BLKÖ:Schuster, Mathias

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schuster, Martin
Band: 32 (1876), ab Seite: 259. (Quelle)
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12. Mathias Schuster (geb. zu Niederleis im Erzherzogthume Oesterreich im Jahre 1804). Kam als Knabe in das Kloster Heiligenkreuz bei Wien, wo er Unterricht im Gesange und in der Musik erhielt. Um sich für den Lehrerstand auszubilden, trat er in das Schullehrer-Seminar in Korneuburg, von wo er nach beendetem Cursus als Lehrer nach Wien kam und daselbst zwei Jahre in dieser Stellung thätig war. Bald wurde man auf seine schöne Tenorstimme, da er in der Kirche und in Privatgesellschaften als Sänger auftrat, aufmerksam, und die Direction des Kärnthnerthor-Theaters bot ihm einen Platz als Zögling im Conservatorium an, wo der Gesanglehrer Benelli seine Ausbildung vollendete. Im Jahre 1823 betrat er in Brünn zum ersten Male in der Rolle des Almaviva im „Barbier von Sevilla“ die Bühne und sang nun in der nächsten Zeit auf verschiedenen kleineren Provinzbühnen. Im Jahre 1825 kam er in’s Kärnthnerthor-Theater, debutirte als Max im „Freischütz“ mit glänzendem Erfolge und wurde nun als erster Tenorist auf fünf Jahre engagirt. Im Jahre 1830 ging er nach Berlin, sang dort ein Jahr am Königsstädter Theater, worauf er einem Rufe nach Dresden folgte und an dieser Bühne bis zu seinem Abschiede von den Brettern wirkte. An der Dresdener Hofbühne hatte S. eine doppelte Aufgabe zu lösen, nämlich ebenso wohl als erster Tenorist in der deutschen, wie als solcher in der italienischen Oper zu singen. Er löste diese Aufgabe in mustergiltiger Weise, denn zu seiner tüchtigen musikalischen Ausbildung gesellten sich eine umfangreiche Stimme von seltener Kraft und Wohlklang, ein feiner, wohldurchdachter, den Regeln der dramatischen Kunst entsprechender Vortrag, so daß S. mit den Eigenschaften eines trefflichen Sängers auch jene eines gewandten Schauspielers verband. Seine besten Parthien waren in deutschen Opern: Max, Adelar, Huon, Pylades, Florestan, Tamino, Murney, George Brown, Joseph; in italienischen: Otello, Rodrigo, Almaviva, Elvino, Melchthal, Ottavio. [Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. VIII, S. 109, Nr. 7.] –