von der feindlichen Cavallerie umrungenen, an 2000 Mann zählenden Reste der Brigade des Generals Grafen Sinzendorf und rettete sie aus feindlicher Gefangenschaft. – Im Feldzuge des Jahres 1809 stellte S. am 15. April beim Uebergange unserer Armee über die Isar bei Landshut mit nur einer Compagnie Pionniere die vom Feinde abgerissene Brücke unter dem heftigsten Geschütz- und Kleingewehrfeuer des auf der [170] jenseitigen Vorstadt in einer Entfernung von nur 80 Schritten aufgestellten Feindes innerhalb zwei Stunden, binnen welchen auch die erforderlichen Materialien herbeigeschafft wurden, vollständig her. – Wenige Tage später, am 19. April, unterstützte der bereits verwundete S. den General der Cavallerie Fürsten Hohenzollern in der Affaire bei Thann auf das Wirksamste, sammelte die nach dem unglücklichen Gefechte zerstreuten Truppen, warf sich durch den Abacher Wald in die linke Flanke des Feindes und kämpfte mit solchem Erfolge, daß dieser in der Benützung der bisher errungenen Vortheile aufgehalten und unser ganzes Geschütz jeder ferneren Gefahr entzogen wurde. – Im Feldzuge des Jahres 1813 hielt er am Tage vor der Schlacht bei Hanau durch sieben Stunden, von 8 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags, mit. einer nur aus einer Escadron Schwarzenberg-Uhlanen und einer Jäger-Compagnie bestehenden Truppe in einem persönlich geleiteten ununterbrochenen Gefechte Gelnhausen gegen den gesammten Vortrapp der feindlichen Armee besetzt, und am Schlachttage selbst, am 30. October, machte er gegen den bereits bis zur Neuhofer Brücke vorgedrungenen, dreifach überlegenen Feind mit dem 1. und 2. Szekler Bataillon einen Flankenangriff und behauptete seine Position, welche für die Haupt-Communication der Schlachtordnung und gegen alle folgenden Angriffe des Feindes von höchster Wichtigkeit war. Im Feldzuge des Jahres 1814 leitete S. persönlich am 1. Februar in der Schlacht bei Brienne den Sturm auf den vom Feinde hartnäckig vertheidigten Schlüssel der Schlachtordnung, auf das Dorf Chaumenille, und nachdem der Ort genommen war, die Vertheidigung gegen alle ferneren feindlichen Angriffe. – Am folgenden Tage rettete er bei Ronay den Feldmarschall-Lieutenant Anton Grafen Hardegg nebst der vom Feinde bereits umrungenen Mannschaft durch einen mit persönlicher Gefahr mit dem 2. Szekler Bataillon unternommenen Angriff vor Gefangenschaft. – Noch nahm S. bei dem Angriffe auf Bar sur Aube mit zwei Bataillons kön. bayerischer Truppen die Aub-Brücke und mit derselben die dem Feinde einzig gebliebene Communication mit Sturm. Für diese Waffenthaten, insbesondere für jene bei Ronay, wurde S. im Ordenscapitel des Jahres 1815 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. Früher hatten ihn schon für seine erfolgreichen Dienste als Chef des Generalstabes des 5. Armeecorps der Kaiser von Rußland mit dem Annen-Orden 2. Classe und König Max von Bayern mit dem Militär-Max Joseph-Orden ausgezeichnet. Den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß wurde S. im Jahre 1815 in den österreichischen Freiherrnstand erhoben. Freiherr von Schönnermark war (seit 1807) mit Marie Elise Fischer von See (gest. 1831) vermält. Ueber die Kinder aus dieser Ehe und den heutigen Familienstand vergleiche die Quellen.

Freiherrnstands-Diplom ddo. 26. September 1815. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1282 u 1749 [erscheint daselbst unrichtig als Schönemarck].