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BLKÖ:Schütte Freiherr von Warensberg, Adolph (I.)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 32 (1876), ab Seite: 125. (Quelle)
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Schütte Freiherr von Warensberg, Adolph (I.), der Vater (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Münster in Westphalen 1780, gest. zu Wien 22. April 1859). Trat am 20. December 1799 als Regimentscadet bei Kaiser-Infanterie Nr. 1 in österreichische Kriegsdienste, wurde am 1. September 1800 Fähnrich, in den folgenden Jahren, während welchen er bei der Conscription und als Bataillons-Adjutant thätig war, Unter- und Oberlieutenant und im Jahre 1813 Hauptmann im Regimente. 1837 Major beim 12. Infanterie-Regimente, damals Graf Rothkirch, im Mai 1839 Oberstlieutenant im 21. Regimente (Freiherr von Paumgarten) und am 1. November 1840 Oberst und Commandant des Infanterie-Regiments Graf Mazuchelli Nr. 10. Im Beginne des J. 1848 wurde Schütte General-Major und Truppen-Brigadier in Böhmen und Ende desselben Jahres Feldmarschall-Lieutenant, als welcher er 1849 Interims-Festungscommandant zu Temesvár, 1850 Stadt- und Festungscommandant zu Prag, später zu Königgrätz und dann abermals zu Prag wurde, worauf er 1856 in den Ruhestand übertrat. In den verschiedenen Schlachten und Gefechten der Feldzüge 1800, 1805 und 1809 gegen Frankreich gab Schütte wiederholte Beweise seiner persönlichen Tapferkeit und seines mit vieler Einsicht und Entschlossenheit verbundenen Unternehmungsgeistes. Als Hauptmann stand er ob der ausgezeichneten Führung der ihm anvertrauten Compagnie in allgemeiner Achtung. In dieser Eigenschaft machte er auch die Expedition im Jahre 1821 gegen Neapel mit und garnisonirte während der Occupation dieses Königreiches durch einige Jahre in der Hauptstadt Siciliens zu Palermo. Als Oberst sorgte er mit warmem Interesse für die geistige und tactische Ausbildung seines Regiments. Das ereignißreiche Jahr 1848 gab ihm Anlaß, seine trotz seiner 68 Lebensjahre noch ungebrochene Kraft zu bewähren. Als am 12. Juni in der Stadt Prag die Revolution zum offenen Ausbruche gekommen war und an diesem Tage nach allen Richtungen Barricaden aufgeworfen wurden, leitete General Schütte den Angriff auf dieselben. Mit einem Grenadier-Bataillon, zwei Bataillons des polnischen Infanterie-Regiments Graf Hohenegg und einer halben Escadron Uhlanen nahm der greise General [126] auf dem Graben, Roßmarkt, in der neuen Allee und in der Ursulinergasse bis zur Kettenbrücke acht Barricaden, die überdieß von mehreren Seitenbarricaden flankirt waren, im Sturm während eines heftigen Feuers aus Fenstern, Kellern und Dachböden, das überdieß von einem unaufhörlichen Steinregen begleitet war. Auf diese Art war es dem tapfern General gelungen, die Verbindung mit der Kleinseite herzustellen und den Laurenziberg zu besetzen, durch welche Maßregel es möglich wurde, noch an demselben Abende die empörte Hauptstadt Böhmens militärisch zu beherrschen. Für diese Waffenthat erhielt General-Major von Schütte im November 1848 das Commandeurkreuz des österreichischen Leopold-Ordens und mit ah. Entschließung vom 1. December g. J. wurde er in den Freiherrnstand des österreichischen Kaiserstaates erhoben, nachdem er bereits mit 5. August 1841 wegen „seiner damals mehr als vierzigjährigen ausgezeichneten Dienstleistung vor dem Feinde und im Frieden in den erbländischen Adelstand mit dem Ehrenworte und Prädicate Edler von Warensberg erhoben worden war. Noch that sich Freiherr von Schütte als Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär im ungarischen Feldzuge hervor und erhielt nach dessen Beendung für seine Leistungen das Militär-Verdienstkreuz und den kaiserlich russischen St. Annen-Orden erster Classe. Die Zeit seines Ruhestandes verlebte er in Wien, wo ihn der Tod im 80. Lebensjahre ereilte.

Meynert (Hermann Dr.), Geschichte der Ereignisse in der österreichischen Monarchie im Jahre 1848 und 1849 (Wien 1853, Carl Gerold), S. 360–362. – Oesterreichischer Militär-Kalender, herausg. von Hirtenfeld (Wien, 8°.) Jahrg. 1860, S. 228 bis 230. – Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, 4°.) III. Jahrgang (1850), S. 13: „Jubiläum 50jähriger Dienste“. – Militär-Zeitung. Herausg. von Hirtenfeld (Wien, gr. 4°.) 1859, S. 297. – Wiener (amtl.) Zeitung 1859, Nr. 100, S. 1982: „Freiherr von Schütte“.