BLKÖ:Scherpon von Kronenstern, Oswald Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Scherrer, Anton
Band: 29 (1875), ab Seite: 218. (Quelle)
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Scherpon von Kronenstern, Oswald Freiherr (k. k. Oberst, Ritter des Maria Theresien-Ordens. geb. zu Gradiska in Friaul 12. November 1789, gest. zu Prag 22. Mai 1864). Trat am 16. December 1806 als Gemeiner in das Infanterie-Regiment Nr. 26, damals Erzh. Ferdinand Karl d’Este, aus welchem er am 16. März 1807 in das 4. Artillerie-Regiment und aus diesem am 1. März 1809 in das Bombardiercorps übersetzt wurde. In diesen beiden Truppenkörpern machte er die unteren Chargen durch und rückte am 16. December 1818 zum Unterlieutenant im 2. Feldartillerie-Regimente vor. In diesem wurde er am 18. September 1822 Oberlieutenant, kam als solcher im Februar 1831 in das 4. und aus diesem am 11. September 1831 in das 2. Feldartillerie-Regiment zurück. Am 16. September 1835 wurde S. Capitän-Lieutenant, am 1. November 1837 Hauptmann im 1. Feldartillerie-Regimente; am 6. März 1848 Major im 3. Feldartillerie-Regimente, am 28. September 1849 Oberstlieutenant im 2. und am 13. August 1850 Oberst im 1. Feldartillerie-Regimente. Zwei Jahre später wurde er nach 46jähriger Dienstzeit in den Ruhestand versetzt. In diese Dienstzeit fallen mehrere Waffenthaten, für welche der Held zu wiederholten Malen in ehrenvollster Weise ausgezeichnet wurde. Im Feldzuge des Jahres 1809 und in den Befreiungskriegen der Jahre 1813, 1814 und 1815 zeichnete er sich im ersteren in allen Gefechten bis Regensburg, dann bei Aspern am 21. und 22. Mai, und bei Wagram am 5. und 6. Juli, in letzteren bei Dresden am 26. und 27. Juli, bei Kulm am 30. August und 17. September und bei Leipzig am 18. October 1813 aus. In der Völkerschlacht bei Leipzig, damals Feuerwerker im Bombardiercorps, führte er aus eigenem Antriebe im entscheidenden Augenblicke eine Batterie gegen die Franzosen vor, verlor das Pferd unter’m Leibe, erhielt eine Contusion am rechten Arm und Fuß und blieb dennoch zu Fuß bei der Batterie bis zur Beendigung der Schlacht. Er erhielt damals für sein wackeres Verhalten am 20. October 1813 die silberne Tapferkeitsmedaille. Während der langen darauffolgenden Friedensepoche diente er [219] im Corps, und in den Jahren 1820 bis 1823 als Brigade-Adjutant bei dem Artillerie-General Baron von Stein, 1830–1835 bei dem Artillerie-General Marschall von Biberstein und wurde für seine Verdienste im Jahre 1839 in den erbländischen Adelsstand mit dem Ehrenworte Edler von und dem Prädicate Kronenstern erhoben. Die Bewegungsjahre 1848 und 1849 gaben S. Gelegenheit, durch neue Waffenthaten die höchste militärische Auszeichnung sich zu erkämpfen. Schon bei dem Angriffe gegen Wien im October 1848, damals Major und Artillerie-Commandant des 2. Armeecorps, erwarb sich S. durch sein Verhalten die ah. Zufriedenheit und das Militär-Verdienstkreuz. Im weiteren Verlaufe des Feldzuges gegen die ungarischen Insurgenten war S. in allen Gefechten bis zur Einnahme von Ofen und Pesth, dann im Jänner 1849 mit dem 2. Armeecorps, mit welchem er als Artillerie-Commandant die Schlacht bei Kapolna am 26. und 27. Februar mitmachte. Im Monate März 1849 übernahm S. das Garnisons-Artillerie-Districtscommando zu Ofen. Außerordentliches leistete er in dieser wichtigen Stellung durch erfinderische Thätigkeit, durch Selbstaufopferung und kaltblütige Entschlossenheit; im Augenblick der höchsten Gefahren hat er wesentlich zur Verlängerung dieser so denkwürdigen Vertheidigung Ofens beigetragen. Als am 21. Mai 1849 der Feind bereits die Bresche stürmte, hatte S. aus freiem Antriebe im stärksten feindlichen Gewehrfeuer mit persönlicher Handanlegung mehrere Kanonen aus einer Batterie nächst der Burg gegen den St. Georgsplatz vorführen lassen und durch diese Geschütze das Vordringen des Feindes einige Zeit noch aufgehalten. Als aber der stürmende Feind überall mit Uebermacht und selbst gegen die Burg vordrang, blieb S. nichts übrig, als kämpfend den Rückzug gegen die Burg zu nehmen, um wenigstens noch diese ehrenvoll zu vertheidigen. Nach dem Falle des Festungscommandanten von Hentzi [Bd. VIII, S. 317] und des Obersten von Allnoch [Bd. XI, S. 352] übernahm S. sofort das Commando über den die Burg vertheidigenden Rest der Besatzung. Durch seine zweckmäßig getroffenen Vorkehrungen, durch sein persönliches Beispiel und durch seine todesverachtende Hingebung gelang es S., die Burg noch dann einige Zeit hartnäckig zu vertheidigen, als bereits die ganze Festung in feindlichen Händen war. Mit Beschluß vom 26. März 1850 wurde S. für sein ausgezeichnetes Verhalten, das von dem versammelten Capitel des Maria Theresien-Ordens streng geprüft worden, der Auszeichnung mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens würdig befunden und ihm auch dasselbe mit Diplom vom 20. October 1850 verliehen. Im Juli des nächsten Jahres wurde er den Statuten des Ordens gemäß in den erbländischen Freiherrnstand erhoben. Oswald Freiherr von S. war seit 1823 mit Anna Hauck (geb. 16. März 1803), der Tochter eines Kaserne-Verwalters, vermält, aus welcher Ehe ein Sohn Joseph [s. d. Vorigen S. 217] stammt, der, dem Beispiele seines Vaters folgend, in jungen Jahren sich auch die höchste militärische Auszeichnung erkämpft hatte.

Adelstands-Diplom ddo. 7. Februar 1839. – Freiherrnstands-Diplom ddo. 9. Juli 1851. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1681 u. 1754. – Oesterreichischer Militär-Kalender. Herausg. von Hirtenfeld (Wien, kl. 8°.) XVI. Jahrg. (1865), [220] S. 169. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) XV. Jahrg. (1865), S. 864; XXIII. Jahrg. (1873), S. 598. – Freiherrn-Wappen. Ein von Blau und Roth mit einem von Schwarz und Gold in zwei Reihen zehnmal geschachten schmalen Querbalken getheilter Schild. In der oberen blauen Schildeshälfte springt aus der Theilung ein silbernes goldgezäumtes Streitroß in schuppiger Rüstung und mit einer kleinen goldenen gespitzten Tartsche vor der Stirne, hervor. Im unteren rothen Felde befindet sich auf einem längs dem Fußrande sich verbreitenden Rasengrunde ein mit Pallisaden umgebenes, aus Quadersteinen erbautes gezinntes Castell mit einem von Schwarz und Gold sparrenförmig gestreiften verschlossenen Thore und zwei an den beiden Ecken angebrachten, je mit vier Zinnen und zwei übereinander gestellten runden Schußöffnungen versehenen Thürmen. Auf der Mauer ober dem Thore ist ein von Schwarz und Gold quergetheiltes Fähnchen angebracht. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich ein gekrönter Turnierhelm erhebt, auf dessen Krone ein goldener Stern von acht Spitzen sich erhebt, hinter welchem drei Straußenfedern emporwallen, deren mittlere schwarze rechts von einer blauen, links von einer rothen begleitet ist. Die Helmdecken sind rechts blau mit Silber, links schwarz mit Gold unterlegt. – Das frühere einfache Adelswappen war mit geringem Unterschiede dem freiherrlichen gleich. Das untere Feld war statt roth auch blau und befand sich auf einem natürlichen Rasenplätze eine silberne brennende Bombe, von zwei silbernen Kugeln begleitet. Und aus der Krone des Helms wallten auch drei Straußenfedern, die mittlere golden, die rechte blau, die linke schwarz. Der goldene Stern fehlte.