BLKÖ:Schwab, Friedrich Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schwab, Adolph
Band: 32 (1876), ab Seite: 262. (Quelle)
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Schwab, Friedrich Ritter von (k. k. General-Major, geb. zu Wien am 30. December 1813, gest. zu Krakau am 3. Februar 1870). Aus einer bereits 1785 von Kaiser Josef II. in der Person des Gratzer und Wiener Großhändlers Ignaz Schwa in Anerkennung seiner um die Emporbringung der österreichischen Industrie erworbenen Verdienste geadelten Familie. Friedrich [263] von Sch. trat, 17 Jahre alt, als Cadet in das 29. Infanterie-Regiment, damals Herzog von Nassau, wurde 1832 Fähnrich, 1838 Lieutenant, 1844 Oberlieutenant im Regimente und am 1. Mai 1848 Hauptmann im 1. Wiener Freiwilligen-, später 24. Jäger-Bataillon. Daselbst hatte er Gelegenheit, seine organisatorischen Kenntnisse und Diensteserfahrungen bei der Zusammenstellung und Ausbildung der disparatesten Elemente zu erproben. Das Bataillon wurde eigentlich während des Marsches auf den Kriegsschauplatz in Italien herangebildet. Daselbst Ende Mai angelangt, zur Einschließung von Palmanova, dann zu jener von Venedig beigezogen, im Feldzuge 1849 aber zur Hauptarmee eingetheilt und daselbst in der provisorischen Division Wimpffen vor Casale und am Po erfolgreich verwendet. Am 9. April 1858 zum Major beim Tiroler Jäger-Regimente Kaiser befördert, machte Schwab als Commandant des 5. Bataillons dieses Regiments den Feldzug 1859 in Italien in der Brigade Philippovich des 8. Armeecorps mit. In der Schlacht bei Solferino wirkte das Bataillon mit glänzendem Erfolge bei Erstürmung von S. Martino mit, gegen Abend, als der Rückzug über den Mincio bereits angeordnet war, ward es aber als Bedeckung für die bei Casa Ortaglia aufgestellten 16 Geschütze bestimmt. Um 6 Uhr griffen die Sarden erneuert an, drängten den rechten Flügel des Armeecorps zurück und bedrohten die Batterie derart, daß sie ihr bisher sehr wirksames Feuer einstellte. Major von Schwab ging nun, eine Compagnie zum unmittelbaren Schutze der Batterie zurücklassend, offensiv in die Flanke der Italiener vor, degagirte dadurch den gewichenen rechten Flügel, brachte den Feind in Unordnung und drängte denselben im Vereine mit den wieder raillirten Truppen des rechten Flügels zurück, so daß die Stellung von S. Martino bis zum erneuerten Rückzugsbefehle behauptet wurde. Schwab erhielt für sein ausgezeichnetes, umsichtiges und tapferes Benehmen in der Schlacht bei Solferino den Orden der eisernen Krone 3. Classe mit Kriegsdecorarion, in Folge dessen er im Jahre 1867 in den Ritterstand erhoben wurde. Am 16. Jänner 1860 wurde Schwab Oberstlieutenant und Commandant des 11. Jäger-Bataillons, und machte sich um die Ausbildung dieses früher aus der Lombardie ergänzten Bataillons sehr verdient, indem er durch geschickt geleitete Feldübungen, sowie durch guten Schießunterricht Officiere und Mannschaft auf eine ausgezeichnete Stufe brachte. Am 14. Juni 1863 zum Obersten befördert, machte Schwab mit dem 11. Jäger-Bataillon den Feldzug 1864 gegen die Dänen mit, und zwar das Gefecht bei Loopstedt, 3. Februar, dann bei Fahrdorf, am 4. Februar, endlich die Berennung von Fridericia vom 19. bis 21. März, und erhielt wegen seiner verdienstlichen Leistungen bei Fridericia die ah. belobende Anerkennung, später den kön. preußischen Kron-Orden 2. Classe mit den Schwertern, schon früher hatte er das Comthurkreuz 2. Classe des großherzoglich hessischen Philipp-Ordens erhalten. Im Feldzuge 1866 war Oberst Schwabe mit seinem Bataillon in der Brigade Saffran des 2. Armeecorps eingetheilt; in der Schlacht bei Königgrätz zum dritten Angriffe auf den Swiepwald beigezogen, drang Schwab mit seinen Jägern, zwar mit großen Verlusten, ein, drängte jedoch den Feind bis an den nordwestlichen Waldrand zurück. Der beim Erscheinen der feindlichen zweiten [264] Armee angeordnete Rückzug des Bataillons bis Maßlowed war verhängnißvoll, bei Nadelist würde aber wieder die taktische Ordnung hergestellt. Oberst Schwab erhielt für seine hervorragenden tapferen Leistungen im Feldzuge 1866 die ah. belobende Anerkennung. Im Jahre 1868 wurde er Truppen-Brigadier in Krakau, am 24. October 1869 General-Major, wenige Monate später raffte ihn der Tod im 57. Lebensjahre dahin. Ueber seinen Familienstand siehe unten die Quellen. Die nahezu 40jährige Dienstzeit hatte General-Major Ritter von Schwab im unmittelbaren Truppendienste zugebracht; seine Haltung war im Glück und Unglück stets gleich; während des Rückzuges des 2. Armeecorps aus Mähren über die kleinen Karpathen nach Preßburg im Juli 1866 wirkte sein Gleichmuth wahrhaft belebend auf den Geist der Truppe. Sehr strenge gegen sich selbst, vermochte er Entbehrungen leicht zu ertragen, um der Truppe als Beispiel zu dienen; andererseits für dieselbe sorgsam und ordnungsliebend, konnte er außergewöhnliche Leistungen mit ihr erzielen. In den Annalen der österreichischen Jäger wird der „lange Schwab“ [so hieß er in der Armee scherzweise, denn er maß mehr als 6 Fuß) stets anerkannt bleiben!

Adelstands-Diplom ddo. Wien 26. Februar 1785. – Ritterstands-Diplom ddo. Wien 22. Mai 1867. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig 1859, Fr. Voigt, 8°.) Bd. VIII, S. 375. – Mittheilungen des Herrn Andreas Grafen Thürheim.
Zur Genealogie der Ritter von Schwab. Wie schon in der Biographie des General-Majors Friedrich von Schwab bemerkt worden, hatte sein Großvater Ignaz (geb. 1750, gest. 1811) in Würdigung seiner industriellen Verdienste im Jahre 1785 den Adelstand mit dem Ehrenworte „Edler von“ erlangt. Ignaz war seit 1778 mit Katharina von Häring (geb. 1758, gest. 1825) vermält und entsprangen aus dieser Ehe zwei Söhne, drei Töchter, und zwar: 1) Friedrich (geb. 24. Juli 1779, gest. 9. November 1843). Großhändler in Wien und vermält im Jahre 1802 mit Therese von Schmerling (gest. 6. Mai 1814); 2) Franziska (geb. 1780, gest. 1846), vermält 1806 mit Ludwig von der Leyen, Großhändler: 3) Clarisse (geb. 1784, gest. 1831), vermält 1817 mit Johann Kempen von Fichtenstamm, damals k. k. Hauptmann, allem Anscheine nach des nachherigen Polizeiministers erste Frau; 4) Alexander (geb. 1786, gest. 1864), vermält im Jahre 1816 mit Anna von Mack: 5) Marie (geb. 1787), vermält mit Moriz Rohman, k. k. Cabinets-Courier. Aus der Ehe Friedrich’s mit Therese von Schmerling entstammen fünf Töchter und ein Sohn, und zwar: 1) Friederike (geb. 1803, gest. 1857); 2) Therese (geb. 1805); 3) Emilie (geb. 1807, gest. 1848), vermält 1841 mit Karl Pichler, k. k. Bezirksvorsteher; 4) Claudine (geb. 1809, gest. 1831); 5) Pauline (geb. 12. December 1811), vermält mit Marian Ritter v. Bilinsky, und 6) Friedrich (geb. 30. December 1813, gest. 3. Februar 1870), k. k. General-Major, dessen Lebensskizze S. 262 mitgetheilt wurde. Friedrich war seit 2. August 1862 vermält mit Mathilde Edlen von Hillebrandl (geb. 24. August 1836) und stammen aus dieser Ehe: 1) Friedrich (geb. 30. April 1863), 2) Ludovica (geb. 18. Juli 1864), 3) Ernst (geb. 15. October 1865) und 4) Rudolph (geb. 10. Juli 1867).
Wappen. Quadrirter Schild. 1 und 4: in Silber ein bis an die Knie sichtbarer rechtsgewendeter Mann mit kurzem rothen Rock, blauem Kamisol, schwarzen Beinkleidern und einem nach oben spitz zulaufenden schwarzen Hute auf dem Kopfe; in der Rechten eine über die Achsel gelegte Hellebarde haltend, die Linke in die Seite gestemmt; 2 und 3: in Blau drei in Form eines abwärts gekehrten Triangels gestellte sechseckige goldene Sterne.