BLKÖ:Schneider, Franz Cölestin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 31 (1876), ab Seite: 20. (Quelle)
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Schneider, Franz Cölestin (Naturforscher, geb. zu Krems in Niederösterreich 13. September 1813). Die unterm Schulen und das Gymnasium beendete er zu Krems, dann den medicinischen Wissenschaften sich zuwendend, hörte er dieselben an der Wiener Hochschule, erlangte die Doctorwürde, und zunächst in die Praxis tretend, war er von 1843 bis 1846 zu Herzogenburg als praktischer Arzt thätig. Doch war es die Chemie, die ihn neben seinem ärztlichen Berufe immer vor Allem anzog, und im Jahre 1846 wurde er Assistent dieser Wissenschaft und 1850 Docent derselben an der Wiener Hochschule. Später, 1852, wurde er Professor der Chemie an der restaurirten Joseph-Akademie und wurde als Mitglied in das Militär-Sanitäts-Comité und als außerordentliches Mitglied in die ständige Medicinal-Commission im Ministerium des Innern berufen. S., in seinem Fache schriftstellerisch thätig, hat folgende Schriften herausgegeben: „Grundzüge der allgemeinen Chemie, mit besonderer Rücksicht auf die Bedürfnisse des ärztlichen Studiums bearbeitet“. 2 Bde. (Wien 1851, Braumüller, gr. 8°.), nur den 2. Band: „Die Grundzüge der Chemie“, hat S. verfaßt, der erste: „Die Grundzüge der Naturlehre“, ist von M. F. Röll zusammengestellt; – „Ueber den Einfluß der Naturwissenschaften, insbesondere der Physik und Chemie, auf das Studium der Heilkunde. Inauguralrede“ (Wien 1852, Manz gr. 8°.); – „Die gerichtliche Chemie, für Gerichtsärzte und Juristen bearbeitet“. Mit 21 (eingedr.) Holzschnitten (Wien 1852, Braumüller, gr. 8°.); – „Anfangsgründe der Chemie. Ein Leitfaden für Vorlesungen und zum Selbststudium (ebd. 1853, gr. 8°.); – „Commentar zur neuen österreichischen Pharmacopöe. Mit steter Hinweisung auf die bisher giltigen [21] Vorschriften der Pharmacopöe vom Jahre 1834 nach dem gegenwärtigen Standpuncte der darauf Bezug habenden Wissenschaften bearbeitet“. 2 Bde. (Wien 1855, Manz, gr. 8°.), nicht zu verwechseln mit der von einem Dr. Leopold Schneider herausgegebenen Schrift: „Die neue österreichische Pharmacopöe und das metrische Gewicht“ (Wien 1869, Gerold); außer den vorbenannten selbstständig ausgegebenen Werken veröffentlichte S. noch mehrere, auch in Sonderabdrücken erschienene Abhandlungen in den Sitzungsberichten mathematisch-naturwissenschaftlicher Classe der kais. Akademie der Wissenschaften, und zwar: „Ueber eine neue Entstehungsweise der flüchtigen Kohlenwasserstoffsäuren“ (Bd. II, 1849); – „Ueber die flüchtigen Oxydationsproducte des Terpentinöls mittelst Salpetersäure (Bd. III, 1849); – „Ueber ein neues Verfahren beim Abscheiden des Arsens aus organischen Substanzen“ (Bd. VI, 1851); – „Ueber das chemische und elektrolytische Verhalten des Quecksilbers bezüglich dessen Nachweisbarkeit im Allgemeinen und in thierischen Substanzen insbesondere (1860); – „ Chemische Analyse einiger Mineralquellen Oesterreichs, und zwar: I. Thermen von Topusco. II. Der Natronsäuerling zu Lassinja. III. Die Eisensäuerlinge zu Karlsbrunn im österreichischen Schlesien“; – in der Zeitschrift der Gesellschaft der Wiener Aerzte: „Ueber das Chloroform und seine Verwandlung in Blausäure (1850); Einiges schrieb S. auch für verschiedene wissenschaftliche Journale. S.’s Verdienste, die er sich im Lehramte, im unmittelbaren Dienste des Staates und um die Wissenschaft erworben, wurden ah. Orts gewürdigt und S. am 31. December 1868 mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet. In letzterer Zeit meldeten die Blätter von einem Unglücke, welches den Forscher im chemischen Laboratorium betroffen und wobei er ein Auge eingebüßt haben soll. Gegenwärtig lebt der Gelehrte, wie es verlautet, in Krems, ganz seinen wissenschaftlichen Studien und Forschungen hingegeben.

Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, Lex. 8°.) Bd. II, Sp. 826. – Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1869, Nr. 13, unter den „Personalnachrichten“. – Hirschel (Bernard Dr.), Compendium der Geschichte der Medicin von den Urzeiten bis auf die Gegenwart. Mit besonderer Berücksichtigung der Neuzeit und der Wiener Schule. Zweite umgearb. u. verm. Aufl. (Wien 1862, Braumüller gr. 8°.) S. 278. – Porträt. Unterschrift: Franz Schneider, Doktor der Medicin und Chirurgie. Nach einer Photographie lith. von Ed. Kaiser. Gedruckt bei J. Höfelich’s Witwe in Wien (1855, Halb-Fol.).