BLKÖ:Hardegg-Glatz und im Machlande, Johann Anton Leonhard Graf von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Haradauer (Bruder)
Band: 7 (1861), ab Seite: 345. (Quelle)
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Hardegg-Glatz und im Machlande, Johann Anton Leonhard Graf von (Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien 8. October 1773, gest. ebenda 26. December 1825). Der Sproß einer alten und historisch-denkwürdigen Familie [siehe unten: I. Genealogie der Grafen von Hardegg], der neunte Sohn des Grafen Johann Anton Conrad Hardegg von der Stetteldorfer Linie aus dessen Ehe mit Augustine Gräfin Wilczek, und Bruder der zwei Folgenden: J. Ignaz Franz und J. Heinrich; trat. 16 Jahre alt, als Fähnrich in das Infanterie-Regiment de Ligne Nr. 30, wurde am 24. Juli 1789 Unterlieutenant, 1. April 1790 Oberlieutenant im damaligen 2. Stabs-Infanterie-Regimente, und kam, nachdem er früher noch bei Kaiser-Chevauxlegers und Meszaros-Uhlanen gedient, im Mai 1796 als Hauptmann in das damalige italienische Pionnier-Bataillon, in welchem er sich bei Vallegio und Peri auszeichnete, indem er mitten durch den Feind zwei Divisionen Meszaros-Uhlanen und ein neapolitanisches Cavallerie-Regiment von Goito nach Dolce führte. Bei der Belagerung von Mantua focht er bei sechs Ausfällen an der Spitze der Avantgarde und der Freiwilligen. Am 17. August 1799 wurde H. Major und wohnte im Juni d. J. der Belagerung der Citadelle von Turin, im August jener von Serravalle bei und gab bei diesen, wie in allen Gefechten dieses Feldzuges solche Beweise von Umsicht und Tapferkeit, daß er Anfangs 1801 zum Oberstlieutenant befördert wurde. Als bei eingetretenem Frieden das Pionniercorps reducirt wurde, erhielt H. seine Eintheilung bei der Cavallerie. Im Feldzuge des Jahres 1805 erfocht er sich bei Caldiero (29. bis 31. October) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Als am 30. October ein Theil unserer Truppen im Centrum in die verschanzte Stellung rückte, war H. mit seiner Division Kaiser-Chevauxlegers bei Stra aufgestellt. Da gewahrte er, daß der zahlreiche Infanteriemassen aufbietende [346] Feind den wichtigsten Punct unserer Stellung zu bedrohen beabsichtigte, und die gefährlichen Folgen, die daraus entspringen mußten, durchblickend, warf sich H., ohne erst Befehle einzuholen oder abzuwarten, an der Spitze seiner Division und einiger rasch gesammelten Reiterabtheilungen dem vorrückenden, stark überlegenen Feinde entgegen und drängte ihn zurück; und als dieser mit eintretender Nacht sein Vorhaben neuerdings auszuführen versuchte, war es der wachsame H., der dieses durch erneuerte und siegreiche Angriffe vereitelte. Für diese Waffenthat erhielt er in der 71. Promotion (April 1806) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Im Feldzuge 1809 commandirte H. als Oberst das Dragoner-Regiment Leveneur. Am 19. April d. J. beauftragt, den Rückzug der Unsrigen bei Arndorf zu decken, führte H. mehrere erfolgreiche Attaquen aus. Bei Klosterrohr, wohin er seinen Marsch fortgesetzt, versperrte ihm der Feind in überlegener Anzahl den Weg. Bedroht, von den Seinen abgeschnitten zu werden, war H.’s Entschluß bald gefaßt und mitten durch den Feind bahnte er sich, wenngleich mit namhaftem Verluste, zur Haupttruppe den Weg. Mit dem historisch-denkwürdigen Armeebefehle vom 24. Mai 1809 – nach der Schlacht von Aspern – wurde Hardegg zum General-Major ernannt. Am 16. Mai 1812 ging H. in Pension, trat aber schon am 26. Juli 1813 wieder in Activität. In der Schlacht bei Leipzig (16. bis 18. October 1813) entwickelte H. solche Bravour, daß er auf dem Schlachtfelde zum Feldmarschall-Lieutenant befördert wurde. Eine Division im bayerisch-österreichischen Heere befehligend, ging er 1814 über den Rhein, focht bei Brienne (31. Jänner und 1. Februar), bei Ardusson (10. Februar), bei Mormant (17. Februar), bei Bar für Aube (27. Februar) und that sich bei Guillotiere besonders hervor. Am 8. März schloß er die Stadt Bray ein, die sich ihm später ergab; nun focht er noch bei Feré Champenoise (18. März) und Arcis für Aube (21. März), wo er durch einen Granatensplitter am Kopfe verwundet, sein Commando an General Geramb [s. d. Bd. V, S. 149], zu übergeben genöthiget war. Nach dem Friedensschlusse erhielt er ein Divisionscommando in Ungarn, trat aber schon am 16. November 1817 zum zweiten Male in Pension, die er noch sieben Jahre genoß, bis er, erst 52 Jahre alt, zu Wien starb. Für seine Waffenthaten hatten ihn auch Rußland mit dem Großkreuze des Annen-, und Bayern mit dem Commandeurkreuze des militärischen Max Joseph-Ordens ausgezeichnet.

Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon von Hirtenfeld (Wien 1850, 8°.) Bd. III, S. 51. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien, Staatsdruckerei, 4°.) S. 786 und 1745.