BLKÖ:Seivert, Johann Friedrich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 34 (1877), ab Seite: 38. (Quelle) | |||
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Trausch nennt ihn einen Sohn des Arztes und Stuhlrichters Michael Seivert, und weist hinsichtlich des Letzteren auf einen folgenden Artikel. Dieser folgende [39] Artikel findet sich aber nicht. Hier wird also die bei Trausch vorkommende Lücke ergänzt. Johann Friedrich’s Vater Michael (geb. zu Hermannstadt 27. April 1721, gest. 24. September 1776), war ein geschickter Arzt, der an der Universität zu Halle Medicin studirte, dort die Doctorswürde erlangt und bei dieser Gelegenheit als Inaugural-Dissertation: „De medicamentis resolventibus praecipue topicis“ (Hallae-Magdeburg 1743, 4°.) herausgegeben hatte. Bei seiner Rückkehr in’s Vaterland versah er neben seiner ärztlichen Praxis auch verschiedene Stadtämter und seit 1773 bis an seinen Tod jenes eines Stuhlrichters. – Sein Sohn Johann Friedrich besuchte die Schulen in seiner Vaterstadt und zu Großenyed, trat nach beendeten Studien in den kais. Staatsdienst, diente bei der siebenbürgischen Landesregierung bis zum Jahre 1808, wurde zuletzt k. k. Gubernialsecretär und starb als solcher im Ruhestande im hohen Alter von 77 Jahren. Er war nicht Schriftsteller von Beruf, aber hat Mehreres, wie es sich eben schickte, durch den Druck veröffentlicht, so: „De quadratura Circuli“ (ohne Angabe des Druckortes und Jahres [1820], 4°.); – „In causa inter Exc. D. L. Baronem Samuelem de Bruckenthal ut actorem et J. Nationem Saxonicam, qua Inctam, ratione tam Fundi instructi 6576 fl. 431/2 kr., L. Baroni ab Universitate Nationis Saxonicae, quum dominium A. Szombtattfalvense eidem subinscripsit, gratis concessi quam ratione 3751 fl. 29 kr., L. Baroni qua Deputato Nationis Saxonicae Viennam ablegato etc., brevis rei tam gestae quam controversae expositio“ (s. l. et a. [Cibinii apud Joh. Barth] Fol.); – „Planum Conscriptionis Regnicolaris“ (s. l. et a. [Claudiopoli] Fol.); – „Projectum de numero, dislocatione et provisione illocandae Militiae“. Die letzten drei Arbeiten, von denen die dritte ungedruckt geblieben, führte S. über Auftrag des Gouverneurs Georg Grafen Bánffy [Bd. I, S. 143] aus, und wurden dieselben den im Jahre 1810/11 zu Klausenburg versammelten siebenbürgischen Landständen vorgelegt und von diesen weiter verhandelt. Ebenso ungedruckt geblieben ist Seivert’s „Aufruf der Patrioten an die sächsische Nation in Siebenbürgen“, welchem er später den Titel gab: „Ein Vorschlag zur Beherzigung für die sächsischen Patrioten in Siebenbürgen“, und als Anhang: „Einige Ideen zur Militärisirung der sächsischen Nation“, ferner den „Entwurf eines ökonomischen Planes zur Militärisirung der Nation“ beifügte. Diese, obgleich Manuscript gebliebene, aber doch bekannt gewordene Arbeit, machte damals Aufsehen und S. wurde von dem Gouverneur Georg Graf Bánffy darüber zur Rede gestellt. Aber die von S. als das kleinere Uebel vorgeschlagene Militärisirung fand in der sächsischen Nation selbst nicht Anklang. Trausch vermuthet in S. auch den Autor der um das Jahr 1809 geschriebenen „Bemerkungen über das Elaborat der (siebenbürgischen) Regnicolar-Deputation in Contributionalibus, worin ein den Gesetzen und den Zeitumständen angemessenes, für die sächsische Nation billiger als bisher einzurichtendes verhältnißmäßigeres Contributionssystem in Antrag gebracht ward. Seivert wird als ein Mann von großer Bildung in den Wissenschaften bezeichnet; in seiner Jugend hatte er mit dem General Joseph Graf [40] Botta Adorno [Bd. II, S. 92] Italien bereist. Besonderen Vertrauens erfreute sich S. von Seite Samuel’s Freiherrn von Bruckenthal seines Großonkels mütterlicherseits, über dessen Bibliothek und des von Bruckenthal für dieselbe gestiftete Capital er bis an sein Lebensende die Inspection führte. Die im Feuilleton der Kronstädter Zeitung 1866, Nr. 84 bis 94, 100 und 121 veröffentlichten Briefe des magyarischen Poeten Franz Kazinczy [Bd. XI, S. 97] aus dem Jahre 1818 sind an Seivert gerichtet.
Seivert, Johann Friedrich (k. k. siebenbürgischer Gubernialsecretär, geb. zu Hermannstadt 6. Jänner 1755, gest. ebenda 31. März 1832).- Trausch (Joseph). Am angezeigten Orte Bd. III, S. 294.