BLKÖ:Schmidt, Johann Evangelist
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 30 (1875), ab Seite: 271. (Quelle) | |||
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Leopold Mozart (Vater) Anempfehlung einen Ruf nach Salzburg erhielt, dem er zu Anbeginn des Jahres 1786 folgte. Daselbst lebte er als Hof-Orgelmacher bis an seinen Tod, war ein bedeutender Meister in seinem Fache und überdieß ein wahres mechanisches Genie. Er betrieb seine Kunst mit aller Gründlichkeit; mit allen Neuerungen in derselben sich vertraut machend, besaß er eine auf den Instrumentenbau bezügliche reiche Bibliothek. Seine Instrumente, die, wie Gerber berichtet, drei ganz löbliche Eigenschaften besaßen: schönen, gleichen Ton, äußere Eleganz und billigen Preis, gingen nach Südschwaben, Italien und Niederösterreich. Insbesondere beliebt waren seine pyramidenförmigen Fortepiano’s mit Pedal. Als tüchtiger Mechaniker ersann er immer neue Verbesserungen im Instrumentenbaue, erfand aber auch andere sinnreiche Maschinen, durch welche die Arbeit der Menschenhand ersetzt wurde. So erbaute er unter anderen eine Windsäge, welche einen Drahtzug und Schleifstein zugleich trieb. Die Umtriebe eines benachbarten Nonnenklosters, welches behauptete, seine Mühle ziehe den Blitz herbei, nöthigten ihn, seine Windsägen wieder abtragen zu lassen. Als er sie dann in der Nähe eines Bettelmönchklosters neu aufrichtete und er gleichen Widerstand zu bekämpfen hatte, sann er auf eine andere Erfindung, welche ihm in nicht zu beanständender Weise Gleiches leistete, S. starb, nachdem er 18 Jahre in Salzburg Tüchtiges geleistet, im besten Mannesalter von erst 47 Jahren.
60. Schmidt, Johann Evang. (Orgelbauer, geb. zu Wangen 28. December 1757, gest. zu Salzburg 4. März 1804). Erscheint auch einfach mit d (Schmid) geschrieben. Sein Geburtsort gehörte zu der Grafschaft Stühlingen, welche der Stammsitz der fürstlich Fürstenberg’schen Secundogenitur ist. In früher Jugend zum Tischlerhandwerk angehalten, übte er dasselbe mehrere Jahre in seiner Heimat aus. Da er Talent und Neigung zur Mechanik und Tonkunst zeigte, kam er zu Samuel Oexle nach Schönberg, um bei diesem Meister die Orgelbaukunst zu erlernen. Nach vollendeter Lehrzeit blieb er nur mehr kurze Zeit bei Letzterem, der ihm überhaupt wenig zusagte, und ging auf Wanderschaft. Nachdem er kurze Zeit in der Umgebung gearbeitet, begab er sich dann zunächst nach Wien, wo er fünf Jahre mit Eifer auf den Orgelbau sich verlegte, aber zugleich auch die Theorie der Mechanik studirte. Von Wien ging er nach Pesth, arbeitete dort einige Zeit, dann nach Böhmen, Dresden und Leipzig, überall in seiner Kunst sich vervollkommnend. In der Absicht, seiner geschwächten Gesundheit halber in die Heimat zurückzukehren, verweilte er, um noch den Clavierbau zu studiren, auf seiner Rückreise bei Stein in Augsburg, wo er sich tüchtige Kenntnisse aneignete. Nun kehrte er nach Stühlingen zurück und arbeitete dort einige Zeit, als er im Jahre 1785 über des Capellmeisters- Gerber (Ernst Ludwig). Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, A. Kühnel, gr. 8°.) Bd. IV, Sp. 86 [nach diesem gestorben am 5. März 1804]. – Pillwein (Benedict), Biographische Schilderungen oder Lexikon Salzburgischer, theils verstorbener, theils lebender Künstler, auch solcher, welche Kunstwerke für Salzburg lieferten (Salzburg 1821, Mayr’sche Buchhdlg., kl. 8°.) S. 209. [Während ihn Gerber Schmidt schreibt, erscheint er bei Pillwein Schmid geschrieben.].