BLKÖ:Seeliger, Norbert Franz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Seelieb, Karl Emil
Nächster>>>
Seeling, Hans
Band: 33 (1877), ab Seite: 309. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Norbert Franz Seeliger in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Seeliger, Norbert Franz|33|309|}}

Seeliger, Norbert Franz (Cisterziensermönch und Componist, geb. zu Gabel in Böhmen 29. September 1717, gest. zu Nebřezin ebenda 1. Juli 1801). Nach beendigten philosophischen Studien trat er in das Cisterzienserstift Plaß in Böhmen. Dort wurde er 1750, da er ein geschickter Musicus war, denn in früher Jugend war er erfolgreich im Gesange, Violin- und Violoncellspiele unterrichtet worden, zunächst Chorregens an der Stiftskirche. Dann nahm er mit Erlaubniß seiner Oberen eine Erzieherstelle bei den Grafen Schaffgotsche in Steiermark an; von diesem Posten von seinem Abte abberufen, wurde er Novizenmeister im Stifte, dann Secretär des Vicariates des Cisterzienserordens, welche Stelle er mehrere Jahre lang versah. In der Folge wurde er Propst des Jungfrauenstiftes Marienthal in der Oberlausitz, legte aber diese Würde zunehmenden Alters wegen nieder, kehrte in sein Stift zurück, in welchem er bis zur Aufhebung desselben lebte, worauf er sich nach Nebřezin zu dem dort lebenden Stiftsabte begab und dort im Alter von 84 Jahren starb. S. war seiner Zeit ein bedeutender Sänger und spielte die Violine und das Violoncell mit Meisterschaft. Wie unsere Quelle berichtet, hatte er, zur Zeit da er Regenschori im Stifte war, mehrere lateinische und deutsche Comödien und Opern geschrieben und die Musik dazu componirt. Sie sind wohl nach Aufhebung seines Stiftes in das Musikarchiv eines anderen Klosters seines Ordens gekommen. Auch wird er dort als trefflicher Maler mit den Worten „a pictoria arte, ad quam maxime propendebat, sumpte specimina dabat“ gerühmt.

Dlabacz (Gottfr. Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Gottlieb Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 102 – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. VIII, S. 274 [nach diesem wäre er in Plaß geboren, was nicht richtig, da Gabel, eine Stadt im Bunzlauer Kreise, S.’s Geburtsort ist].