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BLKÖ:Schimann, Joseph Gottfried

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 29 (1875), ab Seite: 327. (Quelle)
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Schimann, Joseph Gottfried (Schauspieler und dramatischer Schriftsteller, geb. zu Gratz in Steiermark 13. Februar 1745, gest. 8. Februar 1784). Widmete sich dem Schauspielerstande und war nach und nach Mitglied der Sebastianischen Gesellschaft in Linz, der deutschen Schauspieler-Gesellschaft in Prag und der Großmann’schen in Bonn. Zugleich war er als dramatischer Schriftsteller thätig und sind von ihm folgende Stücke im Drucke erschienen: „Der entlarvte Theaterfreund“ (1773, 8°.); – „Eifersucht und Muthwille“, ein Lustspiel in zwei Aufzügen (Prag 1774, 8°.); – „Die Weiber, oder was thut die Liebe nicht“, ein Lustspiel in drei Aufzügen (ebd. 1777, 8°.); – „Juliette, oder wozu wird sie sich entschliessen“, ein Lustspiel in zwei Aufzügen (ebd. 1779, 8°.). S. war ein trefflicher Schauspieler und ernste Väter, [328] gesetzte Ehemänner u. dgl. m. gelangen ihm vortrefflich. – Seine Frau Therese (geb. zu Linz 24. August 1748, gest. 19. September 1790) war eine geborne Bayer – nach Anderen Peyer – und wurde als Kind von einem gewissen Schwerdberger, Director einer reisenden Schauspielertruppe, ihren Eltern entführt und für die Bühne gepreßt. Daselbst wäre das Mädchen verkommen, da sich der Kindesräuber um die Ausbildung der auf diese Weise erworbenen Geschöpfe nicht kümmerte. Aber ein Mitglied der Gesellschaft, Namens Vogt, insbesondere dessen Frau, nahm sich der Kleinen an, die später zu der Gesellschaft, welche Vogt selbst gebildet, übertrat. Nun wurde sie eine Schülerin Lessing’s und betrat, siebzehn Jahre alt, als Lucia Woodwill, Miß Sarah Sampson, welche Rollen sie ganz nach Lessing’s Anleitung spielte, mit ausgezeichnetem Erfolge die Bühne. Später wurde sie Mitglied der Döbbelin’schen Gesellschaft in Berlin, mußte aber krankheitshalber nach einiger Zeit Berlin verlassen, worauf sie nach Linz kam, wo sie ihren späteren Gemal ’Schimann’, der eben damals mit der Sebastianischen Gesellschaft dort spielte, kennen lernte und seine Frau wurde. Im Jahre 1788 befand sie sich mit der Schopf’schen Gesellschaft in Prag und leistete namentlich im Fache komischer Alten Vorzügliches. Erst 42 Jahre alt, starb sie plötzlich am Schlagflusse. Schopf ließ ihr auf dem Prager Friedhofe ein schönes Grabdenkmal setzen, welches der Bildhauer Karl Lederer [Bd. XIV, S. 292, Nr. 5] ausgeführt hat.

Meusel (Joh. Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig, Gerh. Fleischer d. Jüng., 8°.) Bd. XII, S. 162. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 97 u. 383. – Taschenbuch für die Schaubühne auf das Jahr 1791 (Gotha, C. W. Ettinger, 12°.) S. 272.