BLKÖ:Schaser, Johann Georg
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 29 (1875), ab Seite: 122. (Quelle) | |||
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Bruckenthal, dessen reichhaltige Bücher- und handschriftliche Sammlungen Schaser’s Neigung zu historischen Arbeiten weckten. Später wurde S. Prediger zu Hermannstadt und erwarb sich als solcher einen guten Namen. Am 6. Februar 1835 von der evangelischen Gemeinde in Thalheim zu ihrem Pfarrer berufen, versah er dieses Amt bis Ende des Jahres 1859, also nahezu ein Vierteljahrhundert. Im Juni 1856 übernahm er das Decanat des Hermannstädter Capitels und führte dasselbe bis Ende 1858, es seines leidenden Gesundheitszustandes wegen niederlegend. Auch das Pfarramt konnte er letzteren Umstandes wegen nicht mehr verwalten, und so zog er sich im December 1859 in die Stille des Familienlebens nach Hermannstadt zurück, welche er aber nicht lange mehr genoß, da er schon im März des folgenden Jahres im Alter von 68 Jahren starb. In die Zeit seiner Amtswirksamkeit als Capitel-Dechant fällt die Einführung der provisorischen Vorschrift für die Vertretung und Verwaltung der evangelischen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen vom 27. Februar 1855, und er selbst eröffnete im Saale, wo die sächsische Nations-Universität tagte, die erste Bezirks-Kirchenversammlung in Hermannstadt mit einer die Wichtigkeit dieser Thatsache betonenden Rede. Im Drucke hat S. herausgegeben: „De jure [123] flandrensi Saxonum Transsylvanorum ...“ (Cibini 1822, Hochmeister, 8°.); – „Geschichte des Hermannstädter Capitels“ (Hermannstadt 1848, Closius. 8°.); – „Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Freiherrn Samuel von Bruckenthal u. s. w. Aus archivalischen Quellen“ (ebd. 1848, Closius, mit einem Anhange, 8°.); – im zweiten Bande der Zeitschrift „Transsilvania“ stand abgedruckt: „Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Albert Hurt, Hermannstädter Königsrichters“ (S. 97–165), und im zweiten Bande des Archivs des Vereins für siebenbürgische Landeskunde: „Das Wiederaufleben der evangelisch-lutherischen Kirche zu Klausenburg. Ein Beitrag zur siebenbürgisch-sächsischen Kirchengeschichte“ (S. 53 u. f.). In Handschrift aber hinterließ er seinen jetzt im Besitze des Ober-Consistoriums befindlichen „Versuch zu einem kirchlichen Staatsrechte der Siebenbürger evangelischen Sachsen“, den er im Jahre 1852 vollendet hatte. Eine Sammlung von ihm verfaßter Abschriften aus sächsischen National-Archivs-Urkunden und Protokollen wurde nach seiner letztwilligen Anordnung der Bruckenthal’schen Bibliothek in Aufbewahrung gegeben.
Schaser, Johann Georg (Schriftsteller, geb. zu Hermannstadt in Siebenbürgen 21. August 1792, gest. ebenda 13. März 1860). Sohn bürgerlicher Eltern, erhielt er seine erste wissenschaftliche Ausbildung in seiner Vaterstadt und beendete sie an der Hochschule in Tübingen, welche er im Jahre 1814 bezog. Nach seiner Rückkehr in’s Vaterland, im Jahre 1815, wurde er Gymnasiallehrer in seiner Vaterstadt und übernahm zugleich eine Erzieherstelle im Hause des Baron- Magazin für die Literatur des Auslandes, herausgegeben von Jos. Lehmann (Berlin, kl. Fol.) Jahrg. 1850, Nr. 102, S. 408: „Die Schriftsteller Siebenbürgens“.