BLKÖ:Schmitt, Johann Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schmidt, Johann Adam
Band: 30 (1875), ab Seite: 270. (Quelle)
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59. Schmitt, Johann Anton (Forstmann und Fachschriftsteller, geb. zu Ingersheim bei Mergentheim in Württemberg im Jahre 1770, gest. zu Wien am 9. December 1841). In seinem Geburtsorte erhielt er seine Vor- und Fachbildung. Alsdann trat er als Forstcandidat in die Dienste des Hoch- und Deutschmeister-Ordens und wurde meistens zur Regulirung ausgedehnter Waldcomplexe verwendet. In dieser Weise, gleichsam als Forstregulator, wirkte er bereits zehn Jahre in verschiedenen deutschen Ländern und kam so auch nach Oesterreich, wo der deutsche Orden gleichfalls begütert ist. Da wurde im Jahre 1805 bei dem k. k. Forstamte zu Purkersdorf ein praktischer Lehrcurs für jene Forstpraktikanten eröffnet, welche im Bezirke des damaligen n. ö. Waldamtes, d. i. in den Forsten des Wiener-Waldes, angestellt werden wollten. Nach Beendigung dieses Lehrcurses mußten sie sich annoch einer amtlichen Prüfung unterziehen. Der damalige k. k. Obersthof- und Landjägermeister Johann Franz Graf Hardegg trug sich nämlich mit der Idee, ein theoretisch-praktisches Forstinstitut zu gründen, dessen Standpunct Purkersdorf sein sollte. Als Schmitt davon Kenntniß erhielt, meldete er sich um die Professur für das zu errichtende Institut. In der Zwischenzeit aber hatte er sich auch einer Concursprüfung für eine andere Professur und für eine Forstinspectorstelle bei der k. k. Hofkammer für Münz- und Bergwesen in Wien unterzogen und war eben auf dem Puncte, diese letztere zu übernehmen, als ihn Graf Hardegg zum k. k. Forstprofessor mit dem Jahrgehalte von 1200 fl. C. M., freier Wohnung und Holzdeputat ernannte. Im J. 1807 trat nun S. seine Stelle an und wirkte an derselben bis zu der im Jahre 1812 eingetretenen Reorganisation der Anstalt, bei welcher Gelegenheit dieselbe in die Räumlichkeiten des ehemaligen Augustinerklosters zu Maria Brünn übertragen wurde. Auch an dieser neuen Anstalt, deren Organisirung eben zunächst sein Werk ist, setzte S. seine Lehrthätigkeit fort, und so erscheint denn Schmitt als erster Lehrer an der ersten selbstständigen öffentlichen Forstlehranstalt in Oesterreich. Ein Vierteljahrhundert hatte S. auf, seinem Posten gewirkt, am 18. Juli 1837 trat der 67jährige S. in den Ruhestand über. In seinem Fache auch schriftstellerisch thätig, hat er folgende Werke durch den Druck veröffentlicht: „Lehre der künstlichen Holzzucht durch dessen Anpflanzung“ (Wien 1800; neue Aufl. 1809, Gerold, gr. 8°., mit 1 K.); – „Grundsätze zum Entwurfe einer zweckmässigen Schlagordnung. Ein Beitrag zur höheren Forstwissenschaft“ (Wien 1812, ebd., gr. 8°.); – „Anleitung zur Forstgehaubestimmung oder Taxation und Regulirung der Waldungen zum Selbstunterrichte u. s. w.“, 2 Bde. (Prag und Wien 1818 u. 1819, Wallishausser, gr. 8°., mit Kart. u. Tab.); – „Anleitung zur Erziehung der Waldungen“ (Wien 1821, Gerold, gr. 8°.). Kleinere Arbeiten hat S. für mehrere Fachjournale geschrieben. Seine Verdienste würdigte der Monarch durch Verleihung des Titels eines k. k. Rathes und eine Erhöhung des Jubilirungsgehaltes. Die letzten Jahre verlebte S. in Wien, wo er im Alter von 71 Jahren starb.

Schindler (Karl Georg). Die k. k. Forstlehranstalt zu Maria-Brünn, Eine geschichtlich-statistische Darstellung u. s. w. Eine Festgabe zu der am 12. October 1863 stattfindenden 50jährigen Jubelfeier (Wien 1863, Braumüller, 8°.). – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 562.