BLKÖ:Schimko, Emanuel Wilhelm
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Schimko, Friedrich Daniel | ||
Band: 29 (1875), ab Seite: 330. (Quelle) | |||
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[331] seinen Studienjahren beschäftigte er sich mit Vorliebe mit der čechischen Literatur, schrieb Gedichte und veröffentlichte außer einigen anderen schöngeistigen Arbeiten, die theils Original, theils Uebersetzung waren, die Distichen Cato’s, dann in den „Wiener Blättern“ (Widenské listy 1817) das dreiactige Trauerspiel „Seneca“ nach Kleist?). Die Titel seiner übrigen, theils magyarischen, theils slavischen Schriften sind: „Summa naboženstwj evangelického“, d. i. Inbegriff der evangelischen Andacht (1825); – „Obět srdče věrného“, d. i. Das Opfer eines gläubigen Herzens (1826; zweite Aufl. 1854), ein Andachtsbuch in Versen; – „Nábožnost domownj we zpewjch“, d. i. Häusliche Andacht in Gesängen (1828); – „Szent érzemények“, d. i. Heilige Gefühle (1835; zweite Auflage 1843); – „Egyházi unio azaz értekezés a magyarországi protestantosok vallási egyesüléséről“, d. i. Kirchliche Union u. s. w. (Preßburg 1842), das Buch erschien eben zu der Zeit, als man unter dem obersten Kirchen-Inspector Karl Freiherrn von Zay in lebhafter Weise die Vermittlung zwischen den Evangelischen der Augsburger und Helvetischen Confession anstrebte. Die damaligen Verhältnisse der evangelischen Kirche in Ungarn findet man ausführlich dargestellt in Johannes Borbies’ „Die evangelisch-lutherische Kirche Ungarns in ihrer geschichtlichen Entwickelung“ (Nördlingen 1861, C. H. Beck, gr. 8°.) S. 204–239. In diesem Buche Egyházi unio sprach Schimko 30 Jahre früher aus, was die weitestgeschrittene protestantische Partei der Gegenwart im erbitterten Kampfe gegen die protestantischen Zeloten und Mucker anstrebt. Schimko verlangt in seinem Buche nichts Geringeres, als „daß die Katechismen Luther’s aus dem Schulunterrichte zu beseitigen, an deren Stelle aber neue zu verfassen wären, und zwar solche, in welchen nicht die Lehren unserer Theologen, nicht die Beschlüsse der kirchlichen Synoden, nicht die Anleitung unserer symbolischen Bücher – sondern nur solche Lehrsätze vorgetragen würden, welche zu einem tugendhaften Lebenswandel führen“. Schimko’s Buch blieb weder unbeachtet noch unerwiedert, und der heftigste Gegner erwuchs dem Autor in seinem eigenen Schüler M. J. Hurban [Bd. IX, S. 436], Pastor von Hluboka, der gegen seinen einstigen Lehrer mit der geharnischten Gegenschrift: „Unia, čili spogenj Lutheranú s Kalvíny w Uhrách“ (Budae 1846) auftrat. Schimko’s übrige Schriften sind: „Kazanj o potřebe noweho kancyonale“, d. i. Predigt von der Nothwendigkeit eines neuen Cancionals (1842); – „Pamatka smrti Dra Mart. Luthera“, d. i. Denkwürdiger Tod des Doctor Martin Luther (1846); – „Gyakorlati hittan“, d. i. Praktische Theologie (1848); – „Dař pro mládež ewang. při konfirmácy“, d. i. Confirmationsgeschenk für die evangelische Jugend (1854); – „Evangelisches Andachtsbuch in Gesängen“ (1858). Einige von Schimko’s Andachtsliedern sind auch in das neue slavische Gesangbuch (Zpewnik) aufgenommen worden.
Schimko, Emanuel Wilhelm (protestantischer Theolog und Fachschriftsteller, geb. zu Podluzan im Trencsiner Comitate Ungarns 6. Mai 1791). Sohn eines evangelischen Geistlichen, mit dem der Sohn nach Zay Ugrocz übersiedelte, wo er die unteren Schulen besuchte. Im Jahre 1803 kam er nach Erlau, beendete dort die Gymnasialclassen und erlernte die magyarische Sprache, ging dann nach Oedenburg, wo er seit 1806 die philosophischen und theologischen Studien hörte. Im Jahre 1812 machte er noch den pädagogischen Lehrcurs durch und als dann im J. 1814 die europäischen Verhältnisse auf einen dauernden Frieden schließen ließen, bezog er die Jenenser Hochschule. Aber schon im folgenden Jahre begab er sich nach Wšetin in Mähren und wurde daselbst als Pastor der dortigen böhmischen Gemeinde ordinirt, kam jedoch nach drei Jahren in gleicher Eigenschaft zur deutschen, gleichfalls in Mähren gelegenen, Zauchtel. Im Jahre 1822 folgte er einem Rufe in sein Vaterland als Pastor der protestantischen Gemeinde in Trencsin, wo er durch 12 Jahre in Thätigkeit blieb, bis ihm im Jahre 1835 das Amt eines ungarisch-slavischen Pfarrers und Professors des Kirchenrechtes und der praktischen Theologie am Convente zu Preßburg verliehen wurde, an welchem er noch zu Ende der Fünfziger-Jahre thätig und zuletzt Senior der Preßburger Kirchengemeinde war. Schon in- Haan (A. Ludov.), Jena hungarica sive Memoria Hungarorum a tribus proximis saeculis academiae Jenensi adscríptorum (Gyulae 1858, Leop. Réthy, 8°.) p. 133.