BLKÖ:Scheder, Ferdinand

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schedel, Martin
Band: 29 (1875), ab Seite: 148. (Quelle)
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Scheder, Ferdinand (Soldat, geb. zu Groß-Thoneberg in Steiermark 7. Mai 1824, gest. zu Pesth 28. Februar 1849). Die Inschriften des ihm von seinen Landsleuten und seinen Kriegskameraden in seiner Heimat auf der Straße nach Mariazell errichteten Denkmals enthalten die kürzeste und treffendste Biographie. Dem Orte der Aufstellung – auf offener Straße – entsprechend, hat der Künstler dem Denkmal eine kirchliche Form gegeben. Dasselbe bildet eine sammt den Stufen 191/2 Wr. Fuß hohe, im gothischen Style gehaltene, viereckige, einfach, jedoch stylgemäß verzierte Säule mit einer spitzig auslaufenden Ueberthürmung, welche mit Knorren und einer Aufsatzrose geschmückt ist. An der Vorderseite steht in vertieften Buchstaben von schwarzer Färbung: „Ferdinand Scheder, zu Thoneberg im Angerbauernhofe Nr. 34 den 7. Mai 1824 geboren, wurde am Geburtstage 1844 zum k. k. Fuhrwesencorps assentirt. – In der Schlacht bei Szolnok in Ungarn am 25. Jänner 1849 harrte Er, nachdem schon der erste feindliche Schuß Ihm den rechten Unterschenkel zerschmettert hatte, noch im fortgesetzten Manöver seines Cavalleriegeschützes zu Pferde heldenmüthig aus, bis der Sieg entschieden war.“ An den beiden Seitenfeldern sind zwei Weihbrunnkessel angebracht. Das rückwärtige Feld ist leer gelassen. Oberhalb eines Gesimses befinden sich abermals [149] vier Felder in Form liegender Parallelogramme. Das vorderste zeigt im Hautrelief den heldenmüthigen Krieger, wie er, gefolgt von einer Cavalleriebedeckung, mit abgeschossenem Beine sein Geschütz aus der Batterie führt. Auf den Seitenfeldern und dem Rückfelde ist in vertiefter rothgefärbter Schrift zu lesen, und zwar auf dem rechten Seitenfelde: „Von seinem Kaiser Franz Joseph I. mit der großen goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet, verschied er im Spitale zu Pesth den 28. Februar 1849 und ward dort am 2. März von zahlreicher hoher Generalität zu Grabe geleitet.“ Auf dem linken Felde: „Durch dieses Denkmal und durch eine Erziehungs-Stiftung für Soldatenknaben von Scheder’s Stamme, Heimat oder Waffengattung verewigen seine Landsleute und seine Waffencameraden dessen Andenken.“ Auf der Rückseite: „Die Stiftung steht unter Schutz und Recht des erblichen Protectorates Sr. Excellenz des k. k. geh. Rathes und ersten General-Adjutanten Sr. Majestät Karl Grafen von Grünne.“ In den vier Ecken des Feldes sieht man die vier Ziffern des Errichtungsjahres 1850. Oberhalb einem Gesimse gewahrt man in zierlichen Nischen die Statuen von Heiligen. u. z. ober dem Mittelfelde die heil. Jungfrau Maria mit dem Jesukinde, rechts den heil. Ferdinand als Scheder’s Namenspatron, links den heil. Sebastian als ersten christlichen Kriegsmann und rückwärts den heil. Leonhard, den Schutzpatron von Scheder’s Heimat. Der Entwurf des Denkmals stammt von dem akademischen Bildhauer Franz Mitterlechner und wurde unter eilf Projecten als das entsprechendste ausgewählt und in der Werkstätte des Steinmetzmeisters H. Pranter in Wien in Sandstein aus dem Eggenburger Steinbruche ausgeführt. Die oberwähnte Stiftung wurde aus einer Sammlung zu Stande gebracht. Sie besteht aus einem jährlichen Betrage von 100 fl. für einen Stiftling; das Stiftungscapital sammt Nutzungsurkunde ist pupillarisch sicher in Scheder’s Heimatsgemeinde angelegt, wo sie unter den gesetzlichen Vorschriften und Controlen verwaltet wird. Dem jeweiligen Stiftlinge, der sie von seinem 6. bis zum 18. Jahre genießen kann, steht es frei, jeden Zweig der Ausbildung (nicht etwa blos den militärischen) zu verfolgen. Noch sei bemerkt, daß Baron Zedlitz im 2. Hefte seines „Soldatenbüchleins“ diesem Helden einige begeisterte Strophen gewidmet hat.

Oesterreichischer Soldatenfreund. Zeitschrift für militärische Interessen. Herausg. von J. Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien, 4°.) II. Jahrg. (1849), Beilage Nr. 24; – derselbe 1850, Nr. 257.