BLKÖ:Schmiedel, Johann Baptist

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schmied
Band: 30 (1875), ab Seite: 323. (Quelle)
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Schmiedel, nach Anderen Schmiedl, Johann Baptist (Componist, geb. zu Wien 4. November 1790, gest. ebenda im Jahre 1849). Den ersten Unterricht in der Musik ertheilte ihm der k. k. Hof-Organist Wenzel Ruzicka [Bd. XXVII, S. 319], darauf kam er als Sängerknabe zu den Piaristen in der Josephstadt, wo der dortige Regenschori Peter Placidus seine musikalische Ausbildung leitete. Ueberdieß unterrichtete ihn der Organist des Schottenstiftes, Volkert im Clavierspiele und in der Harmonie und hörte er bei St. Anna die Vorträge des Professors Joseph Drechsler [Bd. III, S. 380] über Generalbaß. Im Jahre 1806 erhielt er die Stelle eines Waldamtsschreibers und Rechnungsführers, später Actuars bei dem k. k. Ober-Verwesamte zu Neuberg in Steiermark, wo ihm der tüchtige Organist Mathias Forster die gründliche Anleitung im Spielen des bezifferten Basses ertheilte. Als im Jahre 1809 das bedrängte Vaterland seine Söhne zu den Waffen rief, blieb auch S. nicht zurück und versah über ein Jahr die Stelle eines Officiers bei der steirischen Landwehr. Nach beendigtem Kriege kehrte er zu seinem Amte zurück, wurde 1814 Accessist bei der allgemeinen Hofkammer in Wien und 1829 Hofkanzlist bei derselben, in welcher Eigenschaft er noch im Jahre 1841 bedienstet war. Während seines Aufenthaltes m Wien bot sich ihm genug Gelegenheit, seine Liebe zur Musik in entsprechender Weise zu bethätigen. So wurde er zunächst Chordirector bei den Piaristen und besorgte diesen Dienst auch noch in anderen Wiener Kirchen; dann ernannte ihn der Wiener Musikverein zum Ausschuß, Repräsentanten und Dirigenten der Gesellschafts-Concerte, in welch letzterer Eigenschaft er ihm die oberste Leitung der von dem Vereine veranstalteten großen Musikfeste anvertraute, von denen „Die Jahreszeiten“ von Haydn, „Paulus“ von Mendelssohn und „Timotheus“ von Händel anzuführen sind. Als Chordirigent bei den Augustinern brachte er die schönsten Kirchencompositionen zur Aufführung, schließlich arrangirte er alljährlich die großen Akademien zum Besten des Bürgerspitals, wofür ihm der Magistrat der Stadt Wien im Jahre 1841 das Ehrenbürgerrecht verlieh. Auch von auswärts ergingen an ihn Berufungen zur Leitung großer Musikaufführungen, so mehrere Male nach Preßburg, wo er große Wohlthätigkeits-Concerte dirigirte. S. war auch Componist und aus der Zeit seines mehrjährigen Aufenthaltes zu Neuberg sind mehrere kirchliche Compositionen bekannt, die daselbst auch unter seiner Leitung zur Ausführung kamen. S. blieb bis zu seinem im Alter von 59 Jahren erfolgten Ableben musikalisch thätig. – Seine Gemalin, eine geborne Schauf (geb. zu Wien 16. Juli 1807), gleichfalls eine tüchtige Clavierspielerin und Sängerin, eine Schülerin des Conversatoriums, unterstützte ihren Gatten als Solosängerin bei den Musikaufführungen in der Augustinerkirche.

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung. Von Dr. Aug. Schmidt (4°.) Jahrg. 1841, [324] Nr. 148: „Gallerie um die Tonkunst verdienter Chorregenten“. –