BLKÖ:Seßler von Herzinger, Victor Felix Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 34 (1877), ab Seite: 157. (Quelle) | |||
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[158] Güter, Eisen- und Hüttenwerke in Steiermark zu übernehmen. Bei Ausbruch des italienischen Krieges im Jahre 1859 brachte er nicht nur eine ansehnliche Geldspende zur Bestreitung der Kriegsauslagen dar, sondern errichtete auch ein Spital für verwundete und kranke Soldaten, und machte für die in der Schlacht bei Solferino invalide gewordenen Krieger des Infanterie-Regimentes Erzherzog Franz Karl eine Stiftung. Als die Bewohner von Großlobening und Modersdorf durch Feuersbrunst obdach- und hilflos[WS 1] wurden, ermöglichte S. durch bedeutende Materialgeschenke und Geldbeiträge, endlich durch unverzinsliche Darlehen den vom Unglück so schwer Heimgesuchten den Wiederaufbau ihrer Wohn- und Wirthschaftsgebäude, indessen er die obdachlos Gewordenen während der Zeit des Aufbaues in seinen eigenen Besitzungen beherbergte. In der Gemeinde Großlobening erbaute S. ein schönes und geräumiges Schulhaus aus eigenen Mitteln und übergab es der Gemeinde in’s Eigenthum: für die Taubstummen der dortigen Gegend machte er eine Stiftung mit einem Anlagecapital von 1500 fl.;.zur Förderung der Industrie und Wissenschaft gleichfalls zwei Stiftungen, eine mit 2000 fl., die andere mit 500 fl., erstere für Studirende der Gratzer Hochschule, letztere für Hörer der steiermärkischen, landwirtschaftlichen, technischen Lehranstalt. Als Gründer und Verwaltungsrath der Akademie für Handel und Gewerbe in Gratz, als Gründer der steiermärkischen Escomptebank und Mitglied des Gründungs-Comité’s, als Mitglied der Leobener Handels- und Gewerbekammer, als Gründer der Gratzer gewerblichen Aushilfscasse, ferner der Sparcasse in Judenburg, als Vorsteher der Gemeinde Groß-Lobening, als Ausschuß mehrerer anderen Gemeinden und Obmann mehrerer Kirchen- und Schulconcurrenz-Ausschüsse hat er in mannigfaltiger Richtung das allgemeine Wohl gefördert und sonst zum Besten des Landes den ersprießlichsten Einfluß geübt. In Würdigung dieser Verdienste wurde ihm mit kais. Cabinetschreiben ddo. 30. März 1866 der Orden der eisernen Krone 3. Classe verliehen, und er noch im September desselben Jahres in den erblichen Ritterstand, mit dem Prädicate von Herzinger, erhoben. Das Prädicat von Herzinger hatte S., von seinem Schwiegervater, dem k. k. Feldmarschall-Lieutenant Anton Freiherrn von Herzinger [Bd. VIII, S. 411] angenommen. Als der Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von Herzinger, da er selbst keine männlichen Erben hatte, die Uebertragung des Freiherrntitels und Wappens auf seinen Schwiegersohn, damaligen Oberlieutenant Ritter von Seßler, von Seiner Majestät erbat, wurde mit allerhöchster Entschließung vom 17. Februar 1869 diese Bitte genehmigt, und Ritter Seßler von Herzinger in den Freiherrnstand als Freiherr Seßler von Herzinger erhoben und ihm danach Diplom und Wappen ausgefertigt.
Seßler von Herzinger, Victor Felix, Freiherr (Industrieller und Humanist, geb. in Wien 1836). Sein eigentlicher Name ist Seßler, und sein Vater Joseph Seßler (gest. 1842) besaß reiche Eisen- und Hüttenwerke in Steiermark, unter anderen das Radwerk Nr. 3 in Vordernberg. Victor Felix trat nach beendeten Gymnasialstudien 1855 als Cadet in das 8. Huszaren-Regiment, in welchem er im folgenden Jahre zum Lieutenant befördert wurde, aber schon zwei Jahre später mit Beibehalt des Charakters quittirte. Im J. 1859 trat er neuerdings als Unterlieutenant in die kaiserliche Armee, u. z. in das 52. Infanterie-Regiment, wurde 1860 Oberlieutenant in demselben, kam noch im nämlichen Jahre in gleicher Eigenschaft in das 12. Uhlanen-Regiment, worauf er 1861 abermals mit Beibehalt des Militär-Charakters quittirte, um die Verwaltung der ihm durch Erbschaft zugefallenen ausgedehnten- Ritterstands-Diplom ddo. 1. September 1866. – Freiherrnstands-Diplom ddo. 26. März 1869. – Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums (Wien, Staatsdruckerei, 8°.) Jahrg. 1863, S. 762, Nr. 84.
- Wappen. Seßler’s von Herzinger Freiherrnstand-Wappen ist eine Vereinigung des freiherrlich Herzinger’schen und des Seßler’schen Ritterstand-Wappens. Quadrirter Schild mit Herzschild. Herzschild. In Blau ein zweischwänziger, silberner, aus Rachen und Ohren Feuer speiender Panther, hervorwachsend aus einer frei abgeledigten, goldenen Laubkrone. Hauptschild 1 und 4: in Gold ein aus der [159] Längentheilung hervorbrechender, schwarzer rothbezungter Adler. 2 und 3: in Roth ein aus dem Unterrande sich erhebender silberner, von einem goldenen Sterne überstiegener Dreiberg. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher zwei zueinandergekehrte, gekrönte Turnierhelme sich erheben. Aus der Krone des rechten Helmes wächst der nach innen gekehrte Panther des Herzschildes. Aus der Krone des linken Helmes wallen vier Straußenfedern empor, eine goldene neben einer rothen, beseitet von einer schwarzen und silbernen. Die Helmdecken des rechten Helmes sind blau, jene des linken roth, allseits mit Silber unterlegt. Schildhalter. Zwei silberne, aus dem Rachen Feuer sprühende Panther. Devise. Unter dem Wappenschilde ein blaues, sich schlängelndes Band, auf diesem in silberner Lapidarschrift: „Constantia ad metam“.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: hilfslos.