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BLKÖ:Bánffy, Georg II. Graf von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 143. (Quelle)
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Bánffy, Georg II. Graf von (Gouverneur in Siebenbürgen, geb. zu Piski im Hunyader Comitate am 24. Dec. 1747, gest. am 5. Juli 1822). B. ist der Sproß einer der zwei ältesten eingewanderten Familien Ungarns, die sich von den 108 Stämmen der reinen Ungarn (nach dem Chronisten Simon Keza) unterscheiden. Diese zwei ältesten Familien sind die Boxa und Thomisoba, von welcher letzteren die Bánffy’s ihren Ursprung ableiten. Diese Familie zählt viele ausgezeichnete Männer. Georg Bánffy ist der Enkel des durch Parteihaß und Hinterlist geopferten Denis B. und wurde seit 1756 im Theresianum erzogen. Seine Fähigkeiten erregten Aufmerksamkeit und eine unter den Auspicien der großen Kaiserin gehaltene öffentliche Disputation hatte die Verleihung der Kämmererswürde und Anstellungen bei der siebenbürgischen Hofkanzlei, der k. ungar. Hofkammer und im Staatsrathe zur Folge. Im J. 1771 ward er zum Rathe beim mähr.-schles. Gubernium und zum Mitgliede der Sanitätscommission, später zum Rathe beim siebenbürgischen Thesaurariate berufen. So stieg er durch verschiedene Aemter, und, nachdem er den Kaiser Joseph auf seiner Reise durch Siebenbürgen begleitet hatte, endlich zur Würde eines Gouverneurs dieses Großfürstenthums empor (1787). In dieser Eigenschaft leistete er unter der Regierung der nachfolgenden Kaiser Leopold II. und Franz I. dem Lande die wichtigsten [144] Dienste und die Großkreuze des Stephans-, Leopoldordens und des goldenen Civilverdienstkreuzes schmückten seine Brust. Als Staatsmann wie als Mensch hatte er schon die Stimme seiner Zeitgenossen für sich. Ungeachtet schwerer körperlicher Leiden und Unglücksfälle in seiner Familie – schmerzliche Todesfälle seiner liebsten Blutsverwandten – blieb er seiner Pflicht und seinem Charakter bis an sein Lebensende getreu. Bemerkenswerth und seinen edlen Charakter bezeichnend, sind B.’s Worte, die er im J. 1790 zu den Ständen sprach: „Die Meinung ist unrichtig: dieser ist ein guter Patriot, also kann er kein Hofdiener sein, und umgekehrt: dieser ist ein Hofdiener, also kein guter Patriot. Vielmehr muss ein Hofdiener sein, wer wissen will, wie man die Liebe zum Vaterlande vernünftig bewähren soll. Der Hofdienst und der Patriotismus, besonders unter einem guten und auf dem Gesetzwege wandelnden Fürsten sind keine Feinde. Sie sind sich wechselweise Wegweiser und Gönner. Beide aber sind die unschätzbaren Fertiger jener theuren Goldkette, die das Herz des Fürsten mit dem des Vaterlandes unauflösbar zusammenknüpft.“ Graf Bánffy war vermält mit Josepha Gräfin Palm, die ihm vier Söhne gebar, von denen Franz den Tod auf dem Felde der Ehre 1813 fand.

Ueber die Familie der Bánffy siehe: Lucerna provinciae Transylvanicae extincta intempestivo e vivis excessu G. comitis Bánffy, Transylvaniae gubernatoris etc. (Claudiopoli 1709, 4°.). Dieser Schrift geht eine Biographie Georg B.’s von Samuel Szakmar-Némethy voran. – Taschenbuch für die vaterl. Geschichte. Herausg. durch die Freih. von Hormayr und von Medniansky (Wien 1823, Frz. Härter, 8°.) IV. Jahrg. S. 307: „Die Bánffy’s“ von [[[BLKÖ:Majláth, Johann Graf|Johann Gr. Mailáth]]. Ebenda des Grafen Georg B. Porträt gest. von Passini. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 179.